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Mit einem Gottesdienst wird am 1. Advent die Fertigstellung des Zyklus der Buntglasfenster in der Jona Kapelle in Oldenburg-Krusenbusch gefeiert. Der erste Abschnitt der künstlerischen Buntglasfenster war am Reformationstag 2003 als erstes Projekt der 2001 gegründeten Kirchbaustiftung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg eingeweiht worden. Durch eine größere Einzelspende konnte 2009 der zweite Bauabschnitt geplant werden. Wie bereits 2003 beauftrage der Gemeindekirchenrat den Künstler Prof. Raphael Seitz aus Heilbronn mit der künstlerischen Umsetzung und die Firma „Derix Glasstudios“ aus Taunusstein-Wehen mit der Ausführung der Fenster in der rechten Kapellenhälfte. In diesem Jahr wurden die Fenster gefertigt und Anfang November in der Kapelle eingebaut.

Schon bei der Planung der im April 1997 eingeweihten Jona-Kapelle wurden die Fensteröffnungen im Gottesdienstraum so gestaltet, dass sie zu einem späteren Zeitpunkt mit farbiger, künstlerisch gestalteter Verglasung versehen werden konnte. In den Jahren 1996 bis 1998 wurde dann ein Gestaltungskonzept erarbeitet, das Raumnutzung und Lichterfahrungen im Laufe eines Jahres mit berücksichtigte.

Der Künstler Raphael Seitz verbindet mit den Fenstern den Wunsch, „dass in der Jonakapelle erfahrbar wird, dass das Licht Gotte vollständig wird durch das Licht der Menschen. Das Licht Gottes lebt nämlich davon, dass die Menschen es aufnehmen und weitertragen.“

Laut Seitz orientiert sich der Ablauf der Fenster an den theologischen Grundgedanken des biblischen Jonabuches. „Im Anfang treten Gott und Mensch in Verbindung. Jona hört den Anruf Gottes. Er stürzt in die Dunkelheit seiner Angst und wird schließlich befreit. Er steigt auf zum Licht.“ Trotz aller Schwernis und Dunkelheit bleibe der Mensch in Gottes Liebe geborgen, so Seitz.

Mit seinen Glaskunstwerken möchte der Künstler das Licht so modulieren, dass der Kirchenraum sowohl einen bergenden Charakter erhält, als auch eine Offenheit und Öffnung zur Welt behält. Die künstlerische Konzeption der Glasfenster habe somit nicht nur eine thematische, theologische Aussage, sondern soll auch die Lichtatmosphäre in eine wohltuende Schönheit bringen.

Alle Fenster seien so miteinander komponiert, dass die Jonakapelle zu einem „LichtRaum“ geformt werde. Der Raum sei als Lichtkunstwerk, das die Menschen umhüllt und annimmt, konzipiert. Damit möchte er ausdrücken, so Seitz, dass die Menschen vom Licht Gottes berührt sind und angenommen durch ihr Leben begleitet werden. „Das Licht selbst ist ein uraltes Symbol für Gott. Es lässt Leben wachsen und belebt die Herzen.“

Jedes Fensterthema für sich allein genommen stellt sowohl einen direkten Bezug zum Namenspatron der Kapelle, nämlich zu Jona her, als auch – auf Grund der Allgemeinheit des Themas – zum direkten, aktuellen Leben und zu weiteren biblischen Geschichten. Trotz der Einbindung in diese Zusammenhänge kann jedes Fenster aber auch für sich stehen.

Alle Fenster sind durch ein Farbband aus warmen Blautönen verbunden. Es steht für Wasser und Himmel und signalisiert Schutz und Geborgenheit. Im Altarfenster mündet es in die Farben Rot und Gold, die in der Ikonografie göttliche Gegenwart symbolisieren.

In dem gesamten, aus 14 Fenstern bestehenden Ensemble thematisieren die fünf jetzt eingebauten Fenster die gegenwärtigen Lebensverhältnisse und die Öffnung für die Welt.

 

Die Kirchenfenster waren 2003 das erste von der damals neu gegründeten Kirchbaustiftung der oldenburgischen Kirche mit 30.000 Euro geförderte Projekt. Die Gesamtkosten des ersten Bauabschnitts beliefen sich auf 78.000 Euro. Der zweite Bauabschnitt wurde durch eine Einzelspende in Höhe von 35.000 Euro möglich, die über die Kirchbaustiftung zur Verfügung gestellt wurde. Die Kirchengemeinde beteiligte sich mit 29.000 Euro an den Gesamtkosten in Höhe von 64.000 Euro.


In den vergangenen zehn Jahren hat die Kirchbaustiftung 29 Projekte unterstützt, neue Kostbarkeiten wurden geschaffen und historische Kunst- und Kulturschätze für die Nachwelt erhalten. Nahezu 450.000 Euro wurden dafür von der Kirchbaustiftung bereitgestellt, deren Stiftungskapital inzwischen rund 1,39 Millionen Euro beträgt.

Die Kirchbaustiftung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg wurde am 31. Oktober 2001 gegründet. Seit dieser Zeit hilft sie den Gemeinden im Oldenburger Land, die Kirchen mit ihrer architektonischen Vielfalt und ihrem Reichtum an wertvollen Ausstattungsstücken zu bewahren und weiterzuentwickeln. Die Vielfalt an Kirchenarchitektur in Norddeutschland – insbesondere im Oldenburger Land – ist riesig. Allein zum Bereich der oldenburgischen Kirche gehören 147 Kirchen mit einem beeindruckenden Reichtum an kunsthistorisch bedeutender Ausstattung wie Kanzeln, Altären, Taufsteinen und Orgeln aller Stilepochen.

Laut ihrer Satzung ist die Kirchbaustiftung eine gemeinnützige und kirchliche Stiftung. Sie trägt zur Pflege, Unterhaltung und Veränderung von Kirchengebäuden einschließlich ihrer Ausstattung wie Altären, Kanzeln, Taufsteinen, Orgeln und Glocken bei. Hinzu kommen Aufgaben beim Neubau oder bei der Erweiterung von Kirchen sowie die Förderung zeitgenössischer kirchlicher Kunst – beispielsweise bei der künstlerisch gestalteten Verglasung von Fenstern oder der Schaffung neuer Altarbilder.

Die Kirchbaustiftung stellt regionale Bezüge her, sämtliche Spenden-, Förder- und Stiftungsgelder werden für Maßnahmen im Oldenburger Land verwendet. Sie wirkt in außerordentlichem Maße identitätsstiftend. Weiterhin unterstützt die Kirchbaustiftung das ehrenamtliche Engagement. Sie engagiert sich insbesondere bei Projekten, in denen Kirchengemeinden oder Kirchbauvereine vor Ort aktiv sind.

Den 1. Advent begeht die Kirchengemeinde am Nachmittag in der zeit von 14.00 bis 16.00 Uhr mit einem Gemeindefest, im Anschluss findet um 16.30 ein Familiengottesdienst mit der Kindertagesstätte Jona statt, an dem die Flötenkinder aus den Gruppen von Jolanda Uram Rüdebusch mitwirken. Zum Gemeindefest gehören unter anderem ein Auftritt der integrativen Rucksack- und Griffbereitgruppen, ein Auftritt des Chores terra musica, der Gospels vorträgt und Auftritte von Gitarrenschülerinnen und Schülern. Ein Höhepunkt am Nachmittag ist die Aktion „Krusenbuscher Köpfe“, bei der bekannte Personen aus Krusenbusch vorgestellt werden.