In einer Moschee sitzen alle auf dem Fußboden, weil es keine Stühle gibt, und in der katholischen Kirche sieht es innen viel bunter und prächtiger aus als in der evangelischen Christus- und Garnisonskirche – diese und viele andere Beobachtungen haben die Kinder der Seepferdchen-Gruppe der Wilhelmshavener Kindertagesstätte Inselviertel während eines Projektes gesammelt, das ihre Erzieherinnen Cornelia Schäfer, Antonia Behrends und Ina Rabenstein in den vergangenen Wochen mit ihnen umgesetzt haben. Im Mittelpunkt standen die verschiedenen Religionen, Konfessionen und Kulturen, die es in der Stadt und auch innerhalb der Kindertagesstätte gibt.
„Im Rahmen unserer religionspädagogischen Arbeit haben wir schon oft unsere Christus- und Garnisonskirche besucht, aber die Touren in die Moschee in der Rüderstraße und in die Katholische Kirche St. Willehad waren eine Premiere“, berichtete die Einrichtungsleiterin Kerstin Reil. Das Projekt wurde bei den Kindern zum Selbstläufer: Während der Busfahrt zur Katholischen Kirche sind sie an der Banter Kirche vorbeigekommen, die dann neben der Heppenser Kirche unbedingt auch noch auf die Besuchsliste aufgenommen werden musste. Überall sind die jungen Besucherinnen und Besucher freundlich empfangen und durch die Räume geführt worden, und die jeweiligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben sich viel Zeit für Erklärungen und Nachfragen der Kinder genommen.
Während einer Eltern-Kind-Aktion wurde in der Kindertagesstätte zudem an einem Nachbau der Christus- und Garnisonkirche gewerkelt und gemalt. Dabei legten die Kinder ein besonderes Augenmerk auf Details: So mussten an die Stühle, mit denen der Innenraum möbliert wurde, auch die entsprechenden Wappen angebracht werden, und natürlich durften weder die Orgel noch das Altarbild fehlen. Auch ein Bild von Jesus, auf dem ihm ein Finger fehlt und das im Originalgebäude über der Eingangspforte hängt, wurde abfotografiert und entsprechend verkleinert im Nachbau angebracht.
Das Religionsprojekt sorgt nach wie vor für viel Gesprächsstoff unter den Kindern. So hatten sie die Idee, einen Gottesdienst nachzuspielen. Um in die Rolle des Pfarrers zu schlüpfen, hat sich ein Kind eine dunkle Anzugjacke angezogen; außerdem sollte es unbedingt auch eine Taufe geben. Schließlich konnte ein Kind aus der Krippengruppe überzeugt werden, den Täufling zu spielen. Pfarrer Bernhard Busemann, der die religionspädagogische Arbeit in der Kita begleitet, freut sich über den Eifer, mit dem die Mädchen und Jungen bei der Sache sind.