„Kirche wieder hier? Schön!“ In diesem Jahr steht das Kirchenzelt der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg nach zweijähriger coronabedingter Pause wieder auf dem großen Messegelände der Landtage Nord in Wüsting. Gestartet in 2012 ist die Präsenz von den mitwirkenden Haupt- und Ehrenamtlichen stets wertgeschätzt worden. Daher entschieden Pastor Dietrich Jaedicke, ehrenamtlicher Leiter des Projektes, der Wüstinger Gemeindepastor Udo Dreyer, zuständig für das Standpersonal, zusammen mit dem Team der Öffentlichkeitsarbeit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg bereits zu Beginn des Jahres, mit dem Kirchenzelt wieder vertreten zu sein und einen neuen Ansatz zu erstellen.
„Auch Altbewährtes bleibt“, kündigt Udo Dreyer an. „Das Zelt und der bekannte Standort wie auch unser bewährter kleiner Kirchturm mit den Segenssprüchen werden wieder reichen Zuspruch haben.“ Doch ständen in diesem Jahr keine Aktionen mit den Schwerpunkten der Schöpfungsbestandteile Boden, Wasser und Luft, sondern die Befindlichkeiten der Menschen im Vordergrund.
Wie geht es dir? Wie geht es Ihnen?
„Wir möchten auf die Befindlichkeit der Menschen eingehen“, bekräftigt Dietrich Jaedicke. „Ich habe ein biblisches Motto für unsere kirchliche Präsenz auf den Landtagen gefunden, das ich besonders treffend finde für das, was wir in diesem Jahr vorhaben: ‚Freut euch mit den Fröhlichen, weint mit den Weinenden‘, aus dem Römerbrief (Röm 12,15).
Auf dem Hintergrund der Erfahrungen der über zweijährigen Pandemie, der Bedrohung durch den Krieg in der Ukraine, der Ängste angesichts von Inflation und Preissteigerungen, aber auch der Freiheiten und Entspanntheit in der Ferien- und Urlaubszeit greifen wir die Frage auf: ‚Wie gehts dir?‘ Wir wollen Raum geben für die persönlichen Emotionen und Gelegenheit zum Austausch bieten.“
Dazu wurden pointiert gestaltete Zeichnungen mit verschiedenen Gesichtsausdrücken mit starken Emotionen vorbereitet. Mittels Postkarten, mit acht unterschiedlichen Motiven, werden Besuchende vor dem Kirchenzelt angesprochen.
Es ist wichtig, auf die Besucher zuzugehen, sie gehen am Kirchenzelt vorbei, da flattert die Kirchen-Fahne, und dort werden sie angesprochen. Moin, wie geht es dir?“ beschreibt Dietrich Jaedicke. „Dann laden wir die Menschen ein, ins Kirchenzelt zu kommen und wenn sie mögen, einen Kommentar abzugeben. Die Antworten werden in einem großen Netz befestigt und können von anderen Besuchenden gelesen werden.
Dadurch ergeben sich Gespräche. Das haben wir ja bei den Landtagen immer so erlebt. Es gibt seelsorgerische Erlebnisse, Menschen die gern die Chance zum Gespräch nutzen. Die besondere Atmosphäre bei den Landtagen Nord trägt dazu bei. Es ergibt sich plötzlich die Gelegenheit, etwas loszuwerden, frei von der Seele zu sprechen. Wie das gelingt, werden wir sehen.“
Kirche lebt mitten unter uns
Udo Dreyer sagt: „Mit den Zeichnungen kommen wir augenzwinkernd und mit einer gewissen Leichtigkeit daher, die der Atmosphäre der Landtage entspricht. Und: wir müssen als Kirche dort sein, wo die Menschen sind, sozusagen mitten auf dem Markt um zu zeigen: Kirche lebt. Sie ist da und viel mehr als nur eine kleine Nische für Kirchenbesucher. Das sollen die Menschen spüren und auch unsere Kompetenz auf das einzugehen, was die Menschen gerade bewegt und umtreibt.“
Der kleine Kirchturm findet wieder am Eingang des Zeltes auf einem Stehtisch seinen Platz. Hier können Segenssprüche als Wegbegleiter gezogen werden, das kommt immer sehr gut an. Dazu möchten die ehren- und hauptamtlichen Mitarbeitenden die Menschen einladen, sie sollen ein gutes Wort mit auf den Weg bekommen. Das ist ein ganz wichtiges Element, das beibehalten wird, ist Tradition für Besuchende und auch immer wieder bei Kindern beliebt. Für die Kleinen liegen im Zelt Malhefte bereit, die sofort bemalt oder auch mitgenommenen werden können.
Täglich finden, wie gewohnt, um 12 Uhr im Zelt Andachten statt, Sonnabend und Montag in der plattdeutschen Sprache. Musikalisch begleitet werden die Andachten durch verschiedene Posaunenchöre.
Die Pastoren freuen sich auf die Treffen und die Gespräche mit den Menschen. „Das ist mein Anliegen: ich möchte gern für die Menschen da sein. Ich möchte mit ihnen die Freundlichkeit Gottes spüren, der uns auf allen Wegen und in jeder Situation mit Hilfe, Trost, Zuspruch und seinem Segen begleiten möchte“, sagt Dietrich Jaedicke.
Udo Dreyer ist sehr gespannt, wie die Menschen reagieren: „Es ist für mich spannend, denn wie wir auf die Menschen zugehen ist anspruchsvoller als in der Vergangenheit. Darauf freue ich mich.“
Das Kirchenzelt – ein Projekt der Öffentlichkeitsabteilung der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg
und des Kirchenkreises Delmenhorst/Oldenburg Land
auf der Erlebwas-Messe LandTageNord in Wüsting
19. bis zum 22. August
von 9 bis 18 Uhr
Beitrag von Bärbel Romey