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In der Trauer nicht allein

Wenn ein vertrauter Mensch stirbt, hält die Welt für einen Moment den Atem an. Und wenn sie sich weiterdreht, ist für die Hinterbliebenen oft nichts mehr, wie es vorher war.

Die Trauer zeigt sich bei jedem Menschen anders: als Traurigkeit, Schockstarre, Angst, Hilflosigkeit und Leere, aber auch in Form von Wut, Schuldgefühlen oder Scham. Und das oft in einer Heftigkeit, die überrascht und den Boden unter den Füßen wegzuziehen scheint. In dieser Extremsituation, aber auch in den Wochen und Monaten nach einem Todesfall bieten die Pfarrerinnen und Pfarrer sowie andere geschulte Ansprechpartner*innen der Kirche Trauernden Hilfe und ein offenes Ohr.

Feste Rituale geben Trost und Halt

Bestattung

Von der Traueranzeige über Karten an Verwandte sowie Freundinnen und Freunde bis zur Trauerfeier begleiten Bestattungsunternehmen die Angehörigen. Bei einer kirchlichen Trauerfeier ist der Pfarrer oder die Pfarrerin eine weitere feste Säule, auf die die Angehörigen bauen können. In einem Trauergespräch – üblicherweise bei den Angehörigen zu Hause – bespricht der Pfarrer oder die Pfarrerin die inhaltliche und musikalische Gestaltung des Trauergottesdienstes mit den Hinterbliebenen. Die Angehörigen haben die Möglichkeit, eigene musikalische Vorschläge zu machen. Das können Lieder und Choräle aus dem Evangelischen Gesangbuch sein, aber auch andere Musikstücke, die im Leben des oder der Verstorbenen eine besondere Bedeutung hatten. Auch der Bibeltext, der als Grundlage der Ansprache dient, kann gemeinsam ausgesucht werden.

Das Leben des verstorbenen Menschen nimmt in diesem Gespräch ebenfalls viel Raum ein: An welche wichtigen Begebenheiten sollte in der Trauerfeier erinnert werden? Wofür hat sich der/die Verstorbene besonders eingesetzt, was machte ihn/sie als Mensch, als Freund, Mutter, Ehemann aus? In jedem Menschenleben gibt es Licht- und Schattenseiten. Je ehrlicher die Angehörigen sind, desto genauer wird das Bild, das sich der Pfarrer oder die Pfarrerin von den Verstorbenen machen kann – und desto angemessener wird anschließend die Würdigung bei der Trauerfeier. Die Angehörigen können sich aber darauf verlassen, dass dort nichts gegen ihren Willen zur Sprache kommt.

Die Trauerfeier hat in der Regel einen festen, ritualisierten Ablauf, der den Angehörigen Halt und Trost in ihrer Trauer geben soll. Bei einer Erdbestattung geht die Trauergemeinde nach der Trauerfeier mit dem Sarg oder der Urne zur Grabstelle. Dort wird der endgültige Abschied vollzogen: Mit einer kleinen Schaufel wirft der Pfarrer oder die Pfarrerin dreimal Erde auf den Sarg oder die Urne. Dann werfen auch die Trauernden Erde auf den Sarg oder die Urne und beginnen so, die Grabstelle zu schließen. Seit einiger Zeit setzt es sich mehr und mehr durch, neben der Erde auch einzelne Blumen oder Blütenblätter als letzten Gruß an der Grabstelle vorzuhalten. Anschließend werden die Trauernden eingeladen, gemeinsam das Vaterunser zu beten. Der abschließende Segen fasst noch einmal zusammen: Wir hoffen auf die Auferstehung und vertrauen auf den Trost, den Gott uns schenkt.

Die Seele braucht Zeit – und ein offenes Ohr

Trauerarbeit: Auch hier hilft die Kirche

Oft wird den nächsten Angehörigen erst nach der Trauerfeier bewusst, wie groß die Lücke ist, die der verstorbene Mensch hinterlässt. Jeder und jede Einzelne geht mit diesem Verlust anders um. Oft helfen Gespräche, geteilte Erinnerungen. Aber auch der Wunsch, sich zurückzuziehen und zunächst allein zu trauern, ist verständlich. Wieder andere versuchen, sich mit möglichst vielen Aktionen abzulenken. All diese Arten des Abschiednehmens sind in Ordnung. Die eine, „richtige“ Art der Trauer gibt es nicht. Und auch das Wechselbad der Gefühle ist normal. Vielleicht hat man morgens noch Schuldgefühle, weil man sich trotz des Todesfalls über den schönen Sonnenaufgang freut, und ein paar Stunden später ist man dann völlig gelähmt von einem Gefühl der Leere.

Wie lange der Trauerprozess dauert, ist ganz unterschiedlich. Unsere Seele hat ein anderes Tempo als unser Alltag – sie braucht ihre Zeit. Wer das Gefühl hat, gern jemanden an der Seite haben zu wollen in dieser Phase der Trauer, kann sich an die Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg wenden. Pfarrerinnen und Pfarrer in den Kirchengemeinden vor Ort, spezielle Trauergruppen bei Hospizdiensten oder in den Gemeinden, Seelsorger und Seelsorgerinnen in Krankenhäusern und Seniorenheimen, aber auch Mitarbeitende in den evangelischen Beratungsstellen nehmen sich Zeit, sind für die trauernden Angehörigen da und haben ein offenes Ohr.

Foto von unglücklich verärgerten negativen Stimmung Paar sprechen über Probleme in der Beziehung Konflikt

Ehe-, Familien- und Lebensberatung

Die Beratungsstellen der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg unterstützen in persönlichen Lebenskrisen, Paare und Familien dabei, Konflikte und Probleme zu bewältigen.

Ein Besucher eines Friedhofs sitzt und hält einige Blumen in der Hand. Im unscharfen Hintergrund sind Grabsteine zu erkennen.

Friedhofswesen

Friedhöfe: Orte der Trauer und Erinnerung