Freude und Hoffnung einerseits sowie Mitgefühl standen im Fokus der Lieder und Gebete der Gottesdienste und Andachten in 65 Kirchengemeinden im Oldenburger Land. Der diesjährige Weltgebetstag (WGT) der Frauen am 7. März 2014 wurde von Frauen aus Ägypten vorbereitet.
Seit die Frauen in Ägypten vor einigen Jahren mit der Vorbereitung der Gottesdienstverordnung begannen, hat sich die politische Situation mehrfach geändert. Die Bilder und Visionen der Schreiberinnen sind hochaktuell: Alle Menschen in Ägypten, christlich und muslimisch, sollen erleben, dass sich Frieden und Gerechtigkeit Bahn brechen, wie Wasserströme in der Wüste, steht in der Gottesdienstverordnung. Diese Verordnung diente den Vorbereitungsgruppen vor Ort als Grundlage für die christliche Feier. Mit Bildern und einem Film aus dem Land rundeten die Organisationsteams die einzelnen Andachten ab. Nach Rezepten wurden leckere ägyptische Snacks und Dips zubereitet.
Die WGT-Gottesdienste sind ökumenisch, sie wurden von Frauen vorbereitet und von Menschen aus unterschiedlichen Konfessionen gefeiert. Die vielen, ehrenamtlich tätigen Frauen verschiedener christlicher Konfessionen, unterschiedlichen Alters und Bildungshintergrunds sowie vielfältiger Interessen sind seit Jahren engagiert, diesen Tag zu einem besonderen Ereignis zu machen.
Nach der Andacht sammelten die Frauen in den Gemeinden eine Kollekte ein, die für die Unterstützung von Frauen- und Mädchenprojekten in aller Welt, überwiegend in Afrika, Asien, Lateinamerika sowie Ost- und Südosteuropa gezielt verwendet wird. Gottesdienste zum Weltgebetstag werden in über 170 Ländern gefeiert. Seit der Gründung der Weltgebetstagsbewegung ist die Kollekte ein wichtiger Bestandteil jeder Weltgebetstagsfeier, sie ist sichtbares Zeichen weltweiter Verbundenheit und Solidarität. Über die Verwendung der Kollekten entscheidet jedes nationale Weltgebetstagskomitee eigenständig. Das deutsche Komitee verwendet die Kollekte für die Unterstützung von Frauenprojekten in aller Welt. Seit 1975 konnten über 6.000 Projekte in rund 150 Ländern weltweit mit etwa 65 Mio. Euro unterstützt werden.
So feierten Frauen im Oldenburger Land im März 2014 den Weltgebetstag:
Ev.-luht. Nikolaikirche in Oldenburg
Informationen aus dem Land Ägypten, die schwierige politische und gesellschaftliche Situation der Menschen, insbesondere der Frauen, stimmten die Besuchenden des Gottesdienstes auf die Andacht ein. Bilder und Erklärungen der hohen Bevölkerungszahl in einem Land mit wenig Anteil an fruchtbarem Boden zeigten die Lebensverhältnisse auf. Das Thema Wasser erhält besondere Bedeutung, da das Land überwiegend aus Wüste besteht. In Ägypten ist der WGT ein wichtiger Tag, der in Familien wundervoll gefeiert wird, sagte Andrea Barghoorn, Sprecherin des Organisationsteam. Ein Team von acht Frauen aus unterschiedlichen Kirchen (ev.-luth., ev.-ref., bapt. kath.) sei seit Jahren engagiert. Der Ort wechselten jährlich. Der WGT ist die größte ökumenische Bewegung weltweit, hob Andrea Barghoorn hervor. Bewegend ist der Gedanke, dass mit einer Liturgie aus einem Land dieser Tag weltweit gemeinsam begangen wird.
Nach der Andacht bedankte sich Pastor Andreas Thibant bei dem Frauenteam für den Einsatz und betonte, wie wichtig der WGT sei. An einem kleinen Tisch bot Marlies Rosenfeldt ägyptische Produkte aus einem Weltladen in Oldenburg an.
Pastorei Hude in Hude
In der Pastorei in Hude saßen die Besucherinnen und Besucher an langen Tischen, unter ihnen Pfarrer Norbert Steffen (kath. Kirchengemeinde Hude), Pastor Udo Dreyer, (Ev.-luth. Kirchengemeinde Holle-Wüsting) und Hausherr Pastor Michael Lupas, (Ev.-luth. Kirchengemeinde Hude).
Ein Team aus neun Frauen der E.-luth. Kirchengemeinde Hude und Wüsting sowie der kathischen Kirche stellten das Titelthema Wasserströme in der Wüste dar, ein symbolischer Wasserlauf floss aus einer großen Blüte, wie auf dem Logo dargestellt. Wir orientieren uns bei der Dekoration in jedem Jahr indem wir das Titelthema darstellen, sagte Sprecherin Marion Borsum. Pastor Lupas: Spannend und schön finden wir, dass der Gottesdienst ökumenisch ist und dadurch dieses gemeinsame Zusammensein in jedem Jahr stattfindet. Schön fand er weiterhin, dass beim WGT der Frauen auch einige Männer dabei sind.
Dem Gottesdienst mit Liedern, Texten folgte gemeinsames Kaffeetrinken und im Anschluss ein Bildervortrag über Ägypten, deren Menschen und ihrem schwierigen Leben.
Ev.-meth. Kirche in Westerstede
15 Frauen aus fünf Kirchengemeinden (ev.-luth., ev.-ref., bapt. kath. und Christliches Zentrum) organisieren jährlich den WGT in Westerstede. In diesem Jahr kamen knapp 80 Frauen und einige Männer in die ev.-meth. Kirche. Auf einer großen Leinwand zeigten Bilder das Leben der Ägypter, zum Beispiel die Arbeit auf den Feldern, Wüsten, volle Städte und Moscheen sowie einige touristische Ausflugsziele. Neben den politischen Problemen stellte Pastorin Silvia Schütte mit dem Thema Beschneidung von Mädchen einen aktuellen Bezug her. Nach der Andacht folgte intensiver Austausch, auf den Tischen standen Köstlichkeiten, die zuvor nach ägyptischen Rezepten hergestellt wurden, sagte Angelika Würth.
Ev.-luth. Kirchengemeinde Dötlingen
Nach einer vierjährigen Pause gestaltete eine Gruppe von acht Frauen in der Ev.-luth. Kirchengemeinde Dötlingen wieder einen Weltgebetstag. Unter der Leitung von Ingrid Rose hatten sich Hildegard Aßmann, Helga Bürster, Marlies Schweers-Weihe, Ulrike Ullmann, Elisabeth Meyer, Carmen Spille und Jutta Leutloff-Jokiel (nicht anwesend) schon seit November bzw. Dezember des vergangenen Jahres mit dem Thema Ägypten beschäftigt.
Neben der Abhandlung der Liturgie, die das Weltgebetstags-Komitee jährlich vorgibt, legen die Neerstedter Frauen stets viel Augenmerk auf Landestypisches. So wurde der Nilverlauf mit Tüchern dargestellt. Zu sehen war auch eine kleine Ausstellung mit Deko-Stücken aus dem Fundus von Marlies Schweers-Weihe, die von Reisen mitgebracht wurden. Die Weltgebetstagsfrauen schlüpften zu dem in originalGalabias, Umhänge, die die Frauen in Ägypten tragen.
Neben dem Auftritt eines sogenannten Flüsterchors und der Darstellung einer Szene am Brunnen, in der frauentypische Themen besprochen wurden, sorgte Isabell Büdeker am Klavier für die Begleitung bekannter ägyptische Volkswaisen.
Ev.-luth. Lutherkirche in Delmenhorst-Stickgras
In der Ev.-luth. Lutherkirche in Stickgras wurden die Gottesdienstbesucherinnen und -besucher musikalisch empfangen. Die Musikgruppe und der Chor der Katholische Kirchengemeinde Sankt-Christophorus begleitete die Andacht.
Das Team von zehn Frauen aus verschiedenen Kirchen (ev.-luth., ev.-met. kath., syr.-orth.) bereiten in jedem Jahr den WGT vor. Die Austragungsorte wechseln dabei. Wir legen Wert darauf, dass das Thema dargestellt wird. Außerdem richten wir den Blumenschmuck und die Farbe unserer Schals nach den jeweiligen Landfarben, sagten Sprecherinnen Pastorin Anne Frerichs und Kirsten Meyer.
Die Begrüßung erfolgte in deutscher und aramäischer Sprache, um die aramäischen Besucherinnen persönlich anzusprechen. Die Liedtexte waren auf einer großen Leinwand zu sehen. Dort zeigten die Organisatorinnen weiterhin viele Bilder und einen Film aus Ägypten, um so einen Eindruck über Land und Menschen zu vermitteln.
Nach dem Gottesdienst mit Szenenbild, Liedern und Texten wechselten Mitwirkende und Besuchende in den Gemeinderaum. Dort gab es Brot, das aramäische Frauen gebacken hatten und passende Brotaufstriche.
Ev. Freikirchliche Gemeinde in Bad Zwischenahn
Im Gemeindehaus der Ev. Freikirchlichen Gemeinde in Bad Zwischenahn feierten die Baptisten gemeinsam mit evangelischen und katholischen Gläubigen den Weltgebetstag.
Ein Gremium aus allen Gemeinden hat den Tag vorbereitet, sagte Ansprechpartnerin Fenni Sandersfeld. Zugrunde gelegt wurde die Gottesdienstverordnung. Einige Frauen stellten das Gespräch von Jesus am Jacobs-Brunnen nach, mit der Aussage: Jeder, der von diesem Wasser trinkt, wird wieder durstig werden. Wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst bekommen. Das Wasser, das ich ihm gebe, wird in ihm eine Quelle werden, aus der Wasser für das ewige Leben heraussprudelt. Nach dem Gottesdienst gab es Fladenbrot, Dips und Obst.
Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (Baptisten) in Jeddeloh
Ein Brunnenritual stand im Mittelpunkt des Gottesdienstes in der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde (Baptisten) in Jeddeloh. Wir sind ein Arbeitsteam von zehn Frauen, evangelisch, katholisch, methodistisch und baptistisch, sagt Ansprechpartnerin Dorle Robbe. Im Gottesdienst wurde der Jacobsbrunnen nachgestellt, an dem Jesus die Samariterin traf. Ein Gespräch am Brunnen verdeutlichte die Lebendigkeit des Wassers. Nach dem Gottesdienst trafen sich die Gottesdienstbesucher an gedeckten Tischen mit Köstlichkeiten nach ägyptischen Rezepten.
Im kommenden Jahr werden die Frauen am 6. März 2015 zum Weltgebetstag einladen. Die Gottesdienstverordnung bereiten Frauen von den Bahamas vor.
Weitere Informationen finden Sie unter: www.weltgebetstag.de
Text und Bilder Bärbel Romey und Peter Kratzmann.