In einem Offenen Brief an die Kirchengemeinden, Dienste, Werke und Einrichtungen der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg hat sich Bischof Thomas Adomeit für die vielen großartigen Ideen bedankt, die in den Kirchengemeinden in den vergangenen Wochen angesichts der Herausforderungen der Corona-Pandemie entstanden sind. Der Reichtum an Kreativität, der Schatz an guten Antworten auf die gestellten Herausforderungen sei „wirklich beeindruckend“. Bischof Adomeit ermutigte Gemeinden und Pfarrerschaft, diese guten Ideen aus dem Frühjahr 2020 mit in die Zukunft der oldenburgischen Kirche zu nehmen. „Gemeinsam bleiben wir Kirche Jesu Christi – und wir bleiben gemeinsam für die Menschen da“, so Adomeit.
Dieser Offene Brief von Bischof Thomas Adomeit wurde am Freitagnachmittag, 3. April, an alle Kirchengemeinden, Dienste, Werke und Einrichtungen der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg versendet.
Darüber hinaus wurde eine Videobotschaft von Bischof Thomas Adomeit aufgezeichnet. (Auch am Ende dieser Meldung abrufbar.)
Bischof Adomeit dankte auch den Menschen im Oldenburger Land, die sich erkennbar an die Bestimmungen des Landes Niedersachsen hielten und „dadurch mithelfen, dass die Zahl der Corona-Infizierten nicht exponentiell steigt.“ Auch Christinnen und Christen in den Kirchengemeinden, in den Diensten, Werken und Einrichtungen trügen ihren Teil dazu bei. Wichtige Ausdrucksformen des christlichen Glaubens seien „im Moment nicht in der gewohnten Weise möglich – die Gemeinschaft mit Gott und mit anderen können wir nicht in Gottesdiensten, bei Taufen und im Abendmahl in den gewohnten Räumen feiern. Trauungen können nicht stattfinden, Kreise und Gruppen dürfen sich nicht treffen. Sogar die Konfirmationen mussten verschoben werden, das für die Familien und auch für die Kirche so wichtige Fest der Bestätigung der eigenen Taufe.“
Diese Entscheidungen hätten sich alle Beteiligten in Gemeinden, Kirchenkreisen und Gesamtkirche nicht leicht gemacht. Denn niemals zuvor seien Gottesdienste abgesagt und Kirchen geschlossen gewesen, wenn Gefahren näherkamen – im Gegenteil: Menschen seien in die Kirchen geflohen, um Schutz zu finden. „Und nun ist Abstand von anderen Menschen der größte Beitrag, den wir leisten können, um gegen das Virus zu gewinnen. Danke für alles Verständnis, das Sie aufbringen müssen und aufbringen“, betonte Bischof Adomeit in seinem offenen Brief. Es sei wichtig und richtig, „dass Christengemeinde und Bürgergemeinde hier am gleichen Strang ziehen und die Kirche zudem den Verantwortungsträgern in Gesellschaft und Politik damit den Rücken stärkt.“
Die reduzierten Sozialkontakte und die angespannte und unklare wirtschaftliche Lage werde Spuren hinterlassen. „Aber es entstehen auch neue Ideen, wir werden flexibler und verändern uns – als Gesellschaft, als Kirche, als Bürgerinnen und Bürger, als Christinnen und Christen. Die Welt nach Corona (oder auch mit Corona) wird nicht mehr dieselbe sein, wie sie uns in unseren Planungen für das Jahr 2020 vor Augen stand“, so Adomeit. Eine ganze Menschheit weltweit habe ein gemeinsames Problem zu bewältigen. Das habe es noch nie gegeben, so Adomeit.
Die manchmal so radikal wirkenden Bilder aus der Bibel kämen näher. „Geschichten von Hoffnung in größter Not, Gebete von Menschen in großer Sorge: Die Wirklichkeit hat die Geschichten in der Bibel eingeholt. Ein Blick auf die Worte, die schon vor etlichen Generationen Menschen getröstet haben, kann auch heute wirken.“
Im Gebet könne es gelingen, als Gemeinde Jesu Christi verbunden zu bleiben, so Adomeit. Die Glocken riefen regelmäßig im Tageslauf zu einer Andacht, zum Gebet auf. Glocken erreichten die Ohren und Herzen sehr vieler Menschen, auch bei den aktuell strikten Ausgangsbeschränkungen. Die evangelischen Kirchen in Niedersachsen hätten sich daher auf folgende Zeiten für ein gemeinsames Läuten zu Karfreitag und Ostern geeinigt: an Karfreitag soll in den Kirchen die Sterbeglocke zur Todesstunde Christi um 15 Uhr läuten. Am Ostersonntag soll das volle Festgeläut zur Auferstehung zu einem langanhaltenden ökumenischen Geläut um 12 Uhr (etwa 7 Minuten) erklingen.
Bischof Thomas Adomeit rief auch dazu auf, über Spenden nachzudenken. Dies verbinde Menschen miteinander und schärfe den Blick für Situationen vor Ort und über den Tellerrand hinaus. So seien mittlerweile zigtausende von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in Kurzarbeit. Selbstständige und geringfügig Beschäftige bangten um ihre Existenz. Und auch die Menschen in den Flüchtlingslagern wie z. B. auf Lesbos und in den Kriegsgebieten wie beispielsweise in Syrien seien von der Bedrohung durch das Virus betroffen. Eine Möglichkeit der Spenden sei die Aktion von Nordwestzeitung, Caritas und Diakonie für Menschen in Not im Oldenburger Land. Auch das Gustav-Adolf-Werk habe eine Spendenaktion zusammen mit der syrisch-evangelischen Partnerkirche in Aleppo.
Hier finden Sie den vollen Wortlaut des Offenen Briefs von Bischof Thomas Adomeit an die Kirchengemeinden, Dienste, Werke und Einrichtungen der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg im Format PDF.