Reformation und Politik ist das Themenjahr 2014 der Lutherdekade überschrieben. Mit einer abwechslungsreich gestalteten Veranstaltungsreihe beleuchtet der Kirchenkreis Ammerland dieses komplexe Motto von ganz unterschiedlichen Seiten. Start der diesjährigen Veranstaltungsreihe ist am 13. Februar.
Kirche und Politik ist von jeher ein spannendes Thema, findet Kreispfarrer Lars Dede. Wir sind politisch unabhängig, aber nicht parteilos, sondern ergreifen Partei für jene Menschen, die sonst oft keine Stimme in der Gesellschaft haben. Gerade vor diesem Hintergrund hoffe er auf einen spannenden Diskurs.
Diskussionsveranstaltungen, Vorträge, Lesungen, eine Studientagung, aber auch Jugendgottesdienste und ein Rudelsingen umfasst die Reihe mit insgesamt 13 Veranstaltungen. Im Anschluss besteht regelmäßig die Möglichkeit zum Gedankenaustausch. Die Veranstaltungen sind bis auf die zweitägige Studientagung im Oktober kostenlos.
Ein Gespräch zwischen Bischof Jan Janssen und Thomas Kossendey bis 2013 Parlamentarischer Staatssekretär im Verteidigungsministerium bildet den Auftakt. Unter dem Titel Reformation. Macht. Politik widmen sie sich der Frage, wie politisch Kirche sein darf. Mit dabei sind auch der Oldenburger Pastor Dr. Ralph Hennings, die Oldenburger Integrationsbeauftragte Dr. Ayca Polat, Dr. Anita Garbin, Ärztin in einem sozialen Brennpunkt, und Pastor Holger Rauer vom Runden Tisch Osternburg.
Die Friedensethik der evangelischen Kirche ist einer der Schwerpunkte der Veranstaltungsreihe. Geleitet von dem Bibelzitat Schwerter zu Pflugscharen des Propheten Micha in den 1980er Jahren das Motto deutscher Friedensbewegungen in West und Ost soll die Haltung der Kirche zu Bundeswehreinsätzen neu überdacht werden. Dazu ist ein offener Arbeitskreis geplant, der sich von Februar bis Mai regelmäßig trifft um zu sondieren, ob die Debatte um eine weiterentwickelte friedensethische Position auch in der oldenburgischen Kirche angestoßen werden soll.
Dem zugrunde liegt der Beschluss der Badischen Landeskirche über eine neue Friedensethik, die militärisches Eingreifen als auch von der Kirche mitgetragene Ultima Ratio in Frage stellt. Der Arbeitskreis trifft sich völlig ergebnisoffen eine kontroverse Diskussion ist durchaus erwünscht, betont Peter Tobiassen, Leiter des Evangelischen Bildungswerkes Ammerland.
Flankiert wird der Arbeitskreis von drei überregionalen Referenten: Theodor Ziegler, Religionslehrer der Badischen Landeskirche, spricht über die Badischen Perspektiven unter dem Titel Friede auf Erden wo liegt das Problem?. Der Vortrag von Dr. Geiko Müller-Fahrenholz vom Ökumenischen Rat der Kirchen hat zum Thema Kirchen des Friedens werden. Er meint: Das Überleben der Menschheit erfordert eine radikale Hinwendung zum gerechten Frieden. Zum Friedensauftrag der Kirchen schließlich referiert Renke Brahms, Friedensbeauftragter der EKD.
Schon im vergangenen Jahr hatte der Kirchenkreis Ammerland mit seiner Veranstaltungsreihe zum Thema Reformation und Toleranz einen besonderen Beitrag zur Lutherdekade geleistet. Durchschnittlich 60 bis 70 Gäste pro Veranstaltung das mache Mut, auf diesem Weg weiterzugehen, so Tobiassen, auch wenn die Vorbereitung natürlich aufwendig sei. Ein halbes Jahr im Voraus hatten die Verantwortlichen mit den intensiven Planungen begonnen. Doch der Erfolg motiviert zum Weitermachen: Mit unseren Themen haben wir ein vielfältiges Publikum weit über die Gemeinden und das kirchliche Umfeld hinaus angesprochen. Und auch Lars Dede zeigt sich begeistert über die Resonanz 2013: Wir haben wirkliche Sternstunden erlebt im vergangenen Jahr.
Das gesamte Programm die Veranstaltungsreihe läuft vom 13. Februar bis zum 19. November kann hier als PDF heruntergeladen werden: http://www.eeb-niedersachsen.de/Files/Ammerland/Flyer%20Reformation%20und%20Politik.pdf
Ein Beitrag von Anke Brockmeyer