„Beim Bildungsauftrag der Kirche geht es darum, die Menschen zu unterstützen, sich ihren Lebensfragen zu stellen und nach Antworten zu suchen. Dabei haben über das zu erreichende Wissensziel hinaus Gespräche über das persönliche Glaubenszeugnis eben auch ihren Platz“, sagte Pastorin Martina Rambusch-Nowak in ihrer Predigt anläßlich ihrer Einführung als Leiterin des Evangelischen Bildungszentrums und der Evangelischen Heimvolkshochschule Rastede. „Zur Bildung gehört die Feier des Lebens.“

Am Sonntag ist die 49-jährige Theologin in einem Gottesdienst in der Evangelischen Heimvolkshochschule Rastede von Oberkirchenrat Detlef Mucks-Büker in ihr neues Amt eingeführt worden. In ihrer Predigt zum Begriff des „lebenslangen Lernens“, der zum Leitbild der Erwachsenenbildung gehöre, sagte Rambusch-Nowak: Bildung sei zwar „zweckmäßig“, weil sie Bildungsziele verfolge, personale und soziale Kompetenz erzeuge. Wenn aber Bildung nur als Zweck betrachtet werde, könne Bildung ermüden und entmündigen, weil Menschen ständig unfertig erscheinen. Vom ursprünglichen Wortsinn her bedeute Bildung, „die eigenen schöpferischen Möglichkeiten entdecken und entfalten zu können.“ Dazu könne ein evangelisches Bildungshaus „Lern-Räume“, „Lebens-Räume“, „Entfaltungs-Räume“, „Spiel-Räume“ als „Entdeckungsräume für Bildung eröffnen, Impulse geben, Erfahrung weitergeben, Wissen vermitteln. Und bitten doch um Gottes Geist, dass er „etwas“ daraus mache.“

Sie wünsche sich daher das Evangelische Bildungszentrum Rastede als offenen Ort, wo neben Wissenserwerb und Abschlüssen auch Gottesbegegnung stattfinden kann, wo Menschen Jesu Botschaft erfahren können. Wo Wissendurst und Lebensbrot zusammenkommen, können aus Fremden Bekannte werden und manchmal auch Freundinnen und Freunde“, so Rambusch-Nowak.

Mit der Evangelischen Heimvolkshochschule Rastede und dem Evangelischen Bildungszentrum der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg soll die Bildungsarbeit der oldenburgischen Kirche in Rastede konzentriert werden. Das hatte die Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg 2011 beschlossen. „Nun muss zügig ein tragfähiges und umsetzbares Konzept zusammen mit allen Entscheidungsträgern beschlossen werden“, betont Rambusch-Nowak.

Dazu gehören neben offener Erwachsenenbildung ein Bildungsnetzwerk kirchlicher Einrichtungen, ein „Forum Bibel“ sowie die innerkirchliche Aus- und Weiterbildung. Um das Evangelische Bildungszentrum und die Heimvolkshochschule für die Zukunft zu stärken, wurde ein neues Bettenhaus mit Seminarbereich für 2,5 Millionen Euro gebaut, das im Juni vergangenen Jahres eröffnet wurde.