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In knapp 50 Kirchen und Gemeindehäusern wird im Oldenburger Land am 7. März der ökumenische Weltgebetstag gefeiert. - Ein Bericht über die Vorbereitungen zum Weltgebetstag von den Cookinseln

 

Von A(pen) bis Z(etel)
In knapp 50 Kirchen und Gemeindehäusern wird im Oldenburger Land am 7. März der ökumenische Weltgebetstag gefeiert (Übersicht als pdf). Die Liturgie für diesen Gottesdienst haben in diesem Jahr Frauen von den Cookinseln erarbeitet. Der Weltgebetstag der Frauen (WGT) ist eine ökumenische Basisbewegung, die weltweit stets am ersten Freitag im März gefeiert wird. 

Zur Verbereitung des Weltgebetstages treffen sich im Vorfeld zahlreiche Ehrenamtliche in den Regionen, um die Liturgie kennenzulernen und mehr über das Land zuerfahren. Interessiert und neugierig strömten die Frauen am 23. Januar ins Gemeindehaus Sande. Viele kennen sich seit Jahren und freuen sich auf die Vorbereitung der ökumenischen Gottesdienste.

Nicole Dylewski, Referentin für gemeindebezogene Frauenarbeit der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg, ist erstmalig für die Organisation rund um den WGT zuständig. Mit ihrem ökumenischen Team führt sie die Teilnehmerinnen durch die Gottesdienstordnung sowie durch die Informationen über das Land und die Menschen. Knapp 40 Frauen sind aus Schortens, Zetel, Neuenburg, Jever, Jade, Varel, Friedeburg und Wilhelmshaven zum Vorbereitungstreffen in Sande angereist. Der WGT ist ein jährlicher Höhepunkt für sie.

Der große Stuhlkreis reiht sich um die Mitte mit den traditionellen WGT-Symbolen: Kerze, Gottesdienstordnung, Bibel und einige landestypische Gegenstände von den Cookinseln, wie beispielsweise Kokosnüsse und Palmblätter, lassen sich entdecken. Die Gottesdienstordnung mit Einleitung, Liedern und Gebeten gibt den Ablauf des WGT-Gottesdienstes vor.
  
Nach einer kleinen Vorstellrunde und einer Einstimmung mit einer Atemübung erklingen die Lieder, angeleitet durch die Kirchenmusikerin und Musikpädagogin Gabriele Menzel am Keyboard. Schön sind die Lieder immer, doch in diesem Jahr loben die Frauen besonders die Harmonie der ruhigen Melodien.   

Christa Hugenborg, Hermine Grahl, Erika Hillers und Renate Klausen, das ökumenische Team aus Wilhelmshaven, stellen die Cookinseln im Südpazifik vor. 16.500 km von Berlin entfernt, zwölf Stunden nach unserer Zeit weisen auf die Entfernung zu den Pazifischen Inseln auf der anderen Seite unserer Erde hin. Traumhafte Bilder mit Stränden, bunten Blumen und Kokospalmen zeigen ein Bild der Lebensfreude. Der Film ‚Our Atoll Speaks‘ gibt einen authentischen Einblick ins Leben der Māori (indigene Ureinwohnerinnen und Ureinwohner der Cook-Inseln) auf den fernen Inseln. Dabei werden neben positiven Themen auch Schwierigkeiten wie der Verlust von Traditionen angesprochen. Wegen dieser Bilder und Erzählungen kommen die Frauen unter anderem Jahr für Jahr zu den Treffen und tragen die Informationen als Multiplikatorinnen in ihre Gemeinden weiter. 

„Den Glauben anderer Länder hierher zu uns holen, andere Kulturen kennen zu lernen, ist eine Freude“, findet Christa Bartels, „der Weltgebetstag ist spannender als Erdkundeunterricht.“ Die Ökumene sei den Frauen hier sehr wichtig. „Wir sind Urgesteine“, lachen Angelika Fricke, Barbara Zulauf und Ilse Jordan, die sich seit 40 Jahren engagieren. „Die Infos werden von Frauen so gut vorbereitet.“ Auch die Möglichkeit, damit Menschen in den  Gemeinden aufmerksam zu machen, finden sie ausgesprochen wichtig. „Das ist Austausch und Kirchenpolitik im Kleinen“, betont Hildegard Kriebitzsch aus Neuenburg. Der WTG würde Frauen durch die Treffen und das Wiedersehen verbinden.  

Vorbereitungstreffen in Sande und Oldenburg  
Die Treffen an dem Tag in Sande und an zwei Tagen in Oldenburg beschreibt Nicole Dylewski als sehr lebhaft. Die Motivation, das Engagement und das Interesse sogar an Einzelheiten und besonders an der Gottesdienstordnung der insgesamt über 100 teilnehmenden Frauen findet sie imponierend. Für Dylewski ist es der erste Weltgebetstag. Sie ist begeistert von dieser „inspirierende Bewegung“, und fordert die Teilnehmerinnen auf, die örtliche Presse anzusprechen, um so den Weltgebetstag bekannter zu machen. 
„Der Aspekt der Verwobenheit ist einzigartig und das Herzstück der diesjährigen Gottesdienstordnung.“ So ist eine Wechselwirkung zwischen Länderinformationen, den Frauenerzählungen und dem Psalm zu beobachten - alles ist miteinander verwoben. Die Frauenerzählungen berichten von kulturellen Aspekten und beziehen sich gleichzeitig auf Psalm 139. Und Psalm 139 selbst reflektiert ebenfalls die Frauenerzählungen mit ihren Herzensthemen. Damit bezieht sich die Gottesdienstordnung auf die kulturellen Traditionen der Cook-Inseln, bei denen die Handarbeit, das Weben, vielfach eine zentrale Rolle spielt.
                                                                                                                  
Die Cookinseln im Südpazifik
Auf dieser Inselgruppe mit 15 weit verstreuten Inseln leben rund 15.000 Menschen. Die meisten Einwohnerinnen und Einwohner leben jedoch außerhalb ihrer Heimat, vor allem in Neuseeland. Der Klimawandel und dessen Folgen machen der Region schwer zu schaffen, die durch den ansteigenden Meeresspiegel, Überflutungen und Zyklone extrem bedroht oder bereits teilweise zerstört ist.

Die Cookinseln sind überwiegend christlich geprägt. Die Frauen von den Cookinseln, die den Gottesdienst des Weltgebetstags gestalten, verbinden Geschichte, ihre aktuelle Maorikultur und ihre besondere Sicht auf das Meer und die Schöpfung miteinander. Mit „Kia orana“ grüßen die Frauen — und wünschen sich damit gleichzeitig ein gutes und erfülltes Leben. Mit dem Weltgebetstag wollen die Frauen aber auch ihren Blick auf die Schattenseiten des Lebens richten. Dazu gehören häusliche und sexualisierte Gewalt gegen Frauen und Mädchen. 

Der Weltgebetstag verbindet christlichen Glauben und Handeln für eine gerechte Welt. Gastfreundschaft, Gebete, Erfahrungen: In der Bewegung des Weltgebetstags engagierte Menschen teilen rund um den Erdball solidarisch und auf Augenhöhe miteinander.                                                                                                                                               
Zum Titelbild
Die Künstlerinnen Tarani Napa und Tevairangi Napa haben das Kunstwerk des Weltgebetstags geschaffen. Titel und Bild verweisen auf Psalm 139,14, der biblischen Grundlage der Gottesdienstordnung für den Weltgebetstag 2025 ist. Sie verstehen das Bild als Ausdruck ihrer Liebe zu ihrer Heimat, ihrem Glauben und ihrem kulturellen Erbe. Das Motto des Weltgebetstags ist dem Psalm 139,14 entnommen und lautet: „I made you wonderful“ – „Wunderbar geschaffen.“ 

Kollekte, ein wichtiger Teil der Gottesdienste 
Als Teil einer globalen ökumenischen Bewegung unterstützt der Weltgebetstag die Anliegen von Frauen weltweit. Ein wichtiges Zeichen für diese weltweite Solidarität ist die Kollekte der jährlichen Gottesdienste. Mit ihr werden Frauen und Mädchen weltweit sowie die internationale Weltgebetstagsbewegung unterstützt. 

„Informiert beten – betend handeln“ lautet das Motto der Weltgebetstagsbewegung. Durch die Arbeit des Weltgebetstags der Frauen – Deutsches Komitee e.V. begegnen sich Frauen weltweit auf Augenhöhe. Neben der Bildungsarbeit in Deutschland werden weltweit Frauen und Mädchenprojekte in Kooperation mit bewährten Partnerorganisationen gefördert. Dieses Engagement braucht einen langen Atem und verlässliche Unterstützung. Näheres über Projekte und Zahlen kann im Internet nachgelesen werden https://weltgebetstag.de/kollekte-projekte/kollekte/.

Freitag, 7. März sind Frauen wie auch Männer herzlich eingeladen, einen der ökumenischen Weltgebetstag- Gottesdienste in ihrer Nähe zu besuchen. 

Bei der Vorbereitung des Weltgebetstages stellt Kirchenmusikerin Gabriele Menzel (hinten) die neuen Lieder vor. Mit dabei ist auch die neue Referentin für gemeindebezogene Frauenarbeit der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg, Nicole Dylewski (rechts).
Bei der Vorbereitung des Weltgebetstages stellt Kirchenmusikerin Gabriele Menzel (hinten) die neuen Lieder vor. Mit dabei ist auch die neue Referentin für gemeindebezogene Frauenarbeit der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg, Nicole Dylewski (rechts).
Christa Hugenborg, Hermine Grahl, Erika Hillers und Renate Klausen vom ökumenischen Team aus Wilhelmshaven stellen die Cookinseln im Südpazifik vor.
Christa Hugenborg, Hermine Grahl, Erika Hillers und Renate Klausen vom ökumenischen Team aus Wilhelmshaven stellen die Cookinseln im Südpazifik vor.
Angelika Fricke, Barbara Zulauf und Ilse Jordan sind seit 40 Jahren beim Weltgebetstag dabei.
Angelika Fricke, Barbara Zulauf und Ilse Jordan sind seit 40 Jahren beim Weltgebetstag dabei.
Titelbild des diesjährigen Weltgebetstages von den Cookinseln im Südpazifik.