Der bundesweite Evangelische Frauensonntag ist gestern, 11. April, mit einem Radiogottesdienst in der Großen Kirche in Leer eröffnet worden. In ihrer Predigt beklagte Kathrin Oxen, Pastorin an der Gedächtniskirche in Berlin, die nach wie vor mangelnde Gleichberechtigung von Frauen. Der Gottesdienst wurde live auf NDR-Info übertragen.
Immer noch gebe es Frauen und Mädchen, für die ein selbstbestimmtes Leben unerreichbar bleibt, sagte Oxen. Gerade in der Corona-Pandemie habe häusliche Gewalt gegen Frauen erheblich zugenommen. Oxen betonte aber: „Es muss andere Wege aus der Ohnmacht geben als die machtbewussten, heimtückischen und mitleidlosen.“
Zuvor hatten die Pastorinnen für Frauenarbeit der Bremischen, Oldenburgischen und Reformierten Kirche, Ulrike Kothe, Andrea Schrimm-Heins und Gretchen Ihmels-Albe, nach dem Verhältnis von Macht und Ohnmacht gefragt. Aus dem Alten Testament stellten sie die machtvolle Richterin Deborah vor, die eine Frau mit Namen Jael segnete. Diese Jael wusste sich nur mit einem Mord aus ihrer Ohnmacht und Unterdrückung zu befreien.
Macht dürfe nicht missbraucht werden, betonte Kathrin Oxen. „Der Weg aus der Ohnmacht führt über gewundene Pfade.“ Gefordert sei ein bewusster Umgang mit Macht: ehrlich, solidarisch und voller Mitgefühl. „Gerade unter Frauen.“
Der Frauensonntag wird seit mehr als 30 Jahren einmal pro Jahr in allen evangelischen Landeskirchen am Sonntag nach Ostern gefeiert. Musikalisch gestalteten den Gottesdienst das GoldSaxEnsemble unter der Leitung von Uwe Heger, die Sängerinnen Luise und Caroline Hecht sowie Landeskirchenmusikdirektor Winfried Dahlke an der Orgel.
Ein Beitrag von Ulf Preuß.