Erstmals in der Geschichte des Kirchenkreises Delmenhorst/Oldenburg-Land befasste sich die Kreissynode mit Zielen für die Zusammenarbeit der Kirchengemeinden in der Region. Diskutiert wurden acht Ziele für die Umsetzung in der kirchlichen Arbeit bis zum Reformations-Jubiläums-Jahr 2017. An erster Stelle soll die Förderung der Kinder- und Jugendarbeit in Stadt und Landkreis stehen mit der Schaffung einer Jugendkirche in den Räumen der St. Paulus-Gemeinde in Delmenhorst. Auch der Kreisjugendausschuss und der Kreiskirchenrat als Leitungsgremium des Kirchenkreises unterstützen diese Priorität.
Im Zielpapier enthalten sind außerdem der Ausbau der Öffentlichkeitsarbeit, die Organisation der Notfallseelsorge und die Unterstützung der Flüchtlingsarbeit. Weiterhin sollen das verantwortliche ökologisch-ethische Handeln, die Zusammenarbeit der haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitenden sowie die Steigerung der Professionalität durch Erarbeitung von gemeinsamen Qualitätsmerkmalen gefördert werden. Mit den Zielen verabreden wir uns als Kirche in der Region über die Richtung, in die unsere nächsten gemeinsamen Schritte führen. Und wir zeigen in aller Öffentlichkeit was uns in unserer Situation heute hier, wo wir leben, besonders wichtig ist. Mit diesen Worten lud Kreispfarrer Bertram Althausen die 53 Synodalen zur Diskussion und Verabschiedung der gemeinsamen Ziele ein.
Nachdem die Ziele in mehreren Redebeiträgen als grundsätzlich positiv und sinnvoll bewertet wurden war es wohl die inhaltliche Komplexität des Zielpapiers, die in der geplanten Zeit auf der kurzen Tagung der Kreissynode am Freitagabend nicht ausreichend aufgegriffen werden konnte. Viele Synodale verlangten mehr Raum zur Diskussion und so vertagte die Kreissynode die Beschlussfassung zu dem Thema. Die Vertagung soll nun dazu genutzt werden, den Diskussionsprozess auf eine noch breitere Basis zu stellen. Die für die Umsetzung der Ziele erforderlichen Finanzmittel sollen dann durch einen Nachtragshaushalt beraten und beschlossen werden.
Das Schwerpunktthema der Kreissynode, die im Delmenhorster Stephanusstift zusammenkam, hieß allerdings Diakonie ist Kirche Kirche ist Diakonie passend zur gerade stattfindenden Woche der Diakonie im Kirchenkreis. Auf großen Beifall stieß ein eigens für die Kreissynode erstellter Film über die diakonische Arbeit in Stadt und Land. Hier merkt man, dass Diakonie und Kirche zusammengehören, so Diakonie-Geschäftsführer Franz-Josef Franke, der sich dennoch wünschte, dass Diakonie und Gemeinden noch mehr zusammenarbeiten. Kreispfarrer Bertram Althausen freute sich über diesen Einblick in das facettenreiche haupt- und ehrenamtliche diakonische Handeln, in die Projekte zur Unterstützung von Straffälligen, von Wohnungslosen und von Migranten sowie in die Arbeit der Nachbarschaftsbüros, die den Zusammenhalt und die Identifikation an sozialen Brennpunkten fördern.
Danach diskutierten die Kreissynodalen über den diakonischen Auftrag der Kirche und die diakonischen Herausforderungen in unserer Gesellschaft. Diakonie müsse Anwalt sein für die, die keine Stimme haben, betonte Diakonie-Geschäftsführer Franke. Armut sei das beherrschende Thema. In der Arbeit zeige sich immer wieder, dass Probleme sich verschärfen bei zu wenig Geld.
Aber wieder sprengte die erforderliche ausführliche Diskussion den vorhandenen Rahmen. Das von Kreispfarrer Althausen und Diakonie-Geschäftsführer Franke erarbeiteten Positionspapier unter dem Titel Kirche ist Diakonie für den Menschen konnte so nicht verabschiedet werden. Die Kreissynode verständigte sich stattdessen auf Grundsätze für ihr allgemeines diakonisches Handeln.
Auf Empfehlung des Oberkirchenraters und des Oldenburgischen Diakonischen Werkes soll das Diakonische Werk des Kirchenkreises in Zukunft in die Form eines e.V. überführt werden. Dies, kündigte Kreispfarrer Althausen an, werde dann neben der Kinder- und Jugendarbeit Thema auf der Frühjahrs-Kreissynode im März 2015 sein.
Udo Dreyer