Zum Hauptinhalt springen

Dr. Bernd Küster vom Landesmuseum, Bischof Peter Krug und Bildhauer Michael Mohns am Rande des Festaktes im angeregten Gespräch" 

 

 

 

 

 

 

 

 

Rudolf Bultmann 1884-1976

Oldenburg besitzt ein neues Denkmal
Bultmann in Bronze am Theaterwall

"Offizielle Übergabe der Bultmann-Büste an die Stadt Oldenburg (von links): Dr. Heinz Dieter Katze (Volksbank Oldenburg), Bultmann-Tochter Prof. Dr. Antje Lemke (New York), Tochter Gesine Dießelhorst (Göttingen), Harald Lesch (VR-Stiftung der Volks- und Raiffeisenbanken), Bischof Peter Krug, Oberbürgermeister Dietmar Schütz und Pfarrer Reinhard Rittner"

 

Die Stadt Oldenburg hat die Reihe ihrer berühmten Köpfe im Stadtbild erweitert. In den ersten Septembertagen 2002 wurde die Bronzebüste Rudolf Bultmanns (1884-1976), eines der bedeutendsten Theologen des 20. Jahrhunderts auf einem hellen Sockel aus italienischem Marmor in der Grünanlage am Theaterwall errichtet. Offiziell wurde sie am 7. September durch den Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche, Peter Krug, an die Stadt Oldenburg und Oberbürgermeister Dietmar Schütz übergeben. Krug verband mit dem Akt den Wunsch, dass das neue Denkmal in Oldenburg "Aufmerksamkeit für das theologische Werk Rudolf Bultmanns wecken möge". Der gebürtige Wiefelsteder steht nun gleichsam Seite an Seite mit weiteren historischen Größen der Stadt wie Helene Lange, Julius Mosen, Johann Friedrich Herbart, Karl Jaspers und Carl von Ossietzky.

 

Beim Festakt in der voll besetzten Aula des Alten Gymnasiums, der durch die Darbietungen von Chor und Orchester des Alten Gymnasiums seinen musikalischen Rahmen erhielt, wurden in Anwesenheit zweier Töchter Bultmanns in mehreren Redebeiträgen die Verdienste des großen Theologen gewürdigt. Pfarrer Reinhard Rittner hob die Bescheidenheit des zu Ehrenden hervor. Gleichzeitig dankte er den Sponsoren, Herrn Harald Lesch (VR-Stiftung der Volks- und Raiffeisenbanken), Herrn Dr. Heinz Dieter Katze (Volksbank Oldenburg) und Mohr Siebeck für ihr Engagement. Von den Gesamtkosten in Höhe von rund 20 000 Euro wurden rund 15 000 Euro über Sponsorengelder finanziert.

 

Der letzte Doktorand des großen Theologen, Prof. em Dr. Walter Schmithals, hob unter anderem Bultmanns Ringen um die "Verständlichkeit und Glaubwürdigkeit der christlichen Botschaft" hervor. Eine der grundlegenden Fragen Bultmanns ziele darauf ab, wie es überhaupt möglich sei, "Lebensäußerungen von Kunst, Wissenschaft, Religion aus einer weit entfernt liegenden Lebenswelt über den Abstand der Zeiten und Kulturen hinweg so zur Sprache zu bringen, dass sie uns gegenwärtig ansprechen?" Zeit seines Lebens habe Bultmann vor einem "Neben- oder gar Gegeneinander von theologischer Wissenschaft und christlicher Verkündigung" gewarnt.

 

Oberbürgermeister Dietmar Schütz bezeichnete Bultmann wegen seiner mutigen Geisteshaltung während des Nationalsozialismus und seinem Engagement gegen das Unrecht an den Juden als "Vorbild". Dr. Bernd Küster vom Landesmuseum würdigte die Arbeit des Bildhauers Michael Mohns künstlerisch: "Seine Büsten zeichnen sich durch eine hohe Portrait-Ähnlichkeit im Wesenhaften aus, nicht durch fotografische Treue an der Oberfläche." Letztlich, so Küster, sei es der "tiefe Sinn fürs Humane" der ihn und seine Arbeit auszeichne. So stehe "Rudolf Bultmann ab heute in der Stadt seiner Geburt (...) in der Nähe (...) seiner alten Schule, mit einer aus der Bewegung zur Ruhe gekommenen Mimik, aber mit einem in dieser Ruhe lebendigen und wirksamen Geist. Er erscheint meditativ nach innen gekehrt, andächtig und konzentriert, wie einem großen Gedanken ergeben".

 

Auch der Bildhauer selber, der mit Frau und Eltern nach Oldenburg angereist war, fand Worte anlässlich der Einweihung seines Werks. Bescheiden wie das Objekt seines künstlerischen Schaffens, beschränkte Michael Mohns sich in seinem Beitrag im wesentlichen auf Worte des Dankes für die kompetente und stets hilfsbereite Unterstützung seiner Arbeit durch die Familie Bultmann-Ramsauer sowie nicht zuletzt den Oberkirchenrat und die Stadt Oldenburg.

 

Lebenslauf

 

20. August 1884 in Wiefelstede bei Oldenburg geboren
1903 Zeugnis der Reife am Großherzoglichen Gymnasium zu Oldenburg
1903-1906 Studium in Tübingen, Berlin und Marburg
1907 Tentamen (Examen) beim Oberkirchenrat in Oldenburg
1910/1912 Promotion und Habilitation
1916-1921 Professor in Breslau und Gießen
1917 Heirat mit Helene Feldmann. Drei Töchter
1921-1951 Professor in Marburg
30. Juli 1976 in Marburg gestorben

 

Der Künstler - Michael Mohns

 

1955 geboren in Berlin
1973 Abitur und Studienbeginn an der Humboldt-Universität Berlin: Fischereibiologie
1981-1984 Studium der Bildhauerei an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee bei Prof. E. Bachmann und Prof. J. Jastram
1984 Freischaffende Arbeit: Mitglied im Verband Bildender Künstler in der DDR
1986 Umzug nach Tarnow bei Güstrow
1996 Mitglied im Künstlerbund Mecklenburg-Vorpommern. Verschiedene Ausstellungen, Preise und Stipendien.