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11. Tagung der 46. Synode

Synodentagung endete am Freitag

„Wenn so ein grundsätzlicher und umfangreicher Prozess zum Abschluss kommt, kann man nur dankbar sein.“ Dies sagte ein hörbar bewegter Synodalpräsident Heinz Heinsen mit Blick auf die Kirchenstrukturreform zum Abschluss der Synodentagung, die am Freitagmittag zu Ende ging. Gerade die Änderung der Leitungsstruktur sei für ihn auch eine „emotionale Angelegenheit“ gewesen. Auch die Änderung der Geschäftsordnung der Synode sei wichtig gewesen, um die Effizienz der Ausschussarbeit und die Anpassung an die neue Leitungsstrukur zu gewährleisten.

Abschließend dankte der Präsident der Synode Oberkirchenrat Prof. Dr. Dietmar Pohlmann  für seine „korrekte und zuverlässige Arbeit auch in der Synode“. Pohlmann geht im Herbst in den Ruhestand und hat daher letztmals an einer Synodaltagung teilgenommen. Mit Pohlmann verlasse „ein altgedienter und alterfahrener Lotse unser Schiff“.          
          

Heinz Heinsen: Impulspapier muss Schwerpunktthema werden

Synodalpräsident eröffnet 11. Tagung der 46. Synode
Die Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg müsse sich künftig wieder stärker mit Inhalten beschäftigen. Dies forderte Synodalpräsident Heinz Heinsen bei der Eröffnung der 11. Tagung der 46. Synode am Donnerstag in Rastede. Das Kirchenparlament sei nicht nur dazu da, Gesetze und Strukturen zu verabschieden sondern habe „einen entscheidenden Anteil an der geistlichen Leitung unserer Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg“. Dieser werde gerade dann deutlich, „wenn Synode Arbeitsfelder der Kirche ins Visier nimmt, sie diskutiert und berät und schließlich dazu Stellung bezieht.“ Bei der letzten Tagung dieser Legislaturperiode im Herbst 2007 werde sich die Synode daher mit dem Thema „Abendmahl mit Kindern“ beschäftigen.

Der Präsident der Synode richtete jedoch den Blick auch schon nach vorn. Als potenziellen Themenschwerpunkt der 47. Synode nannte Heinsen das Impulspapier der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) „Kirche der Freiheit“, das im Januar auch Gegenstand des Zukunftskongresses in Wittenberg war. Angesichts der dichten Tagesordnung sei es nicht gerechtfertigt, das Papier „mit einem kurzen Berichtspunkt zu erledigen“. Es solle ein Anliegen der neuen Synode sein. Heinsen griff damit eine Anregung des Landeskonventes der Oldenburger Theologie und Gemeindepädagogik-Studierenden an die 46. Synode auf.   

Kirchliche Außenorientierung statt Selbstgenügsamkeit

Bischof Krug berichtet vor der 46. Synode
„Es reicht nicht, je einmal mit großem Aufwand Taufe und Konfirmation, Hochzeit und Beerdigung zu zelebrieren, wenn in den Lebensabschnitten dazwischen das Aggregat des Glaubens ausgeschaltet, die Nächstenliebe ins Kühlfach für die Seniorenzeit gelegt und die Hoffnung auf Gottes Reich eingemottet wird.“ Dies sagte der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg, Peter Krug, am Donnerstag vor der 46. Synode. Krug wertete es als „religiöse Herausforderung“, hier auch den Kritikern deutlich zu machen, dass der christliche Glaube „konsequent und menschenwürdig“ wie keine andere Religion oder Weltanschauung „den Frieden mit Gott und die Versöhnung unter den Menschen und Völkern“ anbiete. Gleichzeitig wandte er sich gegen einen „Absolutheitsanspruch der eigenen religiösen Überzeugungen“. Den jüngst bundesweit gegründeten Koordinierungsrat der Muslime begrüßte der Bischof und setzte sich dafür ein, die Kontakte auch vor Ort behutsam auszubauen.

Gleichzeitig unterstrich Krug die Notwendigkeit der kirchlichen „Außenorientierung statt Selbstgenügsamkeit“, die auch bei dem Zukunftskongress der Evangelischen Kirche in Deutschland in Wittenberg im Januar gefordert worden war. Vor diesem Hintergrund prangerte er die wachsende Armut insbesondere von Kindern in der Bundesrepublik an. Er sprach sich dafür aus, kirchliche Ressourcen „für die Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Familien zu konzentrieren“, mahnte jedoch auch staatliche Unterstützung an. Psychosoziale Hilfsangebote müssten erhalten und ausgebaut, sozial belastete Familien und Teilfamilien in Bildungs- und Erziehungsfragen „in Kinderkrippen, Kindertagesstätten und anderen Einrichtungen der Wohlfahrt“ verstärkt unterstützt werden.

Der Bischof zeigte sich überzeugt, dass die Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg nach einem mehr als zehn Jahre währenden Reformprozess „gut aufgestellt“ sei, um den gesellschaftlichen Herausforderungen unter veränderten volkskirchlichen Bedingungen gerecht zu werden. Er dankte allen, die den „manchmal bis an die Grenze der Zermürbung gehenden“ Prozess in „synodaler und oberkirchenrätlicher Gemeinschaftsarbeit“ durchgestanden hätten. Dass hier jedoch nach „geraumer Zeit auf Grund von wesentlichen Veränderungen in Kirche und Gesellschaft“ nachgesteuert werden müsse, schloss er dabei nicht aus.   

Synodaler Harrack verabschiedet

Nach 20jähriger Zugehörigkeit zur Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg wurde Holger Harrack bei der 11. Tagung der 46. Synode von Synodalpräsident Heinz Heinsen verabschiedet. Der Gemeindepfarrer schied wegen seines Wechsels in einen anderen Kirchenkreis aus der Synode aus.

Harrack war 1987 für den Kirchenkreis Jever als Ersatzmitglied in die 43. Synode gewählt worden. Seit 1996 war er Delegierter des Kirchenkreises Wilhelmshaven. Gleichzeitig wurde er Vorsitzender des Ausschusses für Gemeindedienst und Seelsorge. Vom Jahr 2004 bis heute engagierte sich Harrack als Vorsitzender der Projektgruppe Pfarramt, einer Untergruppe der Steuerungsgruppe, bei der kirchlichen Strukturreform.  Darüber hinaus war Harrack von 1991 bis 2002 Mitglied der Konföderationssynode.   

Synode beschließt Kirchenkreisreform

Künftig nur noch sechs Kirchenkreise
Bei ihrer 11. Tagung beschloss die 46. Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche am Donnerstag die Errichtung von sechs Kirchenkreisen. Die Zahl der oldenburgischen Kirchenkreise war im Laufe der vergangenen Jahre von einst 14 auf zunächst elf reduziert worden. Zusammengefasst werden ab 1. Juli 2007  die Kirchenkreise Friesland, Wilhelmshaven und Varel, die Kirchenkreise Butjadingen und Stedingen, die Kirchenkreise Oldenburg Land und Delmenhorst sowie Vechta und Cloppenburg. Die Kirchenkreise Ammerland und Oldenburg Stadt bleiben in ihren bisherigen Grenzen bestehen. Bis zum Herbst können die Kreissynoden abschließend die Namen ihrer neuen Kirchenkreise bestimmen.

Gleichzeitig reduzierten die 60 Delegierten des Kirchenparlaments die Zahl der Kreispfarrerstellen auf sechs und stärkten das Aufgabenfeld mit neuen Kompetenzen. Die noch zu bestimmenden Kreispfarrer und Kreispfarrerinnen erhalten für ihre Aufgabe erstmals ein Zeitkontingent von einer halben Stelle. Mit ihren Beschlüssen setzte die Synode Grundsatzentscheidungen vom vergangenen Frühjahr um.   

Synode beschließt Reduzierung ihrer Ausschüsse

Bei ihrer 11. Tagung beschloss die 46. Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg eine Straffung ihrer Ausschussarbeit. Neben dem Rechts- und Verfassungsausschuss, dem Finanz- und Personalausschuss, dem Ausschuss für Gemeindedienst und Seelsorge wurde ein Ausschuss für die kirchlichen Werke und Einrichtungen, Jugend und Bildung sowie Öffentlichkeitsarbeit gebildet. Gleichzeitig wurde festgelegt, dass alle Ausschüsse im Höchstfall 15 stimmberechtigte Mitglieder haben. Für die Beschlussfassung soll künftig die Mehrheit der anwesenden Mitglieder ausreichen.   

Oldenburgische Kirche kündigt Vertrag mit der Evangelischen Zeitung

Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg wird sich aus der Finanzierung der Evangelischen Zeitung zurückziehen. Dies beschloss die 46. Synode auf ihrer 11. Sitzung am Freitag auf der Steuerungsgruppe mit vier Gegenstimmen und vier Enthaltungen. Die Vertragskündigung soll dies „zum „nächstmöglichen Zeitpunkt“ erfolgen. Voraussichtlich ist dies Ende 2008.  Die oldenburgische Kirche unterstützt die Evangelische Zeitung im laufenden Jahr mit rund 83 000 Euro; im Jahr zuvor waren es noch 117 500 Euro.  Eine Kündigung sei auch deshalb unumgänglich, weil sich die Evangelische Landeskirche Hannovers bereits 2006 aus der Finanzierung zurückgezogen habe, sagte der Vorsitzende der Steuerungsgruppe, Pfarrer Dieter Qualmann. Gleichzeitig will die Kirche die Beteiligung an einem neuen Publikationsorgan auf Konföderationsebene „gründlichst überprüfen“ und ein Konzept über Erweiterung der Gemeindebriefe um einen landeskirchlichen Informationsdienst erarbeiten.

Die Evangelische Zeitung ist ein Gemeinschaftsprojekt der konföderierten evangelischen Kirchen Oldenburg, Braunschweig und Hannover. Der Ausstieg sei nicht als Kritik an der journalistischen Qualität des Printmediums zu verstehen, erläuterte der zuständige Oberkirchenrat Olaf Grobleben. Die Zeitung könne mit lediglich 1700 Abonnenten im Bereich der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg jedoch „ihre Aufgabe als Kirchengebietspresse nicht mehr angemessen wahrnehmen“, so der zuständige Oberkirchenrat Olaf Grobleben. Jede einzelne Zeitung werde im Jahr 2007 mit 1.35 Euro aus Kirchensteuermitteln gesponsert.   

Synodenpräsident verabschiedet Pfarrer Qualmann

Seit Mai 1995 war er Mitglied der Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg und seitdem arbeitete er in allen synodalen Gruppen zur Kirchenreform mit. Nun wurden ihm hier von höchster Stelle „unbestreitbare und bleibende Verdienste um unsere oldenburgische Kirche“ bescheinigt. Pfarrer Dieter Qualmann, der zum 30. Juni 2007 als Leiter der Akademie und des Kirchlichen Dienstes in der Arbeitswelt in den Ruhestand geht, wurde bei der 11. Tagung der 46. Synode in Rastede vom Präsidenten der Synode, Heinz Heinsen, nun auch als Synodaler verabschiedet.

„Großen Respekt und aufrichtige Anerkennung“ habe sich Qualmann in der Synode erworben, sagte Heinsen am Freitag vor den 60 Delegierten der 46. Synode. Als „aufrechtem und überzeugtem Vertreter demokratischer Gesinnung“ sei ihm der Sieg der guten Sache stets wertvoller gewesen als der persönliche Triumph. Wenngleich man auch nicht immer einer Meinung gewesen wäre. „Aber gerade auch deshalb werden Sie mir ganz besonders fehlen“, so der Präsident.   

Kirche überprüft Regelung für Theologenehepaare

Die kirchengesetzliche Regelung, nach der Pfarrerehepaare gemeinsam nur eine volle Pfarrstelle innehaben dürfen, soll überprüft werden. Dies beschloss am Donnerstag die 46. Synode auf ihrer 11. Tagung in Rastede. Nach Auffassung des Antragstellers Gotthold Patberg und weiterer Synodaler verstößt diese Handhabung gegen das Grundgesetz, nach dem Ehe und Familie begünstigt werden sollen. Nach Beratung im Rechts- und Verfassungsausschuss soll bereits zur Herbstsynode 2007 eine grundgesetzkonforme Gesetzesvorlage vorgelegt werden.   

Kirche will mehr Basisdemokratie

Synode verabschiedet neue Leitungsstruktur
Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg wird künftig von einem „Gemeinsamen Kirchenausschuss“ geleitet. Als Organ der Kirchenordnung tritt das neue Gremium damit an die Stelle des Synodalausschusses und neben das Bischofsamt, den Oberkirchenrat und die Synode als höchstes kirchenleitendes Organ. Das entsprechende Kirchengesetz verabschiedete die 46. Synode bei ihrer 11. Tagung in Rastede. Es tritt am 1. Januar 2008 in Kraft. Der „Gemeinsame Kirchenausschuss“ wird aus den vier Mitgliedern des  Oberkirchenratskollegiums und fünf Delegierten der Synode bestehen. Den Vorsitz führt der Bischof, sein Stellvertreter ist der Präsident der Synode. Mit dieser Strukturänderung möchte die Kirche das Laienelement stärken. Oberkirchenrat Wolfram Friedrichs verspricht sich davon nicht nur „mehr Basisdemokratie“ sondern auch „effektivere und zielgerichtetere“ Verfahren.

In der neuen Leitungsstruktur ist erstmals auch ein Beschwerderecht gegen Entscheidungen des Oberkirchenrats vorgesehen. Künftig muss der bisher zuständige Rechtshof der Konföderation der fünf niedersächsischen Landeskirchen bei Beschwerden gegen Entscheidungen der Oldenburger Landessynode angerufen werden.