Dortmund/Hildesheim (epd). Nach 16 Monaten Vakanz an der Spitze der Evangelischen Kirche von Westfalen kommt die Synode der Landeskirche am Samstag in Dortmund zusammen, um eine neue Präses zu wählen. Einzige Kandidatin für das Amt der leitenden Theologin ist die Hildesheimer Regionalbischöfin Adelheid Ruck-Schröder. Seit dem Rücktritt von Annette Kurschus im November 2023 wird die Landeskirche kommissarisch vom Theologischen Vizepräsidenten Ulf Schlüter geleitet.
Die 58-jährige Ruck-Schröder wuchs in Baden-Württemberg auf. Nach dem Theologie-Studium in Tübingen und Berlin, wo sie promoviert wurde, sammelte sie erste Erfahrungen als Pfarrerin in der westfälischen Gemeinde Havixbeck bei Münster, nachdem sie in der westfälischen Kirche ordiniert worden war. Anschließend war sie als Berufsschulpfarrerin im Saarland tätig, später wechselte sie nach Niedersachsen in eine Göttinger Gemeinde.
Bevor sie 2021 Regionalbischöfin im Sprengel Hildesheim-Göttingen wurde, leitete sie sechs Jahre lang das Predigerseminar im Kloster Loccum. Ruck-Schröder ist verheiratet und Mutter von zwei erwachsenen Kindern.
Die Wahlsynode beginnt mit einem Gottesdienst, in dem auch die beiden kürzlich neu gewählten Mitglieder der Kirchenleitung, Uta Schütte-Haermeyer und Ralf-Henning Krause, in ihre Ämter eingeführt werden. Der Diplom-Kaufmann Krause ist seit Jahresbeginn neuer Oberkirchenrat und Finanzchef der westfälischen Kirche. Die Geschäftsführerin des Diakonischen Werks Dortmund und Lünen, Schütte-Haermeyer, ist neues ehrenamtliches Mitglied der Kirchenleitung. Die Predigt in dem Gottesdienst hält Vizepräsident Schlüter.
Kurschus war wegen mangelnder Transparenz im Zusammenhang mit einem mutmaßlichen Missbrauchsfall in ihrem Umfeld als Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und als westfälische Präses zurückgetreten. Eine für den vergangenen November geplante Präses-Neuwahl wurde verschoben, nachdem der einzige Bewerber, der Herforder Pfarrer Michael Krause, seine Kandidatur zurückgezogen hatte.
Die Evangelische Kirche von Westfalen ist mit rund 1,9 Millionen Mitgliedern die viertgrößte der 20 evangelischen Landeskirchen in Deutschland.