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Zeit zum Nachdenken, Besinnung auf die wesentlichen Dinge, zur Ruhe kommen und sich ganz bewusst auf das Osterfest einstimmen, aber auch das bewusste Nachdenken über Dinge, die unruhig machen, das alles steht hinter den „Passionspunkten“ die von der Christus-und Garnisonkirche in der Woche vor Ostern angeboten werden. Dabei geht es quer durch Wilhelmshavens Südstadt, besucht werden einige der „wunden Punkte“, Orte, an denen kritische Gedanken geweckt werden oder an denen gerade jetzt oder auch dauerhaft nicht immer alles „glatt“ läuft.

Die Passionspunkte werden von der Christus- und Garnisonkirche jetzt bereits zum 13. Mal angeboten. Die Resonanz auf diese ganz besondere Form der Passionsandachten ist immer sehr gut gewesen. So werden auch jetzt wieder zahlreiche Besucher erwartet. Die Andachten finden in der Woche vor Ostern an jedem Abend von 18 Uhr an statt, sie dauern rund eine halbe Stunde. Dabei gibt es von Fachleuten Gedanken zu dem speziellen Ort, an dem sich die Gruppe eingefunden hat, weiterhin Gedanken aus theologischer Sicht und auch besondere Musik. Ein wichtiger Faktor ist zudem die Passionsgeschichte nach Matthäus. Sie wird von verschiedenen Lektoren vorgetragen, die Struktur hat sich dabei im Laufe der vergangenen 13 Jahre geprägt.

Den Auftakt macht am Sonntag, 24. März, der Passionspunkt unter dem Thema „Im Übergang“. Treffpunkt ist am Weserhaus, einem neuen Wohnheim der GPS, Weserstraße 13a. Hier spricht Claas Ohnesorge, Leiter des Jugendhilfeverbandes des GPS, außerdem Pastor Frank Morgenstern und Pascal Simon Grote (Klavier und Gesang) sorgt für Musik. In dem Haus leben junge Menschen, sie sind zwischen 16 und 24 Jahre, können aus verschiedenen Gründen nicht im Elternhaus wohnen oder alleine leben. Eine Situation „Im Übergang“, denn genau das stellt dieses Haus dar. Die jungen Menschen finden hier Hilfestellung, wenn sich ihre Situation stabilisiert hat, ziehen sie wieder aus.

Am Montag, 25. März, heißt es „Letzte Zeugen“, das Treffen findet auf dem Gelände der Kammgarnspinnerei, das früher einmal der Firma Krupp Stahlbau gehörte, am Ende der Emsstraße statt. Hier spricht Dr. Hajo Neumann vom Marinemuseum, außerdem Pastor Bernhard Busemann und die Band Julisturm übernimmt den musikalischen Teil. An diesem Ort mussten früher die Internierten des nahe gelegenen KZ zwangsweise arbeiten. Es gibt Berichte von Zeitzeugen. „Es ist auch unsere Aufgabe, die historischen Dinge wach zu halten“, sagte Pastor Busemann bei der Vorstellung der Passionspunkte.

Am Dienstag, 26. März, heißt es auf der Wiesbadenbrücke „Auf großer Fahrt“. Neben dem ersten Stadtrat Dr. Jens Graul ist Pastor Frank Morgenstern dabei, die Musik übernimmt Tom Chudzik (Gitarre). Diese Brücke hieß früher Kohlebrücke und hat eine sehr wechselhafte Bedeutung gehabt. Unter anderem war sie im Krieg bedeutsam beim Überfall der Deutschen auf Norwegen.

Beim Marinemuseum, Südstrand 125, findet die Andacht am Mittwoch, 27. März, statt. Unter dem Motto „Auf Brüder schießen“ äußern Dr. Stephan Huck vom Marinemuseum und Pastor Bernhard Busemann kritische Gedanken, hier geht es vor allem um die Frage nach Bürgerkriegen. Das Saxophon-Quartett „4sax“ sorgt für die Musik.

Am Donnerstag, 28. März, geht es um die „Unbekannte Geschichte“. Bei der Südempore der Christus- und Garnisonkirche werden die Pastoren Frank Morgenstern und Bernhard Busemann aus der Vergangenheit der Christuskirche erzählen, hier soll vor allem der Superintendent Sjuts im Vordergrund stehen, der lange Zeit in der ursprünglichen Christuskirche gewirkt hat. Die Musik kommt von den „Brass Sax“.

„Zwischentöne“ heißt es am Karfreitag, 29. März, in der Kunsthalle, Adalbertstraße 28. Die Leiterin Dr. Viola Weigel und Pastor Bernd Busemann vermitteln Gedanken zu diesem Ort, an dem es gerade eine ganz besonders eindrucksvolle Ausstellung gibt, die mit einem Klangteppich unterlegt ist. Hauke Renken (Vibraphon) und sein Trio sorgen für Musik.

Zum Abschluss am Karsamstag, 30. März, findet die Andacht bei der Feuerwehr, Mozartstraße 11-13 unter dem Titel „Angriff auf die Seele“ statt. Es geht dabei um besonders belastende Situationen im Arbeitsalltag. Notfallseelsorger Christoph Sommer referiert, außerdem trägt Pastor Frank Morgenstern theologische Gedanken bei. „The International Vagabond Orchestra“ präsentiert Musikalisches.

Alle Passionspunkte finden sich auch in einem Flyer, der ganz neu gestaltet wurde und der in der Christus- und Garnisonkirche sowie an verschiedenen Orten ausliegt.
Annette Kellin

Die Pastoren Bernhard Busemann (l.) und Frank Morgenstern laden in der Karwoche zu ganz besonderen Passionspunkten in Wilhelmshaven ein. Foto: Annette Kellin
Die Pastoren Bernhard Busemann (l.) und Frank Morgenstern laden in der Karwoche zu ganz besonderen Passionspunkten in Wilhelmshaven ein. Foto: Annette Kellin