Mit einem Gottesdienst in der Martin-Luther-Kirche in Nordenham wurde am Sonntag, 30. September, Pfarrer Walter Janßen aus seinem Amt als Kreispfarrer des Kirchenkreises Wesermarsch verabschiedet. Der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg, Jan Janssen, betonte in seiner Ansprache anlässlich der Verabschiedung, dass es schon eine kleine Zeitenwende im Kirchenkreis Wesermarsch sei, wenn Kreispfarrer Janßen nun verabschiedet werde. Nach mehr als 20 Jahren verlasse Janßen nun in aller Ruhe ein geordnetes Kreispfarramt und bleibe der Wesermarsch treu.
Janßen sei ein Praktiker, der nicht nur mit dem Kopf, sondern auch mit dem Herzen und mit Hand und Fuß bei der Sache sei, so der Oldenburger Bischof. Der scheidende Kreispfarrer sei ein ruhiger Vertreter, der das rechte Wort zur rechten Zeit kenne, eine klare Ansage ebenso wie das nötige Schweigen. Das sind Menschen, die in der Sprache von Land und Leuten unterwegs sind und andere damit erreichen, so Bischof Janssen.
Kreispfarrer Janßen, der sich auch zum Müller und zum Imker habe ausbilden lassen, sei geübt und qualifiziert im Umgang mit Werkzeug und mit Büchern. In all dem wirken Herz und Hand zusammen, betonte der Oldenburger Bischof. Über 20 Jahre lang habe Janßen sein Können über die Gemeinde Seefeld hinaus auch im Kreispfarramt zur Verfügung gestellt. Dafür sage ich Ihnen im Namen der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg von Herzen Dank!, so Bischof Janssen. Sie haben mit Ihrem gelassenen und zugleich wachsamen Blick viele Veränderungen im Kirchenkreis Wesermarsch begleitet dabei stets im Sinn, dass unsere Aufgabe der Verkündigung der frohen Botschaft zeitlos bleibt, jedoch die Formen kirchlicher Arbeit, in denen wir das tun, sich ändern und Herausforderungen unterworfen bleiben.
In seiner Predigt (zu Jesaja 49,1-6) betonte Kreispfarrer Janßen, dass Christinnen und Christen in die Nachfolge Jesu gerufen seien, der den Einsatz für die Menschen an erste Stelle gestellt habe. Den Menschen, seine Würde, sein Ansehen und sein Lebensrecht in den Mittelpunkt des Denkens und Handelns zu stellen, das sei Leben und Handeln in der Nachfolge Jesu, so Janßen. Die Kraft unseres die Menschen liebenden Gottes soll laut werden in einer Welt der Menschenverachtung, die in Krieg, Gewalt, Terror oder wirtschaftlicher Ausbeutung sichtbar wird.
Pfarrer Walter Janßen hatte das Amt eines Kreispfarrers insgesamt 22 Jahre lang inne. Er war ab Juli 2007 für die Dauer von acht Jahren zum Kreispfarrer des neu gebildeten Kirchenkreises Wesermarsch berufen worden. Bereits seit November 1989 war Walter Janßen Kreispfarrer des Kirchenkreises Butjadingen. Der 55-jährige Theologe bleibt weiterhin mit einem Stellenumfang von 50 Prozent Gemeindepfarrer der Kirchengemeinde Seefeld und übernimmt zusätzlich pfarramtliche Aufgaben im Kirchenkreis Wesermarsch. Seine Nachfolge als Kreispfarrer des Kirchenkreises Wesermarsch übernimmt zum 1. November Pfarrer Jens Möllmann.
Der Kirchenkreis Wesermarsch umfasst 27 Kirchengemeinden von Langwarden im Norden bis Altenesch in Süden. Er wurde 2007 aus den beiden ehemaligen Kirchenkreisen Butjadingen und Stedingen gebildet, als die Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg die Zahl ihrer Kirchenkreise auf sechs reduzierte. Zum Ende des Jahres 2011 gehörten 51.668 Mitglieder zu den Kirchengemeinden des Kirchenkreises.