Gott sei für alle Mensch geworden und in Jesus auf die Erde gekommen, um die Welt zu retten, so der Oldenburger Bischof Thomas Adomeit in seiner diesjährigen Weihnachtsbotschaft. Trotz aller Krisen könne das Weihnachtsfest Hoffnung geben. Oft habe er in den vergangenen Wochen eine große Sehnsucht gespürt nach Geborgenheit, Ermutigung, Hoffnung und besonders nach Frieden, schreibt Adomeit. Weihnachten gebe Hoffnung auf eine friedlichere Welt „in der Ukraine und überall dort, wo sich Menschen gegenseitig Gewalt antun“.
Er wünsche sich, dass sich die Menschen von der Friedensbotschaft Gottes stärken ließen, ergänzt der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg. „Er ist Mensch geworden, damit er uns nahe sein kann. Daran erinnern wir uns jedes Jahr, wenn wir die Kerzen am Tannenbaum leuchten lassen, wenn wir einander beschenken, wenn wir mit der Familie und mit Freundinnen und Freunden an einem gedeckten Tisch Platz nehmen.“
Im Folgenden finden Sie den vollen Wortlaut der Weihnachtsbotschaft von Bischof Thomas Adomeit, Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg
Hoffen auf das Christkind
Ein Stall, mit Wänden aus dünnen Brettern, darüber ein dürftiges Strohdach, so wird es in Bethlehem damals ausgesehen haben. Drinnen sind Maria und Josef, vor ihnen steht die Krippe mit dem neugeborenen Kind, auch von Ochs und Esel lesen wir in einigen Bibelstellen. Romantisch, wie es manchmal dargestellt ist, ging es ganz sicher nicht zu bei der Geburt des Jesus-Kindes, sondern kalt und feucht. Und die Sorgen der Eltern um ihr Kind waren regelrecht greifbar.
Wenn ich in den Nachrichten die zerstörten Häuser in der Ukraine sehe, dann denke ich an den zugigen Stall in Bethlehem. Wenn ich von den Protesten Tausender Menschen im Iran gegen das Regime höre, dann denke ich auch an das judäische Volk vor 2.000 Jahren, das durch hohe Steuern und einen diktatorisch regierenden Kaiser geknechtet war.
Und wie sieht es bei uns aus – auch im Blick auf die für viele angespannte Situation mit stark gestiegenen Energie- und Lebenshaltungskosten? Überall ist sie spürbar, die Sorge im Herzen, wie das wohl alles weitergeht. Oft habe ich in den letzten Wochen eine große Sehnsucht gespürt, nach Geborgenheit, Ermutigung, Hoffnung – und in diesem Jahr besonders nach: Frieden. Ja, es stimmt: Die Welt droht aus den Fugen zu geraten. Genau wie damals vor mehr als 2.000 Jahren.
Und dann kam Gott auf die Erde, er wurde Mensch. Hirten haben sie zuerst gehört, diese gute Botschaft. Plötzlich wurde es hell auf den Feldern vor Bethlehem und Gottes Engel sprach: „Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, denn euch ist heute der Heiland geboren.“ Diese Nachricht hat die Herzen der Hirten berührt und darum haben sie sich auf den Weg gemacht, Gott zu suchen. Irgendwann sind sie angekommen im Stall, haben sie gefunden: Maria und Josef und das Kind in der Krippe. Sie haben Gott gefunden. Damit hat sich nicht ihre Lebenssituation geändert, wohl aber ihre Lebenshaltung. Fröhlich ziehen sie wieder weiter und verkünden überall, was sie gesehen haben und wie das Jesus-Kind sie verändert hat.
Jede und jeden von uns bewegt vermutlich anderes, wenn wir zur Krippe kommen.
Aber vielleicht finden wir ja alle dasselbe: Gottes Sohn, das Jesus-Kind. Und hoffentlich können auch wir dem Engel glauben, dass Gott für uns alle Mensch geworden ist – auch für Sie und mich. Er kam auf die Erde, um die Welt zu retten. So finden wir vielleicht auch noch Hoffnung auf eine friedlichere Welt. Auf Frieden in der Ukraine und überall dort, wo sich Menschen gegenseitig Gewalt antun.
Darum ist mein Wunsch für das Weihnachtsfest in diesem Jahr: Lassen wir uns stärken von der Botschaft Gottes. Er ist Mensch geworden, damit er uns nahe sein kann. Daran erinnern wir uns jedes Jahr, wenn wir die Kerzen am Tannenbaum leuchten lassen, wenn wir einander beschenken, wenn wir mit der Familie und mit Freundinnen und Freunden an einem gedeckten Tisch Platz nehmen. Darum lasst uns wie die Hirten fröhlich unsere Wege ziehen, weil wir wissen, er, der Heiland geht mit.
Ich wünsche Ihnen eine friedvolle Weihnachtszeit.
Ihr Thomas Adomeit, Bischof
Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg