Zum Hauptinhalt springen

In einem einstimmig gefassten Schuldbekenntnis gegenüber den AnabaptistInnen hatte der LWB am 22. Juli sein „tiefes Bedauern und Schmerz über die Verfolgung der Täufer durch lutherische Obrigkeiten“ zum Ausdruck gebracht. Die Anabaptisten werden von den heutigen Mennoniten als ihre geistlichen Vorfahren angesehen.

 

Für Pfarrer Jan Lüken Schmid von der Mennonitengemeinde soll der gemeinsame Gottesdienst einen Dank ausrichten für die Bitte um Vergebung. „Sie hat uns berührt, und wir sind dankbar, dass eine Kirche mit ihren Menschen einen Augenblick innehält, um die Vergangenheit noch einmal in den Blick zu nehmen. Auch wenn  das alles lange zurückliegt – wir wissen sehr zu schätzen, dass die Lutheraner das Unrecht der Vergangenheit nicht einfach stehen lassen wollen, sondern es in das ökumenische Gespräch unserer Tage einbringen.“ 

      
Weiterhin soll deutlich gemacht werden, so Schmid, „dass wir längst versöhnte Menschen und Kirchen sind, dass wir seit Jahrzehnten miteinander auf dem ökumenischen Weg sind und im Gespräch bleiben über die theologischen und gesellschaftlichen Fragen unserer Zeit.“

 

Die Predigt im Gottesdienst, der am Sonntag um 15 Uhr im Jochen-Klepper-Haus, dem Gemeindehaus der Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Osternburg, stattfindet, wird Bischof Jan Janssen halten (Röm 8, 14-17).  Gemeindepfarrer Schmid wird einführende Worte zu 1. Kor 3, 11 sagen, ein bei Mennoniten wichtiges Bibelwort.

 

Im Gottesdienst wird es auch Informationen über den „Märtyrerspiegel“ geben, einem in mennonitischen Familien sehr verbreiteten Buch über die Verfolgungen der Täufer in der Reformationszeit. Ein Exemplar aus dem Jahr 1685 wird dabei zu sehen sein.


Seit Jahrzehnten sind die Oldenburger Mennoniten im Jochen-Klepper-Haus zu Gast. Alle Gottesdienste und größeren Veranstaltungen finden dort oder in der Dreifaltigkeitskirche statt. „Es gibt lange schon eine gute Nachbarschaft zwischen beiden Gemeinden“, so Pfarrer Schmid, dessen Gemeinde zum gesamtdeutschen Verband „Arbeitsgemeinschaft Mennonitischer Gemeinden“ (ca. 6.000 Gemeindeglieder in 57 Gemeinden) gehört, der auch Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland e. V. (ACK) ist.