Am Sonntag, 9. Juli, wurden zwei Pfarrerinnen und drei Pfarrer von Bischof Thomas Adomeit in der Oldenburger St.-Lamberti-Kirche ordiniert. Mit der Ordination werden Pfarrerinnen und Pfarrer öffentlich dazu berufen, zu predigen, zu taufen und das Abendmahl auszuteilen. Ordiniert wurden Pfarrerin Svenja Lange, Pfarrerin Dr. Maike Mittelsteiner, Pfarrer Henry Burow, Pfarrer Ferdinand Scheel und Pfarrer Dr. Christian Wetz. Die Ordination ist zugleich Berufung, Segnung und Sendung zum Dienst der öffentlichen Wortverkündigung und Sakramentsverwaltung.
In seiner Predigt betonte Bischof Thomas Adomeit, dass Menschen Trost, Hoffnung und Licht im Dunkel suchten, damals, zu Jesu Zeiten wie auch heute. „Wir sind gefragt, ihr seid gefragt, zu verkündigen – in Wort und Tat: zu predigen und die Sakramente zu verwalten. Zu taufen und die Menschen im Abendmahl zu stärken“, so Adomeit.
Das Wort Gottes richte Menschen auf, mache ihnen Mut, sich nicht einfach mit allem Unrecht abzufinden. Das Wort Gottes schenke auch die Kraft, „zu sehen, wo auch in schwierigen Lagen Lebenschancen offengeblieben sind“. Und es treibe die Angst aus den Herzen und ermögliche den aufrechten Gang.
Was Jesus begonnen habe, mache niemand zunichte, auch nicht die Schuld und das Versäumnis derer, die ihm nachfolgten, so Adomeit. Christus sei es, der zu seinem Wort stehe, über alle Schwachheit und allen Kleinmut der Seinen hinweg. Sein Werk sei es, das getan werde und das bestehen bleibe. Das „Menschen fangen“ im Namen Jesu, das Weitersagen und Weitertragen seiner guten Botschaft von der Liebe Gottes ereigne sich meist ganz unspektakulär. Christinnen und Christen seien aufgerufen, über ihren Glauben zu sprechen, auf die Nächsten zuzugehen und den Schwachen zu helfen. „Der Herr ist dein Hirte, trau´ dich“, so Adomeit.
Pastorinnen und Pastoren stünden vor ähnlichen Herausforderungen wie die Fischer am See Genezareth vor rund 2.000 Jahren (Predigttext: Lukas 5,1-11): „Die Netze scheinen leer zu sein, die Kirchen auch, die ganze Nacht gefischt, von der Fülle reden wir selten. Eher vom Weniger-Werden, vom Defizit. Menschen fischen? Das Netzwerk Kirche scheint zu viele Fehler zu haben, zu viele Löcher, zu viele Probleme. Und scheint an den falschen Stellen ausgeworfen.“ Doch Erfolg sei keiner der Namen Gottes, betonte Adomeit.
Bischof Adomeit wünschte den fünf Ordinierten einen „Neuanfang. Zusammen gehen sie, in das Neue, in das Unbekannte, doch er und sie haben nichts zu fürchten. Auf sein Wort hin.“ Sie dürften im Vertrauen auf die Zuwendung Gottes ihren Weg gehen; Gott könne Großes daraus machen. Abschließend äußerte Bischof Adomeit die Hoffnung, „dass wir hin und wieder selbst an solchen Zeichen, an den vollen Netzen stehen – dass wir uns an seinem Wirken mitfreuen dürfen.“
Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von Landeskirchenmusikdirektorin Beate Besser und dem Auswahlchor des Posaunenwerks der oldenburgischen Kirche unter Leitung von Landesposaunenwart Christian Strohmann.
Pfarrer Henry Burow wurde 1991 in Kiel geboren und hat Evangelische Theologie in Wuppertal und Rostock studiert. Er absolvierte ab Oktober 2020 sein Vikariat in der Kirchengemeinde Heppens in Wilhelmshaven. Die Zweite Theologische Prüfung legte Pfarrer Burow im Dezember 2022 erfolgreich ab. Seit Januar 2023 ist er in der Ev.-luth. Kirchengemeinde Wilhelmshaven (Christus- und Garnisonkirche) tätig.
Pfarrerin Svenja Lange wurde 1986 in Bremen geboren und hat Evangelische Theologie in Hamburg und Berlin studiert. Sie absolvierte ab Februar 2017 ihr Vikariat in der reformierten Gemeinde Aumund, in der Gefängnisseelsorge der Justizvollzugsanstalt Oslebshausen und in der Gemeinde Walle. Die Zweite Theologische Prüfung legte Pfarrerin Lange im April 2022 erfolgreich in Bremen ab. Seit Mai 2023 ist sie Pfarrerin auf Probe in der Ev.-luth. Kirchengemeinde „Zu den Zwölf Aposteln“ in Delmenhorst.
Pfarrerin Dr. Maike Mittelsteiner, geb. Pufahl, wurde 1988 in Hamburg geboren. Sie studierte Evangelische Theologie in Marburg, Leipzig, Kiel und Hamburg. 2021 promovierte sie zur Geschichte der Diakonie im Oldenburger Land an der Universität Oldenburg. Anschließend begann sie ihr Vikariat in der Kirchengemeinde Sandkrug. Die Zweite Theologische Prüfung legte Pfarrerin Mittelsteiner im Mai 2023 in Loccum erfolgreich ab. Sie ist seit Juli 2023 Pfarrerin auf Probe in der Ev.-luth. Kirchengemeinde Varel.
Pfarrer Ferdinand Scheel wurde 1991 in Friedrichroda geboren und hat Evangelische Theologie an der Universität Leipzig (Diplom, Ev. Theologie) studiert. Er absolvierte sein Vikariat in der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland: in Laucha an der Unstrut (2020 – 2021) und in Merseburg und Schkopau (2021 – 2023). Die Zweite Theologische Prüfung legte Pfarrer Scheel im November 2022 in Neudietendorf erfolgreich ab. Er ist seit Mai 2023 Pfarrer auf Probe in der Ev.-luth. Heilig-Geist-Kirchengemeinde in Delmenhorst-Deichhorst.
Pfarrer Dr. Christian Wetz wurde 1971 in Herborn geboren und studierte in Gießen und Kiel. Nach dem Ersten Staatsexamen für Lehramt an Gymnasien und dem Ersten Theologischen Examen in der Ev. Kirche in Hessen-Nassau war er von 2004 bis 2009 wissenschaftlicher Mitarbeiter für Neues Testament an der Universität Bayreuth. 2010 wurde er zum Dr. theol. an der Universität Kiel promoviert. Dr. Wetz absolvierte von 2010 bis 2013 sein Vikariat in den Kirchengemeinden in Grünberg und Gießen-Kleinlinden. Die Zweite Theologische Prüfung legte er im Oktober 2012 in der Ev. Kirche in Hessen-Nassau erfolgreich ab. Seit 2013 ist Dr. Christian Wetz wissenschaftlicher Mitarbeiter (Neues Testament) am Institut für Ev. Theologie und Religionspädagogik der Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg und übernimmt ehrenamtliche Dienste im Kirchenkreis Oldenburg mit Schwerpunkt in der Nikolai-Gemeinde Eversten (Gottesdienste).