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„Es war ein freundlicher Gottesdienst, bei dem wir evangelischerseits unsere Gastfreundschaft gezeigt haben“, sagte Janssen im Anschluss. „Leider waren in der Predigt des Papstes für die Ökumene keinerlei Fortschritte erkennbar. Auch das, was die evangelischen und katholischen Gemeinden vor Ort umtreibt, wurde nicht angesprochen“, bedauerte er. „Dennoch werden wir uns in der Region dadurch nicht entmutigen lassen. Darin bin ich mit den katholischen Geschwistern einig, mit denen ich am Rande der Gottesdienstes zusammengetroffen bin,“ berichtete der Oldenburger Bischof. Die aktive Mitgestaltung durch Frauen und Laien im Gottesdienst habe das evangelische Verständnis vom „Priestertum aller Gläubigen“ besonders sichtbar gemacht.
 
Papst Benedikt XVI. hatte in seiner Predigt Forderungen nach konkreten Fortschritten in der Ökumene als „politisches Missverständnis des Glaubens" bezeichnet. Es könne nicht wie bei Staatsbesuchen nach vorherigen politischen Verhandlungen und einer beiderseitigen „Abwägung von Vor- und Nachteilen" ein Vertrag abgeschlossen werden, sagte er. „Der Glaube ist nicht etwas, was wir ausdenken oder aushandeln, er ist die Grundlage, auf der wir leben.“

 

„Nicht durch Abwägung von Vor- und Nachteilen, sondern nur durch tieferes Hineindenken und Hineinleben in den Glauben wächst Einheit", ergänzte er. Auf diese Weise sei in den vergangenen 50 Jahren „viel Gemeinsamkeit gewachsen“, die gesichert werden müsse.

In den Mahnungen des Papstes, das ökumenisch Erreichte nicht „unvermerkt verlorengehen“ zu lassen, sieht der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirchen in Deutschland (EKD), Präses Nikolaus Schneider, große Übereinstimmung. Denn die „klassischen Konfessionskirchen“ stünden gemeinsam vor geistigen Herausforderungen, nicht nur angesichts neuer Formen des Christentums, sondern auch angesichts von Fragen der Sprachfähigkeit und der Glaubenskraft der Christen in unserer Gesellschaft.

 

Insofern stimmte der Ratsvorsitzende Papst Benedikt XVI. ungeteilt zu: die beiden Kirchen sollten sich „gegenseitig helfen: tiefer und lebendiger zu glauben“; dies sei tatsächlich eine ökumenische Perspektive, die die verschiedenen Gaben zusammenschaue und nicht gegeneinanderstelle. Auch die Präses der Synode der EKD, Katrin Göring-Eckardt, betonte in ihrer geistlichen Begrüßung, dass die „Ökumene zuallererst ein Geschenk Gottes an uns“ sei und wir gemeinsam „als die eine Gemeinde Jesu Christi im Hause des Vaters wohnen“ können.