Beim Zukunftskongress haben Inhalte Vorrang
Für den auf der Frühjahrstagung initiierten Zukunftskongress Kirche auf dem Weg nach 2030 beschloss die Synode weitere Planungsschritte. So wird zur inhaltlichen Vorbereitung ein Reformausschuss berufen. Seine Aufgabe wird sein, bis zur Synode im kommenden Herbst ein Grundkonzept für den Zukunftskongress vorzulegen. Auch soll dieses Gremium den Dialog mit den Gemeinden, Kirchenkreisen und Werken führen, eingehende Vorschläge und Material sichten und sie für den Reformprozess aufbereiten.
Der Zukunftskongress soll Ideen liefern und Vorschläge erarbeiten, die die Basis für Entscheidungen sein sollen, die von der Synode zu beraten und zu entscheiden sind. Dabei haben inhaltliche Fragen Vorrang vor Finanzen oder Strukturen, betonte Bischof Jan Janssen. Leitfragen seien vielmehr: Was ist das Bild unserer Kirche in 2030? und Was sind die Stärken unserer Kirche? sowie Wie gehen wir mit dem um, was wir haben? Ziel sei es, das zukünftige Bild von der Kirche und ihren Arbeitsbereichen für die Zukunft zu schärfen und erlebbar zu machen. Deshalb sei eine große Beteiligung notwendig.
Dieser Prozess ist keine 'schmerzlicher Zeitverlust', wie es der Synodale Jobst Seeber formuliert hatte, sondern 'Ausdruck der ekklesiologischen Bürgerrechte aller Christenmenschen', wie es Pfarrer Karsten Peuster bei der Einführung in sein neues Amt formulierte.", bekräftigte Bischof Jan Janssen.
Für den Zukunftskongress gebe es noch kein festes Datum. Wichtig sei es aber, dass der Kongress einen Übergang zwischen zwei Synodengenerationen bilde, zwischen neu gewählten Kirchenältesten und den Synodalen, die den Prozess auf den Weg gebracht haben. Vorherige Konzepte hätten oft daran gelitten, dass sie von Kirchenvertretern beschlossen worden waren, die dann nicht mehr an der Umsetzung beteiligt waren, erinnerte Janssen.
Die Synode beschloss, die Einsetzung des noch zu berufenden Reformausschusses. In ihm sollen neben Bischof Jan Janssen, Synodalpräsidentin Sabine Blütchen und dem Leiter des Projektbüros Pfarrer Karsten Peuster jeweils zwei Vertreterinnen und Vertreter der sechs Kirchenkreise und der Synode sowie eine kompetente Persönlichkeit aus einer anderen Kirche und aus dem Bereich der Universitäten mitarbeiten. Ebenso sollen Delegierte aus der Jugendarbeit, der Diakonie, des Bildungsnetzwerkes, der Mitarbeitervertretung und der Pfarrervertretung berufen werden.
Arbeit der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit soll begleitet werden
In seinem Bericht der Arbeitsgruppe "Presse- und Öffentlichkeitsarbeit" betonte der Synodale Carsten Homann, dass die Stabsstelle für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für die gesamte Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg arbeite. Dafür sei eine enge und konstruktive Zusammenarbeit zwischen Kirchenleitung und Kirchenkreisen etc. notwendig. Daher beschloss die Synode, dass die weitere Arbeit der Stabsstelle für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit von einem Gremium begleitet wird, das sich aus Mitgliedern der Kirchenkreise und der Synode, sowie dem Leiter der Stabsstelle für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zusammensetzt. Näheres soll der Ausschuss für Jugend und Bildung, kirchliche Werke, Einrichtung und Öffentlichkeitsarbeit regeln, der auch federführend ist. Das Gremium soll sich wenigstens einmal zwischen den Synodentagungen treffen.
Grundstein für neues Bettenhaus des Evangelischen Bildungszentrums gelegt
Im Rahmen der Herbsttagung der 47. Synode haben am Freitag Synodenpräsidentin Sabine Blütchen und Bischof Jan Janssen den Grundstein für den Neubau eines Bettenhauses mit Seminarbereich in der Evangelischen Heimvolkshochschule Rastede-Hankhausen gelegt. Mit dem Bau bekenne sich die Kirche ausdrücklich zum Bildungsstandort Rastede, betonte Blütchen. Nach evangelischem Verständnis gehöre zum Menschsein ein solides Wissen, eben Bildung, über den eigenen wie auch den Glauben des Nachbarn. Der Mensch stehe im Mittelpunkt.
Sowohl Landrat Jörg Bensberg aus Rastede als auch der erste stv. Bürgermeister von Rastede, Dieter von Essen, würdigten in ihren Grußworten die Entscheidung der oldenburgischen Kirche in Rastede in Bildung zu investieren. Der Oldenburger Bischof Jan Janssen sprach den Segen für das Bauvorhaben.
Mit der Grundsteinlegung wird termingerecht mit dem 2,65 Millionen Euro teuren Bauvorhaben begonnen, das im Herbst kommenden Jahres bezugsfertig sein soll. Die zügige Umsetzung und der Baubeginn ermöglichen es, dass diese Maßnahme mit 360.000 Euro über Zuwendungen aus dem Konjunkturpaket II des Bundes gefördert wird.
Das Gebäude wird eine Nettogrundfläche von 1.000 Quadratmetern haben, die auf zwei Geschosse verteilt sind. Im Erdgeschoss befinden sich die Seminar- und Kleingruppenräume, die notwendigen Nebenräume und elf Einzel- sowie zwei Doppelzimmer, davon zwei Zimmer mit behindertengerechter Ausstattung. Das obere Geschoss ist ein reiner Bettentrakt mit weiteren 19 Einzel- und vier Doppelzimmern.
Nach dem Umbau sollen evangelische Bildungseinrichtungen nach und nach von Oldenburg nach Rastede verlegt werden. Das vom Gemeinsamen Kirchenausschuss favorisierte Projekt eines "Forums Bibel" wurde bei der vergangenen Frühjahrssynode mit in die inhaltlichen Planungen aufgenommen.
Beratungen zur Verwaltungsstrukturreform sollen im Mai fortgesetzt werden
Nach dem Zwischenbericht zur Verwaltungsstrukturreform hat die Synode die Arbeitsgruppe "Verwaltungsstrukturreform" aufgefordert, bis zur Frühjahrssynode 2011 den Evaluationsbericht vom 2. November mit einer klaren und übersichtlichen Zusammenfassung abzuschließen. Insbesondere sollen die Zeitachsen für Personalentwicklung incl. Kosten getrennt nach Regionalen Diensststellen und der Zentralen Dienststelle dargelegt werden.
Der Antrag des Synodalen Jobst Seeber, dass es Kirchengemeinden ermöglicht werden soll, die Aufgaben eines "anweisenden Kirchenältesten" der zuständigen Regionalen Dienststelle übertragen zu können, wurde zur weiteren Beratung an den Rechts- und Verfassungsausschuss überwiesen.
Kritische Reaktionen auf den Bericht des Oberrechnungsamtes
Erstmalig stellte Prof. Hans-Hermann Heuer für den Rechnungsprüfungsausschuss seinen Bericht vor der Synode vor. Der Ausschuss habe die Aufgabe, Missstände der Rechnungsführung zu kritisieren und Verbesserungsvorschläge für die Abläufe zu erarbeiten.
In Hinblick auf das Blockhaus Ahlhorn, das im Jahresabschluss 2009 ein Defizit von rund 328.000 Euro ausweist, kritisierte der Ausschuss die Vorschläge des Oberrechnungsamtes der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) als nicht ausreichend. Der Oberkirchenrat möge nun bis zur Früjahrssynode zusammen mit dem Kuratorium des Blockhauses Vorschläge erarbeiten, die nicht nur betriebswirtschaftliche, sondern auch kirchenpolitische Faktoren berücksichtige.
Zur Kritik des Oberrechnungsamt zur Verwendungspraxis der landeskirchlichen Zuschüsse an das Diakonische Werk hinsichtlich der Organisation, der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit wurde der Vorstand des Diakonischen Werkes gebeten, eine Stellungnahme abzugeben, Diese lag bis zur Synode nicht vor. Aber sei angesichts der vielen Kritikpunkte verständlich, nahm Prof. Heuer das Diakonische Werk zugleich in Schutz. Der Oberkirchenrat soll deshalb zusammen mit dem Vorstand des Diakonischen Werkes bis zum Frühjahr den Bericht nachreichen.
Der Synodale Helmut Hartig kritisierte den Bericht des Oberrechnungsamtes, dass die Kirchensteuereinnahmen für die Haushalte der vergangenen Jahre zu niedrig angesetzt worden seien. Diese Entscheidung sei richtig gewesen, da die Unsicherheiten in Hinblick auf die zu erwartenden Einnahmen zu berücksichtigen waren. Ebenso könne man die Anlagestruktur der Rücklagen nicht ohne Verluste kurzfristig ändern. Dennoch beabsichtige der Anlageausschuss der Kirche, die Beimischung von Aktien in den Fonds langfristig auf 15 Prozent zu reduzieren. Dieses werde aber behutsam geschehen, um mit diesem Schritt auch Gewinne zu erzielen.
In Hinblick auf die Kosten für das Kirchennetz forderte die Synode den Gemeinsamen Kirchenausschuss auf, bis zum 31. März dem Finanz- und Personalausschuss zur Weiterleitung an die Synode folgende Informationen vorzulegen: wie hoch werden die Kosten des Kirchennetzes ab 2009 bis 2015 betragen, bis wann die komplette Einführung und Implementierung vollzogen sein werden, wann die externer Beratung ende und wie hoch die Schulungskosten betragen werden.
Oldenburgische Kirche beschließt 80,7 Millionen-Etat in zweiter Lesung
In zweiter Lesung hat die Synode der oldenburgischen Kirche bei einer Enthaltung ihren Haushalt für das kommende Jahr mit 80,7 Millionen Euro beschlossen. Der Etat liegt rund 1,2 Millionen Euro über dem des laufenden Jahres. 2009 habe die Kirche mit einem Überschuss von 7,2 Millionen Euro abgeschlossen, berichtete Oberkirchenrat Wolfram Friedrichs. Die Kirchensteuern seien trotz der Wirtschaftskrise weit weniger gesunken als befürchtet. Der Überschuss fließe in die Rücklagen, die dann 136,8 Millionen Euro betragen werden.
Nachwahlen zu den Ausschüssen
Pfarrerin Christiane Geerken-Thomas wurde zur Mitarbeit in dem Rechts- und Verfassungsausschuss,
Pfarrer Jörg Schieholz zur Mitarbeit im Ausschuss für Gemendedienst und Seelsorge,
Birgit Osterloh zur Mitarbeit im Finanz-und Personalausschuss,
Dr. Christoph Thoma zur Mitarbeit im Ausschuss für Jugend und Bildung, kirchliche Werke und Einrichtungen, Diakonie und Öffentlichkeitsarbeit,
und Pfarrer Jörg Schierholz und Dr. Jobst Seeber zur Mitarbeit am "Runden Tisch Umweltinitiative" von der Synode berufen.
Eingaben
Die an die Synode gestellten Eingaben wurden an die zuständigen Ausschüsse zur Bearbetung überwiesen. So soll der "Offene Brief" aus Brake an die AG Verwaltungsstrukturreform und die zahlreichen Eingaben zur AG Perspektive an den vom Gemeinsamen Kirchenausschuss eingesetzten "Bündelungsgruppe" weitergereicht.
Die nächste Synodentagung
Die 7. Tagung der 47. Synode wird vom 12. bis 14. Mai 2011 in der Heimvolkshochschule Rastede zusammenkommen.