Oberkirchenrat Thomas Adomeit aus Oldenburg und Propst Dr. Dr. h.c. Johann Schneider aus Halle (Saale) kandidieren für das Bischofsamt der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg. Die Wahl ist für Samstag, 22. September, im Rahmen einer außerordentlichen Synodentagung im Gemeindehaus St.-Johannes-Kirche in Oldenburg geplant. Dies teilte die Vorsitzende des Wahlausschusses der 48. Synode, Synodenpräsidentin Sabine Blütchen, heute in Oldenburg mit. Die 60 Synodalen wurden bereits gestern auf dem Postweg informiert.
Der neunköpfige Wahlausschuss, dem sieben Mitglieder der Synode und zwei von der Pfarrervertretung benannte Pfarrerinnen als Vertreterinnen der Pfarrerschaft angehören, habe mit drei Kandidaten Vorstellungsgespräche geführt, die alle lebhaftes Interesse gezeigt hätten, sich in Oldenburg zur Wahl zu stellen. Eine Person habe aus persönlichen Gründen abgesagt. Sie freue sich, so Blütchen, dass der Ausschuss nun zwei sehr interessante, aber auch ganz unterschiedliche Kandidaten zur Wahl vorschlagen könne.
Die Zusammenstellung geeigneter Kandidatinnen und Kandidaten sei anhand eines vorab beschlossenen Kriterienkatalogs erfolgt, darunter z.B. Gemeinde- und Leitungserfahrung, hohe theologische Kompetenz und Sprachfähigkeit. Der Bischof der oldenburgischen Kirche sei „der erste Pfarrer, Ansprechpartner für unsere Pfarrerinnen und Pfarrer, aber auch der Vertreter der Kirche und ihrer Botschaft nach außen und in die Gesellschaft“, betonte Synodenpräsidentin Blütchen. Angefragt worden seien eine Reihe von Persönlichkeiten aus den Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), in annähernd gleicher Anzahl Männer und Frauen. Eine völlige Ausgewogenheit der Geschlechter sei an der Tatsache gescheitert, dass es in kirchlichen Leitungsämtern innerhalb der EKD-Gliedkirchen noch keine vollständige Gleichstellung gebe. Leider hätten alle angefragten Frauen aus nachvollziehbaren Gründen abgesagt, so Blütchen.
Oberkirchenrat Thomas Adomeit (48) ist seit Februar 2018 Vertreter im Bischofsamt der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg. Im Januar 2018 wurde er von der 48. Synode der oldenburgischen Kirche zum nebenamtlichen Oberkirchenrat berufen. Von 2009 bis Anfang 2018 war Adomeit Persönlicher Referent im Bischofsamt und Leiter des Bischofsbüros. Von 2013 bis 2015 war er zusätzlich Beauftragter für das Reformationsjubiläum der oldenburgischen Kirche. In den Jahren 2007 bis 2009 war er Leiter der Akademie der oldenburgischen Kirche und zuständig für die Missions- und Ökumenearbeit, zuvor Gemeindepfarrer in Bad Zwischenahn. Adomeit hat Ev. Theologie in Mainz, Berlin und Marburg studiert. Thomas Adomeit ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder.
Propst Dr. Dr. h.c. Johann Schneider (54) ist seit Juni 2012 Regionalbischof des Propstsprengels Halle-Wittenberg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM). Von Oktober 2007 bis Mai 2012 war er Theologischer Oberkirchenrat für das Referat Ökumene-Stipendien-Orthodoxie im Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Hannover, zuvor Referent für Stipendien des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB) und der Ökumenischen Diakonie in Stuttgart. Er hat Evangelische Theologie und Philosophie in Neuendettelsau, Tübingen, München und Erlangen studiert. 2004 wurde Schneider von der Universität Erlangen-Nürnberg zum Dr. theol. promoviert. Johann Schneider ist verheiratet und hat zwei Söhne.
Persönliche Vorstellung und Vortrag
Am Samstagvormittag, 22. September, stellen sich die Kandidaten auf der Synodentagung zunächst persönlich vor, dann mit einem ca. 15-minütigen Vortrag zu einem vom Wahlausschuss vorgegebenen Thema. Anschließend haben die Synodalen die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Gegebenenfalls schließt sich nach beiden Vorstellungen eine Personaldebatte an, bevor die Synode am Samstagnachmittag in den ersten Wahlgang eintritt, bei dem einer der Kandidaten eine Dreiviertelmehrheit der abstimmenden Synodalen auf sich vereinen muss. Beschlussfähig ist die Synode, wenn vier Fünftel der 60 Synodalen anwesend sind, gewählt wird in geheimer Wahl.
Wird das hohe Quorum nicht erreicht, ist ein zweiter Wahlgang am frühen Samstagabend erforderlich. Dazu schreibt das Bischofsgesetz eine sofort einzuberufende Sitzung der Synode vor, die erst nach Ablauf von drei Stunden, nachdem das Ergebnis des ersten Wahlgangs feststeht, stattfinden darf. Auch im zweiten Wahlgang ist ein Kandidat gewählt, der die Stimmen von drei Vierteln der abstimmenden Synodalen auf sich vereinen kann.
Sollte das nicht gelingen, ist ein dritter Wahlgang erforderlich, der frühestens nach Ablauf einer Woche stattfinden darf. Das wäre dann am Samstag, 29. September. Im dritten Wahlgang entscheidet die einfache Mehrheit der Mitglieder der Synode, es genügen somit 31 Stimmen. Sollte dies nicht erfolgreich sein, müsste ein neuer Wahlvorschlag erarbeitet werden.
Weitere persönliche Angaben zu den Kandidaten:
Oberkirchenrat Thomas Adomeit (48) ist seit Februar 2018 Vertreter im Bischofsamt der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg. Im Januar 2018 wurde er von der 48. Synode der oldenburgischen Kirche zum nebenamtlichen Oberkirchenrat berufen. Von 2009 bis Anfang 2018 war Adomeit Persönlicher Referent im Bischofsamt, Referent für Theologie und Öffentlichkeit und hatte die Leitung des Bischofsbüros inne. Seit Mitte 2017 oblag ihm die Geschäftsführung des Projektes Maßnahmenkatalog des Oberkirchenrates zur Haushaltskonsolidierung. In den Jahren 2014 bis 2016 übernahm er die Vakanzvertretung in der Wahrnehmung der Aufgaben des hauptamtlichen juristischen Mitgliedes des Oberkirchenrates für die Abteilung Allgemeine Verwaltung/Innere Dienste. Von 2013 bis 2015 war er zusätzlich Beauftragter für das Reformationsjubiläum der oldenburgischen Kirche.
In den Jahren 2007 bis 2009 war Adomeit Leiter der Akademie der oldenburgischen Kirche und zuständig für die Missions- und Ökumenearbeit. Von 2004 bis 2007 war er Gemeindepfarrer in Bad Zwischenahn und von 2002 bis 2004 mit der Organisation des Landeskirchentages „Mehr Himmel auf Erden“ (2004) beauftragt.
1970 in Stuttgart geboren, absolvierte Adomeit 1989 das Abitur am Eberhard-Ludwigs-Gymnasium in Stuttgart. Von 1989 bis 1997 studierte er Ev. Theologie in Mainz, Berlin und Marburg. Im Mai 1997 legte er das Erste Theologische Examen in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) ab. An eine Elternzeit (Juni 1997 bis August 1998) schloss sich von 1998 bis 2000 das Vikariat in Oldenburg-Bloherfelde sowie ein Sondervikariat im Ambulanten Hospizdienst Oldenburg an. Das Zweite Theologische Examen legte Adomeit 2000 in der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg ab. Nach einem Pfarrvikariat in der Gemeindeberatung (2001 bis 2002) folgte im September 2002 die Ordination in der oldenburgischen Kirche. Seit 1999 ist Adomeit Notfallseelsorger.
Thomas Adomeit ist seit 2014 im Vorstand der Norddeutschen Mission (bis November 2017 in Stellvertretung für Bischof Jan Janssen) und seit 2014 Vertreter der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg im Deutschen Nationalkomitee des Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB) und Mitglied im Programmausschuss des DNK/LWB. Als Delegierter vertrat er die oldenburgische Kirche bei der LWB-Vollversammlung 2010 in Stuttgart sowie 2017 in Windhuk (Namibia).
Für die Kirchentage 2013 im Hamburg und 2015 in Stuttgart leitete Adomeit die Projekte der oldenburgischen Kirche und war für die inhaltliche Gestaltung auf Open Air-Bühnen des Kirchentages zuständig.
An der Führungsakademie für Kirche und Diakonie absolvierte Adomeit eine Langzeitfortbildung (2016 – 2017) in Grundlagen kirchlicher Führungskunst, am Institut für Personalberatung, Organisationsentwicklung und Supervision in der EKHN eine Fortbildung zum Rollen- und Ressourcenmanagement (2013).
Oberkirchenrat Thomas Adomeit ist verheiratet mit Pfarrerin Petra Adomeit und hat zwei erwachsene Kinder (geb. 1997 und 2000).
Hier finden Sie weitere Informationen zum Lebenslauf von Oberkirchenrat Thomas Adomeit im Format PDF.
Propst Dr. Dr. h.c. Johann Schneider (54) ist seit Juni 2012 Regionalbischof des Propstsprengels Halle-Wittenberg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM). Von Oktober 2007 bis Mai 2012 war er Theologischer Oberkirchenrat für das Referat Ökumene-Stipendien-Orthodoxie im Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Hannover. In den Jahren 2003 bis 2007 war er Referent für Stipendien des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB) und der Ökumenischen Diakonie in Stuttgart. Von 1997 bis 2002 arbeitete Schneider als Wissenschaftlicher Assistent und Dozent am Institut für Kirchengeschichte der Theologischen Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg. Im gleichen Zeitraum hatte er einen Dienstauftrag als Pfarrer zur Anstellung an der Neustädter (Universitäts-) Kirche in Erlangen.
1963 im siebenbürgischen Mediasch (Rumänien) geboren, absolvierte Johann Schneider zunächst eine Lehre als Werkzeugmacher (1982 bis 1985), da er in Rumänien nicht zum Studium zugelassen worden war. Sozial und vor allem kulturell geprägt wurde er in dieser Zeit durch die kirchliche Gemeinschaft in einer Diaspora-Gemeinde und die alltägliche Erfahrung des Zusammenlebens verschiedener Nationalitäten. 1985 übersiedelte er mit seiner Familie nach Würzburg, wo er 1986 das Abitur ein weiteres Mal erfolgreich am Wirsberg-Gymnasium Würzburg ablegte.
Von 1986 bis 1992 studierte Schneider als Stipendiat des Ev. Studienwerks Villigst Ev. Theologie und Philosophie in Neuendettelsau, Tübingen, München und Erlangen und schloss 1993 mit dem Ersten Theologischen Examen in der Ev.-Luth. Kirche in Bayern ab. Bereits während des Studiums interessierte er sich für ökumenische Fragen. Von 1993 bis 1994 war er ökumenischer Stipendiat des LWB in Rom. Das Vikariat (1994 bis 1997) absolvierte Schneider in Nürnberg/Bayreuth und wurde nach dem Zweiten Theologischen Examen (1997) im März 1997 in der St. Nikolaus- und St. Ulrichkirche in Nürnberg ordiniert.
2004 wurde Schneider von der Universität Erlangen-Nürnberg zum Dr. theol. promoviert und erhielt 2005 den Promotionspreis der Staedtler Stiftung, Nürnberg. 2017 wurde ihm von der Universität Lucian Blaga in Sibiu/Hermannstadt (Rumänien) die Ehrendoktorwürde verliehen.
Schneider ist Mitglied der Landessynode der EKM, im Ausschuss für Verfassung und Recht, im Finanzausschuss und der Gesellschafterversammlung des Diakoniewerks Halle. Er hat den Vorsitz im Kuratorium Diakoniewerk Halle sowie im Gustav-Adolf-Werk der EKM und ist Vizepräsident im Gustav-Adolf-Werk der EKD. Darüber hinaus ist er Kuratoriumsmitglied zahlreicher Stiftungen und Einrichtungen wie Paul-Gerhardt-Stiftung, Evangelisches Studienhaus Halle, Franckesche Stiftungen, Kirchliche Stiftung Petersberg, Stiftung Luthergedenkstätten Sachsen-Anhalt und Stiftungsrat Ev. Akademie Sachsen-Anhalt.
Propst Schneider ist mit Pfarrerin Dr. Ariane Schneider verheiratet und hat zwei Söhne (17 und 19 Jahre).
Hier finden Sie weitere Informationen zum Lebenslauf von Propst Dr. Dr. h.c. Johann Schneider im Format PDF.