Der Blick nach vorn ist ein Zeichen der Hoffnung
Mit einem Abendmahlsgottesdienst in der St.-Ulrichs-Kirche in Rastede wurde am Donnerstagmorgen, 18. November, die 6. Tagung der 47. Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg eröffnet.
In ihrer Predigt zum Röm 8,18+24+25 mahnte die Pfarrerin und Synodale Susanne Bruns, Krisen und schwierige Zeiten als Chance zu begreifen, Sie rief dazu auf, einmal inne zu halten, die Arbeit genauer die Lupe zu nehmen und zu unterscheiden zwischen dem, worauf es wirklich ankommt, und dem, was wünschenswert wäre, aber nicht mehr geleistet werden kann. Nicht jede Kirchengemeinde müsse zukünftig alles selbst abdecken. Benachbarte Gemeinden können sich ergänzen ohne ihr eigenes Profil aufzugeben. Es sei gut, wenn Kirchengemeinden über ihren jeweiligen Kirchturm hinausschauen und überlegen, was sie denn zukünftig gemeinsam tun können.
Es ist ein Zeichen der Hoffnung, wenn Kirchengemeinden auf diese Weise nach vorne schauen und nicht an dem hängen bleiben, was war - und vielleicht nicht mehr sein wird. Zukunftshoffnung gebe zudem Kraft, um die Gegenwart zu gestalten und das Unabänderliche auszuhalten. Diese Zukunft kommt nicht von Menschen, sondern von Gott selbst. Von unserem Gott, der für das Leben eintritt, der nichts und niemanden verloren gibt. Die Hoffnung ist auch der Auftrag der Kirche, betonte die Ganderkeseer Pfarrerin. Dazu gehöre es auch, immer wieder daran zu erinnern, dass Gott mit uns Menschen eine Zukunft vorhat. Diese Hoffnung möge uns ermutigen und stärken, unseren Beitrag zu leisten.
Die rund 60 Synodalen sowie Gäste und Mitarbeitende der oldenburgischen Kirche tagen vom 18. bis 19. November in der Heimvolkshochschule Rastede bei Oldenburg. Auf der Tagesordnung stehen neben den Haushaltsberatungen unter anderem die weitere Vorbereitung des Zukunftskongresses Auf dem Weg nach 2030, das Rahmenkonzept der Kirchlichen Umweltinitiative Oldenburg sowie Steuerungsinstrumente in der Personalplanung im Bereich der Pfarrerinnen und Pfarrer.
Würdigen, was alles gelingt
In seinem Bericht als Vorsitzender des Gemeinsamen Kirchenausschusses (GKA) forderte der Oldenburger Bischof Jan Janssen die Synodalen auf, selbstkritisch im Blick auf das eigene Tun zu bleiben und doch all das zu benennen, was alles gelinge. "Wir wollen würdigen und von Herzen dankbar sein über das, was hoch engagierte evangelische Christenmenschen im Oldenburger Land Tag für Tag tun, auch in unserer Gesellschaft. Von Idafehn bis Stuhr, von Wangerooge bis Damme, überall dazwischen und weit darüber hinaus sind vor allem sie es, die andere Menschen aus ihrer Heimat und aus allen Himmelsrichtungen einladen an den Tisch Gottes. Von diesem einladenden Geist lebt die Kirche."
Im Einzelnen stellte Bischof Jan Janssen in seinem Bericht einzelne Schwerpunkte der Arbeit des GKA vor, die noch im Laufe der Synodentagung beraten werden. Dazu zählen die Steuerungsinstrumente in der Personalplanung im Bereich der Pfarrerinnen und Pfarrer, die Beiratsordnung des Ev. Bildungszentrums Rastede, der Zukunftskongress Auf dem Weg ins Jahr 2030 und die Konzeption zur Printpublizistik.
Gleich zu Beginn seines Berichtes nahm Bischof Janssen stellvertretend für den GKA zu den Presseberichten der vergangenen Tage Stellung. Mit den Hinweisen zu Irritationen im Verhalten von Mitarbeitenden, die der GKA vor zwei Jahren erhalten habe, sei der GKA verantwortlich umgegangen.
Janssen betonte: "Das bedeutet, konsequent zu klären, ob Mitarbeitende Schaden nehmen. Das bedeutet auch, alle beteiligten Personen in ihrer Privatsphäre zu schützen. Daher haben wir alle anstehenden Fragen als Personalangelegenheiten im GKA beraten. Die Mitarbeitervertretung war von Anfang an einbezogen, die Rechtsabteilung der EKD zu Rate gezogen. All das geschah zwischen November 2008 und Sommer 2009.
Es hat nach unserer Kenntnis im Oberkirchenrat keine sexuellen Übergriffe gegeben. Wir haben die Hinweise auf von der Presse sogenannte Unbotmäßigkeiten also Verhaltensweisen, die sich einfach nicht gehören sehr ernst genommen. Irritationen konnten ausgeräumt und Veränderung erwirkt werden. Konsequenzen dienstrechtlicher Art waren darüber hinaus nicht im Ansatz abzuleiten.
Seit Abschluss der Gespräche in 2009 ist uns nichts benannt worden. Jedem konkreten Hinweis wird nachgegangen. Aber auch Gerüchte, innerhalb und außerhalb unserer Kirche, fügen Menschen Schaden zu. Wir bitten sehr darum, das Miteinander nicht durch Hörensagen weiter zu vergiften."
Die 60 Synodalen reagierten auf diese Klarstellung mit spontanem Applaus.
Kirchliche Umweltinitiative Odenburg beschlossen
Für die synodale Arbeitsgruppe Lenkung stellte Kreispfarrer Lars Dede dem Kirchenparlament ein Rahmenkonzept Kirchliche Umweltinitiative Odenburg zur Beschlussfassung vor. Darin soll das energiesparende und ökologische Handeln der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg festgeschrieben werden. Zu den ersten Bausteinen gehören der Abschluss eines Rahmenvertrages für die Energiebeschaffung für alle in der oldenburgischen Kirche befindlichen Einrichtungen und Körperschaften. Dabei soll die Abnahme von Öko-Strom empfohlen werden.
Weiter soll die Installation von Photovoltaikanlagen auf kircheneigenen Dächern geprüft werden. Die Synode empfiehlt den Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen, die Installation von bzw. Beteiligung an Photovoltaikanlagen zu prüfen und beauftragt die Gemeinsame Kirchenverwaltung, den Kirchengemeinden entsprechende Lösungsvorschläge anzubieten. Dazu haben bereits Studentinnen und Studenten der Jade Hochschule Wilhelmshaven-Oldenburg-Elsfleth ein Dachkataster erstellen, das Auskunft gibt, welche Dächer in Frage kommen. Eine finanzielle Förderung seitens der Landeskirche werde es aber nicht geben. Es liege allein in der Verantwortung der Kirchengemeinden, betonte der Vorsitzende des Finanzausschusses, Gerhard Eicker.
Schließlich soll ein Ökofonds zur Sanierung von kirchlichen Gebäuden unter ökologischen Gesichtspunkten gegründet werden, der mit 250.000 Euro pro Jahr ausgestattet werden soll. Außerdem soll für entsprechende Maßnahmen aus dem Landeskirchenfonds ein Beitrag von 100.000 Euro pro Jahr zur Verfügung gestellt werden, der für die Vergabe von Darlehen bestimmt ist.
Damit sollen die Kirchengemeinde unterstützt werden, ihren Gebäudebestand unter energetischen Gesichtspunkten zu sanieren. Die Synode bekräftigte nach längerer Diskussion die Absicht, diese Förderungen im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten auch in den Folgejahren aufrecht zu erhalten. Der Kirchensteuerbeirat soll über die Mittelverteilung auf Vorschlag des Unterausschusses Bauliste im Rahmen der jährlichen Baumittelverteilung nach den Vorschriften des Zuweisungsgesetzes entscheiden.
Zur Begleitung der stetigen Umsetzung und zur Fortentwicklung von Maßnahmen wird ein Runder Tisch kirchliche Umweltinitiative Oldenburg gegründet. Teilnehmer sind je ein Mitglied aus den sechs Kirchenkreisen, eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter der Gemeinsamen Kirchenverwaltung als Geschäftsführer/in und zwei Synodale.
Synode fördert kirchliche Stifungen
Mit der Konzeption zu Zustiftungen zu den von den Kirchengemeinden eingeworbenen Mitteln beschloss die Synode, kirchliche Stiftungen zu fördern. So sollen für das Projekt Zustiftung 300.000 Euro für das Haushaltsjahr 2011 bereitgestellt werden. Der Förderzeitraum soll die Jahre 2011 und 2012 umfassen. Darüber hinaus soll die Option bestehen, nicht-verbrauchte Projektmittel auf das Haushaltsjahr 2012 zu übertragen.
Mit diesem Projekt sollen Kirchengemeinden, Kirchenkreise, kirchliche Einrichtungen, Werke, Vereine und Stiftungen bei der Einwerbung von Finanzmitteln zur Gründung einer Stiftung bzw. zur Aufstockung des Stiftungsgrundstockvermögens finanziell unterstützt werden. Für das Projekt Zustiftung wird ein Vergabeausschuss eingerichtet.
Der Vergabeausschuss wird nach folgenden Kriterien entscheiden:
- Pro Stiftung wird eine Förderhöchstgrenze in Höhe von 30.000 Euro festgelegt.
- Es dürfen keine aus kirchlichen Rücklagen oder anderen kirchlichen Vermögen stammenden Finanzmittel bezuschusst werden.
- Eingeworbene Drittmittel für die Stiftungsarbeit sollen nach eine Schlüssel gefördert werden.
Der Vergabeausschuss erstattet dem Finanz- und Personalausschuss mindestens zweimal im Jahr 2011 und jeweils mindestens einmal im Jahr 2012 und 2013 Bericht. Dem Vergabeausschuss gehören fünf Mitglieder an. Zwei Mitglieder werden vom Finanz- und Personalausschuss entsandt, eines vom Kirchensteuerbeirat und zwei werden vom Kollegium des Oberkirchenrates berufen.
Der Förderzeitraum soll die Jahre 2011 und 2012 umfassen, um zum einen den Bekanntheitsgrad dieses Zustiftungsprojektes zu erhöhen und zum anderen den Gemeinden einen genügend langen Vorlauf zum Einwerben von Finanzmitteln zu ermöglichen. Die Projektmittel sollen als Anreiz für die Stiftungsarbeit dienen. Deshalb erscheint es zur Zeit ausreichend zu sein, dass der Vergabeausschuss mindestens zweimal im Jahr 2011 und jeweils mindestens einmal im Jahr 2012 und 2013, es sei denn, dass die Zahl der Anträge anderes verlangt, zusammenkommt.
Die Gemeinsame Kirchenverwaltung setzt diesen Beschluss entsprechend den von der Synode beschlossenen Antragskriterien um.
Bischof Jan Janssen bittet um Entschuldigung
In dem Bericht der Arbeitsgruppe "Konfliktkommunikation" stellte der Synodale Jost Richter seinen Bericht als Vorsitzender der Arbeitsgruppe vor, der die Umstände, die zur fristlosen Entlassung der ehemaligen Kirchensprecherin, Dr. Marlis Oehme, geführt hatten, beleuchten sollte. Darin stellte die Arbeitsgruppe fest, "dass ausreichende Gründe für eine fristlose Kündigung durch Frau Dr. Oehme nicht gesetzt worden sind." Auch wenn sie sich eventuell in einem Gespräch am 6. Oktober unbotmäßig gegenüber den Oberkirchenräten Lenk, Grobleben und Friedrichs verhalten haben soll, wäre dieses Verhalten unter Berücksichtigung der besonderen Gesprächssituation und der besonderen Situation des Arbeitsverhältnisses nicht kündigungsbegründend, so die Arbeitsgruppe in ihrem Bericht.
Gleichzeitig sei der Ausschuss zu dem Schluss gekommen, "dass dem Oberkirchenrat in keiner Weise ein leichtfertiges oder gar mutwilliges Verhalten in Bezug auf Frau Dr. Oehme vorgeworfen werden kann, sondern ein Fehler in der Beurteilung der Situation", betonte Richter. Ebenfalls sei es falsch gewesen, keinen externen juristischen Rat eingeholt zu haben. Positiv wertete der Ausschuss einerseits, dass es am Ende zu einer Verständigung gekommen sei, der in einem Vergleich endete, und dass andererseits der Oberkirchenrat bereits Schritte eingeleitet habe, dass sich solche Vorgänge nicht wiederholen werden.
Anknüpfend an seinen Bericht vor der Synodentagung im Mai dieses Jahres wiederholte Bischof Jan Janssen sein Bedauern über gemachte Fehler und die juristische Fehleinschätzung. Janssen bat im Namen des Kollegiums "dafür um Entschuldigung bei den Menschen, deren Vertrauen in kirchenleitendes Handeln und deren Bild von unserer Kirche unter diesem Fehler gelitten hat. Über die sachlichen Auseinandersetzungen hinaus bitten wir Frau Dr. Oehme um Entschuldigung an den Stellen, wo wir ihr gegenüber menschlich nicht korrekt gehandelt haben."
Der Oberkirchenrat habe nach Erkenntnis der Fehlentscheidung begonnen, aus dieser schwierigen Situation zu lernen, so der Bischof. Das Kollegium sei dankbar, "dass die Synode sich dem Weg der Intensivierung und Neuausrichtung der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit angeschlossen und damit einen neuen Anfang möglich gemacht hat." Zu diesem Lernprozess gehöre auch die Einrichtung eines Krisenstabes.
"Wir haben uns verpflichtet, alles zu tun, ein solches Vorkommnis in Zukunft zu vermeiden und in jedem Fall vor Aussprechen einer Kündigung externe Rechtsberatung einzuholen", bekräftige der Bischof. In diesem Zusammenhang stehe der Oberkirchenrat darüber hinaus vor der Frage, wie auch im Haus juristische arbeitsrechtliche Kompetenz organisiert werden könne. Das Kollegium glaube, aus diesen Schritten die notwendigen Schlussfolgerungen gezogen zu haben, und unterstreiche noch einmal die Bitte um Entschuldigung.
Der Synodale Gerhard Eicker dankte für die Klarstellungen, das Eingestehen der Fehler, und nahm die Entschuldigung an. Die 60 Synodalen schlossen sich mit Applaus dieser persönlichen Stellungnahme an.
Neues Konzept für die Printpublizistik beschlossen
Die Synode hat ein neues Konzept für die evangelische Printpublizistik der oldenburgischen Kirche beschlossen. Das Konzept sieht ein Vier-Säulenmodell vor. Es beinhaltet eine erneuerte "Evangelische Zeitung", die Herausgabe eines vierteljährlichen Magazins "Evangelisch in Oldenburg", die Förderung der Gemeindebriefarbeit und Themenkampagnen in Anzeigenblättern und Tageszeitungen.
Die erneuerte "Evangelische Zeitung" soll eine verstärkte regionale Berichterstattung erhalten. Als Zielgruppe der Wochenzeitung wurde die Altersgruppe "55 plus" herausgearbeitet. Das Magazin "Evangelisch in Oldenburg" soll vom Frühjahr an in den 117 Kirchengemeinden der oldenburgischen Kirche verteilt werden. Zielgruppe des Magazins seien die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden der Kirche im Alter von "35 plus". Es soll vier Mal im Jahr erscheinen und von der Landeskirche finanziert werden.
Gestärkt werden sollen zudem die zahlreichen Gemeindebriefe. Für sie sollen Schulungen angeboten werden. Außerdem dürfen die Gemeinden künftig auf Texte und Fotos der "Evangelischen Zeitung" zurückgreifen, bei denen die Rechte bei der Wochenzeitung liegen. Um kirchendistanzierte Menschen zu erreichen, sind themenbezogene Kooperationen mit Tageszeitungen und Anzeigenblätter geplant.
Eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Synodalen, Vertretern aus den Kirchenkreisen sowie internen und externen Fachleuten, hatte dieses Konzept erarbeitet. Ebenso wurden Nullnummern für das Verteilmagazin "Evangelisch in Oldenburg" vorgelegt.
Neue Zahlen sollen erarbeitet werden
Nachdem die Einsparziele von 12,76 Millionen Euro, die von der Synode vor sechs Jahren beschlossenen worden waren, nicht erreicht wurden, folgte die Synode den Vorschlägen der Arbeitsgruppe Controlling, basierend auf den Zahlen des Jahres 2010 die Einnahmeentwicklung, mögliche Einsparziele und die Höhe der Zuweisungen an die Kirchengemeinden ab 2012 erneut zu diskutieren. Die Arbeitsgruppe Controlling soll die dafür notwendigen Unterlagen für die Tagung der Synode im Frühjahr 2011 vorbereiten.
Werbung für den schönsten Beruf der Welt
Nach Auffassung des Gemeinsamen Kirchenausschusses (GKA) ist es notwendig, die Zukunft des Personalzuwachses im Bereich der Pfarrerinnen und Pfarrer zu sichern. Ende des Jahrzehnts würden etwa ein Drittel der Gemeindepfarrstellen nicht besetzt werden können, sagte Oberkirchenrätin Annette-Christine Lenk. Dabei sei zu beachten, "dass wir zur Werbung junger Menschen zum Theologiestudium einen zeitlichen Vorlauf von etwa 7 bis 9 Jahren brauchen."
In einigen evangelischen Kirchen in Deutschland wüden schon jetzt Pfarrerinnen und Pfarrer ab dem Jahrgang 1968 auch aus anderen Kirchen in den Dienst genommen. "Dies kann ich für unsere Kirche noch nicht empfehlen", so die Personalreferentin der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg, "aber ich werde möglicherweise bereits im nächsten Jahr dem Gemeinsamen Kirchenausschuss vorschlagen müssen, einige Gemeindepfarrstellen innerhalb der EKD auszuschreiben."
Angesichts des drohenden Pfarrerinnen- und Pfarrermangels folgte die Synode dem Verfahrensvorschlag des GKA für eine verstärkte Nachwuchswerbung. So sollen besonders Abiturientinnen und Abiturienten zum Theologiestudium ermutigt werden, um so den schönsten Beruf der Welt zu wählen. Als mögliche Werbemaßnahmen wurden u.a. ein Theologiepreis für Facharbeiten, Praktika im Pfarramt sowie Image- und Werbekampagnen vorgeschlagen. Zusätzlich soll eine halbe Pfarrstelle für zunächst sechs Jahre eingerichtet werden, die sich um die Gewinnung von theologischen Nachwuchskräften kümmert.
Erste Lesung des Haushalts
In erster Lesung hat die Synode dem Haushalt für die Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg zugestimmt. Er liegt mit 80.779.473 Euro um rund eine Millionen Euro über dem Ansatz für das laufende Haushaltsjahr. Die Erhöhung ist maßgeblich den gestiegen Personalkosten geschuldet. Neben den tariflichen Steigerungen machen allein die Beiträge an die Versorgungskasse für Pfarrerinnen und Pfarrer rund die Hälfte der Steigerungen im Haushaltposten Allgemeine kirchliche Dienste aus.
Für den Haushaltsansatz wird erstmals seit vier Jahren ein höherer Ansatz bei den Kirchensteuern veranschlagt, sagte Oberkirchenrat Wolfram Friedrichs bei seiner Einbringungsrede zum Haushalt. Während in den Vorjahren nach vorsichtiger Steuerschätzung 42,6 Millionen Euro eingeplant waren, wurde für den neuen Haushalt 44,8 Millionen Euro angesetzt. Dies sei sowohl auf die wirtschaftliche Gesamtsituation als auch auf die Hinweise im Prüfbericht des Oberrechnungsamtes der EKD zurückzuführen. Das Oberrechnungsamt hatte bemängelt, dass in den vergangenen Jahren die Einnahmen immer zu gering veranschlagt worden waren.
Die Gesamtrücklagen der oldenburgischen Kirche belaufen sich auf 136,8 Millionen Euro. Die hohen Rücklagen seien notwendig, so Friedrichs, da die Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg für alle ihrer Aufsicht unterstehenden Körperschaften wie auch für sich selbst hafte. So habe die Kirche bei der Verwaltungsstrukturreform eine Beschäftigungsgarantie ausgesprochen und die Gesamtpersonalkosten betragen - ohne die Pfarrerschaft - rund 20 Millionen Euro jährlich.
Insgesamt steigen die Personalausgaben im kommenden Jahr von 37,2 Millionen Euro auf 38,16 Millionen Euro. Trotz eines leichten Stellenabbaus, würden diese Einsparungen durch die steigenden Personalkosten "aufgefressen", erläuterte der für die Finanzen zuständige Oberkirchenrat.
Bei den Kindergärten seien zwar mit 3,7 Millionen Euro keine nennenswerten Abweichung zum Vorjahr, aber damit werde das ursprüngliche Finanzziel von 2,8 Millionen Euro für das Jahr 2010 deutlich verfehlt. An dieser Stelle müsse eine Korrektur des Sparziels formuliert werden, merkte Friedrichs an.
Ein "Sorgenkind" sei das Blockhaus Ahlhorn. Dieses weise im Jahresabschluss 2008 ein Defizit von rund 328.000 Euro aus und sei seit Jahren defizitär. Dennoch könne er sich eine Schließung zum Ende des kommenden Jahres nicht vorstellen, wie es das Oberrechnungsamt vorgeschlagen hatte. Derzeit werden verschiedene Szenarien recherchiert und vorbereitet. Diese müssten auf der Frühjahrssynode beraten werden. Schließlich ginge es auch um die Zukunft von 40 Arbeitsplätzen, so Friedrichs.