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Im vergangenen Jahr hatten Bischof Jan Janssen und Weihbischof Wilfried Theising einen Kirchenführer für Musliminnen und Muslime vorgestellt. Die 40-seitige Broschüre sollte Muslimen in leicht verständlicher Form die Architektur und Einrichtung von Gotteshäusern, liturgische Elemente und Elemente christlicher Religion näherbringen. Schnell stellte sich heraus, dass sie auch Christinnen und Christen ansprach, die mit der Liturgie oder der Bedeutung sakraler Gegenstände nicht mehr so vertraut waren. Die Auflage von 10.000 Stück ist daher fast vergriffen. Von Anfang an war auch eine eigene Auflage in den Sprachen vieler Migrantinnen und Migranten geplant. Jetzt liegt sie in Arabisch (Auflage: 3.000), Türkisch (Auflage: 2.000) und Farsi (Auflage: 1.500) vor.
 
Die Suche nach geeigneten Übersetzern hatte sich für Pfarrer Olaf Grobleben, Islambeauftragter der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg, und Dr. Gabriele Lachner, Beauftragte für den interreligiösen Dialog im Bischöflich Münsterschen Offizialat, als Herausforderung erwiesen. „Wir mussten für jede Sprachgruppe eine Person finden, die auf sehr hohem Niveau sowohl der deutschen als auch der jeweiligen anderen Sprache mächtig ist. Zudem musste sie selbst gut im Christentum beheimatet sein, um auch Begriffe wie Dreifaltigkeit oder Tabernakel übersetzen zu können“, sagte Lachner.
 
Für das Arabische konnte die Übersetzerin Jamele Yahkup aus Bad Godesberg gewonnen werden. Die Übersetzung in Farsi übernahm Fariba Nikzat aus Hannover, Mitarbeiterin der Iranerseelsorge der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers. Die Übersetzung ins Türkische machte Robert K. Kaya aus Linz. Alle Übersetzer, bestätigten Grobleben und Lachner, hätten sich sehr engagiert gezeigt. „Die Sache war ihnen ein Anliegen, bis hinein in die Zusammenarbeit mit der Grafikerin, was ja wegen der Rechtsbindung bei Farsi und Arabisch und damit einer anderen Leserichtung nochmals viel Arbeit bedeutete“, betonte Lachner. Grobleben freute sich vor allem über die ökumenische Zusammenarbeit für die Broschüre. „Das ist ein Ausdruck dafür, dass katholische und evangelische Christen mehr verbindet als trennt. Sie laden ihre muslimischen Gesprächspartner/innen gemeinsam ein zur Begegnung mit christlichen Vorstellungen und Überzeugungen“, sagte er.
 
„Die Orientierungshilfe trägt dazu bei, Brücken zwischen Menschen unterschiedlichen Glaubens zu bauen. Die Übersetzungen sprechen Menschen an, die mit der deutschen Sprache noch nicht so vertraut sind“, betonte Oberkirchenrat Thomas Adomeit, Vertreter im Bischofsamt der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg. „Den beiden großen christlichen Kirchen ist es wichtig, dass sich Christen und Muslime gegenseitig wertschätzend wahrnehmen als Grundlage eines respektvollen Zusammenlebens zwischen Christen und Muslimen im Oldenburger Land.“

 

„Ich freue mich sehr, dass dieser hervorragende Kirchenführer jetzt in drei Übersetzungen vorliegt“, bestätigte auch Weihbischof Wilfried Theising. „Die damit verbundene Arbeit ist bestimmt gut investiert und wird ihn noch mehr zu einer Erfolgsgeschichte machen. Denn wenn wir Menschen aus anderen Kulturen unseren Glauben und unsere Kirchen erklären wollen, müssen wir sie dort abholen, wo sie stehen. Und das geht am besten in ihren eigenen Sprachen.“
 
Die Broschüre ist für Kirchengemeinden und Einrichtungen der beiden Kirchen kostenlos. Für andere Einrichtungen und Personen erfolgt der Versand gegen eine Schutzgebühr von zwei Euro. Bestellungen bei der Ev.-Luth. Kirche un Oldenburg unter Tel.: 0441/7701-111, bischof@kirche-oldenburg.de oder beim Bischöflich Münsterschen Offizialat unter Tel.: 04441/872-112, info@bmo-vechta.de.

 
Ein Beitrag von Ludger Heuer.


Hier finden Sie den Kirchenführer im Fomat PDF in Arabisch (1,6 MB), Türkisch (5 MB) und Farsi (1,6 MB).

 

 

(v.l.) Pfarrer Olaf Grobleben, Dr. Gabriele Lachner, Weihbischof Wilfried Theising und Oberkirchenrat Thomas Adomeit freuen sich über die Übersetzungen des Kirchenführers für Muslime. Foto: Ludger Heuer
(v.l.) Pfarrer Olaf Grobleben, Dr. Gabriele Lachner, Weihbischof Wilfried Theising und Oberkirchenrat Thomas Adomeit freuen sich über die Übersetzungen des Kirchenführers für Muslime. Fotos: Ludger Heuer
Die deutsche Fassung (3.v.r.) mit den Übersetzungen in (v.l.) Türkisch, Arabisch und Farsi.