„Wenn Gott mich sieht, dann lebe ich“, hob Pfarrer Christian Lühder in seiner Predigt am Sonntag, 12. Februar, in der Vareler Schlosskirche hervor. Der Vorsitzende des Kirchentags-Landessausschusses für die oldenburgische Kirche brachte den Besucherinnen und Besuchern das Motto des diesjährigen Deutschen Evangelischen Kirchentages nahe: „Du siehst mich“ ist die Großveranstaltung vom 24. bis zum 28. Mai dieses Jahres in Wittenberg und Berlin überschrieben. 2.500 kulturelle, geistliche und gesellschaftspolitische Veranstaltungen finden in diesen Tagen statt. Höhepunkt ist der Festgottesdienst vor den Toren der Lutherstadt Wittenberg anlässlich des 500. Jubiläums der Reformation am Sonntag, 28. Mai.
Zentrale Bedeutung hatte am Sonntag in Varel der Gottesdienst, der auf den Kirchentag neugierig machen sollte. Erstmals erklangen hier Lieder, die eigens für den Kirchentag ausgewählt worden sind, darunter „Wo die Sonne aufgeht“, „Du bist ein Gott, der mich anschaut“ und „Du siehst mich“ – vorab mit Chor und Gemeinde einstudiert und begleitet vom Kantorenehepaar Dorothee Bauer und Thomas Meyer-Bauer.
„Wir sehnen uns nach den Augen, die uns meinen, die nicht eine Funktion oder Leistung von uns erwarten, sondern uns einfach so sehen, wie wir sind, und die uns einfach deswegen lieben, weil wir da sind“, betonte Christian Lühder in seiner Predigt. Diese bezog sich auf die „ganz schön skurrile" Geschichte von Hagar, Sarai und ihrer ägyptischen Magd Hagar – die dem kinderlosen Paar zu Nachwuchs verhalf und gedemütigt wurde. Auf der Flucht in die Wüste war sie nicht alleine, ein Engel als Bote Gottes sah sie an – mit dem Blick der Liebe, der sie wieder aufrichtete. „Wir dürfen glauben, dass auch Gott uns so ansieht, egal, ob wir im blühenden Garten des Lebens sitzen oder uns durch die Wüste quälen“, so Lühder.
Mit Flyern und weiterem Info-Material mit den „erst gewöhnungsbedürftigen Kulleraugen“ warb der Oldenburger „Kirchentagspfarrer“ für die Veranstaltungstage in Wittenberg und Berlin, zu denen mehr als 100.000 Menschen erwartet werden. Eine Delegation des Oldenburger Landesausschusses hatte sich bereits im Januar vor Ort von den Vorbereitungen überzeugt.
Die oldenburgische Kirche selbst ist in der Lutherstadt Wittenberg aktiv. Gemeinsam mit der Bremischen Kirche und der Ev.-reformierten Kirche in Leer betreibt sie dort für einige Monate die „denkbar“ als Treffpunkt für Veranstaltungen und Tagungen. Und mit Jasmin Schol aus Uplengen, Johann-Hendrik Immel aus Varel, Rieke Thorm舁en aus Brake und Clara Morgenstern aus Wilhelmshaven absolvieren vier junge Leute aus der Region einen Bundesfreiwilligendienst in Wittenberg.
Ein Beitrag von Wolfgang Müller.