Bremen (epd). Die Landesarbeitsgemeinschaft der Wohlfahrtsverbände in Bremen sieht die geplante Bezahlkarte für Asylbewerber kritisch. Zwar könne eine Bezahlkarte sinnvoll und diskriminierungsfrei in der Phase der Erstaufnahme eingesetzt werden, teilten die Verbände am Freitag mit. Doch sobald die Menschen über ein individuelles Bankkonto verfügen könnten, müsse die Karte durch eine «reguläre und diskriminierungsfreie» Debitkarte ersetzt werden.
Die Ministerpräsidentenkonferenz der Länder hatte sich im Juni in Berlin auf eine Bargeldobergrenze in Höhe von 50 Euro für Geflüchtete verständigt. Damit sollen staatliche Leistungen für Asylsuchende künftig weitgehend bargeldlos gewährt werden. Beabsichtigt ist damit, irreguläre Migration einzudämmen und Geldüberweisungen in Herkunftsstaaten und an Schlepper zu unterbinden.
Nach Ansicht der Wohlfahrtsverbände darf die Karte «die Betroffenen nicht entmündigen». Sie dürfe kein Abschreckungsinstrument für Geflüchtete sein, sondern sollte stattdessen die Integration vorantreiben, eine selbstbestimmte Lebensführung fördern und eine gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglichen. Deshalb müssten uneingeschränkte Bargeldabhebungen, Überweisungen und Einzugsermächtigungen möglich sein.