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Die Passionspunkte in Wilhelmshaven haben gut angefangen. Mehr als 220 Menschen waren zum ersten Passionspunkt am Sonntag, 13. April, in die Grundschule Rheinstraße gekommen, um den Beginn der diesjährigen Reihe mitzufeiern. Sie erlebten eine volle Aula und gute Musik der Gruppe CantaFabula sowie zwei gute inhaltliche Einstige durch Jugendamtsleiter Carsten Feist und Pastor Bernhard Busemann, die die Passionspunkte mit dem Thema VERSTEHEN eröffneten.

 

Laut Pastor Frank Morgenstern sind die Passionspunkte Orte, die Erfahrungen mit Leid nahelegen. Es gehe um Sterben in vielfacher Hinsicht, um Schmerzen, um Verlust, um Trauer, und das nicht nur in persönlicher Hinsicht, sondern auch in Bezug auf die Geschichte der Stadt, eines Gebäudes, eines Kunstwerks, so Morgenstern. An solchen Orten finden seit Sonntag, 13. April, bis zum Karsamstag an jedem Abend um 18 Uhr die „Passionspunkte“ in Wilhelmshaven statt.

 

Diese Reihe, in der es an jedem Tag der Karwoche „Minigottesdienste“ gibt, die gut 30 Minuten dauern, findet jetzt bereits zum 14. Mal in Wilhelmshaven statt. An jedem Abend gibt es ein besonderes Thema, zu dem ein „Experte“ eingeladen ist, außerdem gibt es besondere Musik. Es sind Chöre oder Bands eingeladen und die Pastoren Bernhard Busemann und Frank Morgenstern geben theologische Impulse.

 

Die Leidensgeschichte Jesu in einer außergewöhnlichen Form zum Klingen bringen, sei das Anliegen dieser Passionspunkte. „Kirche darf sich nicht verschließen, Kirche muss nach draußen gehen, muss den Menschen mitten im Leben begegnen, darum machen wir solche Aktionen“, erklärte Morgenstern.

 

Drei nacheinander folgende Punkte von Dienstag bis Donnerstag beschäftigen sich mit dem Erinnern an den Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Der Passionspunkt am 15.4. lautete: Lasst uns Grenzen ziehen! Er fand auf der Grenzstraße (Ecke Marktstraße) statt. An diesem Ort wurde das Thema der Grenze thematisiert. Welche Folgen haben manche Grenzziehungen im Ersten Weltkrieg bis in die heutige Zeit. Das Duo Hellmann und Denker interpretierte den Ort musikalisch und der Leiter des Marinemuseums Dr. Stephan Huck war der Fachmann vor Ort.

 

Im Neuen Gymnasium Wilhelmshaven (Mühlenweg 63) berichtet der Passionspunkt am Mittwoch, 16. April, von den Kriegsvorbereitungen und der Kriegsbegeisterung der deutschen Marine am Beginn des Ersten Weltkriegs. Mit dem zeitgenössischen Zitat „Hier ist es langweilig“ ist dieser Passionspunkt überschrieben. Es geht um Kriegsbegeisterung, die bei den Weltkriegen gerade unter Gymnasiasten verbreitet war. Dr. Jens Graul ist der Fachmann und die junge Band Tumble Weed sorgt für gute Musik.

 

Der Passionspunkt am Gründonnerstag, 17. April,  erinnert auf der Südempore in der Christus- und Garnisonkirche an die Julikrise vor dem Ersten Weltkrieg. Gedenkpunkt ist das Steuerrad des kaiserlichen Schiffs, der Hohenzollern, das im Museum LICHT UND SCHATTEN aufgebaut ist. Ein zweites Mal wird Dr. Stephan Huck in das Thema einführen und der Bläserkreis Wilhelmshaven wird die Kirche musikalisch erfüllen.

 

Der Karfreitag, 18. April, führt bei den Passionspunkten traditionell in die Kunsthalle (Adalbertstraße). Hier werden „Grenzgänge“ thematisiert. Am Karsamstag, 19. April, schließlich heißt es „Ausgegraben“, im Christuskindergarten an der Adalbertstraße 24. Unter diesem Kindergarten finden sich die Fundamente der früheren Christuskirche und noch heute findet man bei Gartenarbeiten öfter mal einen Steinbrocken.

 

Die Passionspunkte stehen allen Interessierten offen, Flugblätter zur Information liegen in vielen Kirchen in Wilhelmshaven aus.

Jugendamtsleiter Carsten Feist bei der Eröffnung der diesjährigen Passionspunkte in Wilhelmshaven.