Als Pendlerin zwischen zwei Welten. So beschreibt sich Millicent Botsio selbst. Zum 1. Juli hat die gebürtige Ghanaerin ihre Stelle als Referentin für "Brot für die Welt" angetreten. Zu ihren Aufgaben gehört die Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit für den Evangelischen Entwicklungsdienst. Das Besondere an Botsios Stelle: Sie wird gemeinsam von "Brot für die Welt", der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg und der Ev. reformierten Kirche und den beiden Diakonischen Werken der Kirchen getragen. Ihren Arbeitsplatz hat die 50-Jährige im Haus des Diakonischen Werkes in Oldenburg. Sie wird in den Gemeinden von Ostfriesland bis in die Wesermarsch aktiv sein.
Für Botsio ist ihr Einsatz- und Aufgabengebiet nicht völlig neu. Von 2000 bis 2005 war sie als Referentin für Gemeindedienst bei der Norddeutschen Mission und berichtete in den Gemeinden über die Partnerkirchen und Themen wie Mission und Entwicklungspolitik. Von 2005 bis 2010 war sie als Bildungsreferentin beim Ökumenischen Zentrum in Oldenburg. „Dort waren meine Schwerpunkte fairer Handel und Entwicklungspolitik“, berichtet Botsio.
Entwicklungspolitik hatte Botsio auch an der Universität in Bremen studiert, als sie nach ihrer Heirat mit ihrem Mann Jack Botsio in den 90er Jahren nach Deutschland gekommen war. Zusammen fassten die beiden 2010 den Beschluss, für einige Zeit wieder nach Afrika zu gehen. Botsios Ehemann konnte dort als Fachkraft für "Brot für die Welt" an einer Berufsschule der Evangelical Presbyterian Church Ghana auf dem Land arbeiten. Und auch Millicent Botsio fand eine Tätigkeit, in der sie ihre Erfahrungen aus Deutschland weitergeben konnte. „Zwei Jahre lang habe ich in der Hauptstadt Accra ein Projekt unterstützt, bei dem junge Menschen nach dem Ende der Berufsschule weiterqualifiziert werden. So werden sie stark für den Arbeitsmarkt und lernen auch, wie sie sich selbstständig machen können.
Auch dieses Projekt der Evangelical Presbyterian Church Ghana wird von 'Brot für die Welt' unterstützt“, berichtet sie. Danach war Botsio drei Jahre für die Mitarbeiterfortbildung in der Entwicklungsabteilung der EP Church, Ghana tätig. „Bei der Fortbildung geht es immer darum, Kontinuität zu erreichen und die Mitarbeiter vor Ort zu stärken. Die Arbeit von "Brot für die Welt" ist dadurch so wichtig und so erfolgreich“, sagt Botsio.
Ihre Erfahrungen aus Ghana will sie in ihrer neuen Aufgabe weitergeben. „Es ist wichtig, in den Gemeinden über die Arbeit von 'Brot für die Welt' zu informieren. Der Evangelische Entwicklungsdienst leistet nicht nur in Afrika sondern auch in Asien und Lateinamerika wichtige Arbeit. Gerade in ländlichen Regionen kann Brot für die Welt über die Partnerkirchen oft viele Menschen erreichen“, betont Botsio.
Kerstin Kempermann
Stichwort: Brot für die Welt – Evangelischer Entwicklungsdienst
Als weltweit tätiges Entwicklungswerk der evangelischen Kirchen in Deutschland ist "Brot für die Welt" in mehr als 90 Ländern rund um den Globus aktiv. Gemeinsam mit lokalen Partnern unterstützt der Entwicklungsdienst arme und ausgegrenzte Menschen, aus eigener Kraft ihre Lebenssituation zu verbessern. Ein zentraler Schwerpunkt der Arbeit ist die Ernährungssicherung. Denn in Zeiten des Klimawandels und knapper werdender Ressourcen wird der Kampf gegen Hunger und Mangelernährung immer wichtiger. "Brot für die Welt" unterstützt die arme und ländliche Bevölkerung darin, mit umweltfreundlichen und standortgerechten Methoden gute Erträge zu erzielen. Daneben setzt sich "Brot für die Welt" auch für die Förderung von Bildung und Gesundheit, den Zugang zu Wasser, die Stärkung der Demokratie, die Achtung der Menschenrechte, die Sicherung des Friedens sowie die Bewahrung der Schöpfung ein. Denn Brot bedeutet mehr als Nahrung – "Brot für die Welt" versteht darunter alles, was der Mensch zum Leben braucht.