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Ein Gebet geht um die Welt – und durch das Oldenburger Land. An rund 50 Orten fanden hier an diesem ersten Freitag im März, dem 7. März, im Rahmen des Weltgebetstages (WGT) Gottesdienste statt. Drei davon durfte ich besuchen und ein wenig von dem Gefühl der weltweiten Verbundenheit im Glauben einfangen. 

„wunderbar geschaffen“ lautete das Motto des diesjährigen Weltgebetstages, den Christinnen und Christen überall auf der Welt feiern. Jedes Jahr planen Frauen in einem anderen Land das Motto, in diesem Jahr waren es Frauen auf den Cookinseln im Südpazifik. Sie erarbeiteten die Liturgie mit Gebeten, Liedern und persönlichen Geschichten von Frauen, die an diesem Freitag immer weltweit einheitlich gefeiert wird. Der Weltgebetstag ist die größte ökumenische Frauenbewegung. Seit 1927, also seit fast einhundert Jahren, setzen sich Frauen für Frauen ein und engagieren sich so für Frieden, Versöhnung und Gleichberechtigung in Kirche und Gesellschaft. Ihre Vision ist ein selbstbestimmtes Leben für alle Frauen auf der Welt.

Im Mittelpunkt stand in diesem Jahr Psalm 139, in dem es u.a. heißt: „Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele.“ Wunderbar geschaffen hat Gott die Schöpfung und jeden Einzelnen von uns. Diese Botschaft zog um die Welt und auch durch die Gemeinden des Oldenburger Landes. 

Paradiesisch schön
Auf der anderen Seite der Erdkugel liegen die Cookinseln. Der tropische Inselstaat besteht aus 15 kleinen Inseln. 15.000 Menschen leben dort. Sie gehören größtenteils zur indigenen Bevölkerung der Maori. Blüten und Blumenkränze dienen den Frauen als Schmuck und Ausdruck ihrer Identität. Auch wenn diese durch die Missionare in den Gottesdiensten verboten und durch Hüte aus geflochtenen Palmwedeln ersetzt wurden, spielen Blumen heute noch eine bedeutende Rolle. In der ev.-luth. Gemeinde Eversten trug das Organisationsteam als ein Zeichen der Verbundenheit selbstgebastelte Papierblüten im Haar. Auch die ev.-luth. Kirchengemeinde in Ofen griff diesen Gedanken auf und verteilte eingangs Blüten, die sich die Besuchenden ins Haar oder ans Revers stecken konnten. In der St.-Petri-Kirche in Westerstede leuchteten Blüten in allen Farben im Altarraum.


Weltweite Verbundenheit
Dass die weltweite Verbundenheit etwas ganz Besonderes ist, darin waren sich die WGT-Organisatorinnen in den drei besuchten Gemeinden Eversten, Westerstede und Ofen einig. „Es wird aufgestanden und das Christentum ernst genommen“, betonen Antje Hobbie und Anke Zander. Die beiden Baptistinnen sind bereits seit vielen Jahren bei der Vorbereitung des Weltgebetstages dabei und unterstreichen die gute ökumenische Zusammenarbeit aller Westersteder Gemeinden. Auch in Eversten und Ofen wird seit vielen Jahren der Weltgebetstag von einem ökumenischen Team geplant und umgesetzt. „Jedes Jahr bekommt man neue tiefe Einblicke in die Lebenswelt von Frauen in einem anderen Land“, sagt Teamleiterin Andrea Barkhoorn aus Eversten. Man lernt nicht nur andere Kulturen, sondern auch neue Melodien kennen“, unterstreicht Kristina Peters, die den diesjährigen Gottesdienst gemeinsam mit Monika La Grange in der Ev.-luth. Kirche zu Ofen organisiert hat. Die Westersteder Pastorin Sabine Karwath ist nicht nur fasziniert von diesem wunderbaren Flecken Erde, den die Cookinseln darstellen, sondern auch von der Verwobenheit der indigenen Völker mit der Geschichte und dem Glauben.

Beginn der Reise
Trotz gleicher Liturgie war jeder der drei Gottesdienste anders. Aber alle haben die Gemeinde mit auf eine Reise in den Südpazifik genommen. Für die Menschen in Oldenburg-Eversten begann diese schon morgens in der Nikolai-Kirche bei strahlendem Sonnenschein. Es wurden zum Einstimmen auf das Thema die neuen Lieder gesungen und Bilder vom Leben der Frauen auf den Cookinseln gezeigt. Ähnlich machten es die Ofener – nur am Abend. Pastorin Sabine Karwarth leitete den Gottesdienst mit den Worten ein: „Langsam verklingen die Glocken. Sie haben uns hergerufen. Andere Töne hören wir jetzt auf dem Weg zu den Cookinseln.“ 

Der Atem – das Geschenk des Lebens
Den Atem als Geschenk des Lebens wahrzunehmen, darum ging es den Frauen auf den Cookinseln. In Eversten und Ofen stellten Ocean Drums das Meeresrauschen nach und nahmen die Besuchenden mit auf die Reise. Wer die Augen schloss, konnte dabei tief in sich hineinspüren und erfuhr wie ähnlich unser Atem und die Wellen fließen. Die ruhigen, positiv aufgeladenen Lieder der Maori sorgten für eine entspannte Stimmung. Die musikalische Begleitung durch Klavier oder Querflöte und Klavier schafften eine besondere Atmosphäre in allen drei Gemeinden.

Kia Onara – es geht um Wertschätzung und Respekt
„Kia Onara“ bedeutet so viel wie „Gott hat dich wunderbar geschaffen“. Es ist mehr als ein „Hallo“ zur Begrüßung, sondern ein Wunsch für ein langes und erfülltes Leben. Wunderbar geschaffen hat Gott die Schöpfung und jeden Einzelnen von uns. Aus den Geschichten der Maori-Frauen geht der Wunsch nach einem respektvollen Miteinander und einem respektvollen Umgang mit der Natur hervor sowie der Dankbarkeit gegenüber der Schöpfung. Wieviel mehr wir von diesem Respekt auf der Welt brauchen, kann man jeden Tag erfahren. Erkennt man die Natur und die Menschen als Geschenk Gottes, ändert sich die Wahrnehmung. In den Gottesdiensten hielten die Besuchenden für einen Moment inne und taten genau dieses: Sie nahmen ihre Mitmenschen als Geschenk Gottes wahr und würdigten sie mit einem Lächeln sowie den Worten „Gott hat dich wunderbar geschaffen“. Ein besonderer Moment in allen drei Gottesdiensten. 

Gespräche und Beisammensein
Die Möglichkeit zum Austausch und für ein gemütliches Beisammensein gab es in allen drei Gemeinden im Anschluss an den Gottesdienst. Zu den Vorbereitungen des jährlichen Weltgebetstages gehört es auch, dass die Organisationsteams sich mit den Kulturen, also auch mit Speisen und Rezepten, aus den fernen Ländern beschäftigen. „Wir laden alle herzlich zum gemeinsamen Essen und Austausch ins Gemeindehaus ein“, sagt Andrea Barkhoorn. „Wir haben einige kulinarische Köstlichkeiten vorbereitet“, freut sich Anke Zander. Der pinkfarbene Kartoffelsalat ist eine Spezialität der Cookinseln. An liebevoll eingedeckten Tischen fanden sich die Gottesdienstbesuchenden zu Gesprächen über Glauben und starke Frauen, andere Lebenswelten und das ein oder andere private Wort zusammen und ließen die schönen Gottesdienstmomente ausklingen. 

Die Kollekte
Der Weltgebetstag wird Jahr für Jahr in über 120 Ländern auf der ganzen Welt gefeiert. Als Teil einer globalen ökumenischen Bewegung unterstützt der Weltgebetstag die Anliegen von Frauen weltweit. Die Kollekte ist ein Zeichen dieser weltweiten Solidarität. Mit ihr werden Frauen und Mädchen weltweit sowie die internationale Weltgebetstagsbewegung unterstützt.

„Informiert beten – betend handeln“ lautet das Motto der Weltgebetstagsbewegung. Durch die Arbeit des Weltgebetstags der Frauen – Deutsches Komitee e.V. begegnen sich Frauen weltweit auf Augenhöhe. Neben der Bildungsarbeit in Deutschland werden weltweit Frauen und Mädchenprojekte in Kooperation mit bewährten Partnerorganisationen gefördert. Dieses Engagement braucht einen langen Atem und verlässliche Unterstützung. Näheres über Projekte und Zahlen kann im Internet nachgelesen werden unter https://weltgebetstag.de/kollekte-projekte/kollekte/ 

Weltgebetstag 2026
Auch im nächsten Jahr wird der Weltgebetstag wieder am ersten Freitag im März von Frauen überall auf der Welt gefeiert. Die Gestaltung der Liturgie wird Nigeria übernehmen. In Westerstede wurde die Weltgebetstagskerze bereits an die Baptistengemeinde weitergegeben, die dann dort den WGT organisieren wird.

Wer den Weltgebetstag nachschauen möchte, kann dies tun:

BibelTV: www.bibeltv.de/ 

DOMRADIO: www.domradio.de/mediathek/videos 

YouTube-Kanal des Weltgebetstag Deutschland: www.weltgebetstag.de 

Andrea Barkhoorn eröffnet den Gottesdienst in der Nikolai-Kirche.
Andrea Barkhoorn eröffnet den Gottesdienst in der Nikolai-Kirche.
Anne Plagemann und die acht anderen Damen des WGT-Organisationsteams in Eversten trugen als Zeichen der Verbundenheit selbstgebastelte Blüten im Haar oder am Revers.
Anne Plagemann und die acht anderen Damen des WGT-Organisationsteams in Eversten trugen als Zeichen der Verbundenheit selbstgebastelte Blüten im Haar oder am Revers.
In Ofen bekam jeder Ankommende eine Blüte als Zeichen der Verbundenheit.
In Ofen bekam jeder Ankommende eine Blüte als Zeichen der Verbundenheit.
Bewegung kam während des Gottesdienstes in Ofen beim Einsammeln der Kollekte in die Gemeinde.
Bewegung kam während des Gottesdienstes in Ofen beim Einsammeln der Kollekte in die Gemeinde.
Dagmar Müller-Otschek (Querflöte) und ihr Mann Harald Otschek (Klavier) begleiteten den Gottesdienst in Ofen musikalisch.
Dagmar Müller-Otschek (Querflöte) und ihr Mann Harald Otschek (Klavier) begleiteten den Gottesdienst in Ofen musikalisch.
Ruhig und positiv klingen die Lieder der Maori-Frauen, die in den WGT-Gottesdiensten, wie hier in der St.-Petri-Kirche in Westerstede, angestimmt wurden.
Ruhig und positiv klingen die Lieder der Maori-Frauen, die in den WGT-Gottesdiensten, wie hier in der St.-Petri-Kirche in Westerstede, angestimmt wurden.
„Kia Onara, Gott hat dich wunderbar geschaffen“ – mit diesem Satz schenken sich die Besuchenden in Westerstede nette Worte und nehmen sich als Gottes Geschenk wahr.
„Kia Onara, Gott hat dich wunderbar geschaffen“ – mit diesem Satz schenken sich die Besuchenden in Westerstede nette Worte und nehmen sich als Gottes Geschenk wahr.