Vom 13. bis 19. September findet in Krakau (Polen) die Dreizehnte Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB) statt. Die Vollversammlung ist das höchste Entscheidungsgremium des LWB. Es nehmen 355 offizielle Delegierte aus den insgesamt 150 Mitgliedskirchen in 99 Ländern weltweit teil. Insgesamt kommen mehr als 1.000 Teilnehmende aus der weltweiten lutherischen Kirchengemeinschaft und ganz unterschiedlichen lokalen Kontexten zusammen.
Die Ergebnisse und Beschlussfassungen der Vollversammlung sind die Grundlage für die Arbeit des LWB in den auf die Vollversammlung folgenden sechs oder sieben Jahren. Das Thema der diesjährigen Vollversammlung in Krakau lautet „Ein Leib, Ein Geist, Eine Hoffnung.“ Gastgeberin ist die Evangelisch-Augsburgische Kirche in Polen.
Die Vollversammlung entscheidet nicht nur über die inhaltliche Ausrichtung der Arbeit des LWB, sondern nimmt auch Themen in Augenschein, die die Mitgliedskirchen beschäftigen. Zu ihr gehört auch die Feier von Gottesdiensten, um das Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken und die kulturelle Vielfalt erlebbar zu machen. Als oberstes Entscheidungsgremium gehört es zu den Aufgaben der Vollversammlung, die Einhaltung der Verfassung sicherzustellen, ein neues Führungsteam zu wählen, Berichte zu billigen, zu Themen das Wort zu ergreifen, die das Leben und Zeugnis der Mitgliedskirchen betreffen, und die allgemeine inhaltliche Ausrichtung für die nachfolgende Zeit zu beschließen.
Alle LWB-Vollversammlungen sind einzigartig. Sie sind geprägt von dem historischen Kontext, in dem sie stattfinden, ihren Veranstaltungsorten und den Menschen, die sie mitgestalten, ihre Zielsetzungen festlegen und die Ergebnisse bestimmen.
Hier finden Sie weitere Informationen zur Vollversammlung in Krakau und zum Lutherischen Weltbund.
Drei Delegierte aus dem Oldenburger Land
Die Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg ist Mitglied im Lutherischen Weltbund. Aus der oldenburgischen Kirche nehmen drei Delegierte an der Vollversammlung in Krakau teil.
Pfarrerin Nele Schomakers, 42 Jahre, Pfarrerin in Oldenburg-Eversten. Von 2015 bis 2022 war sie Pfarrerin in Delmenhorst. Sie bezeichnet sich selbst als Kirchen-Pionierin und ist Systemische Coach. Bereits 2017 war sie Delegierte der oldenburgischen Kirche auf der Vollversammlung in Windhoek in Namibia.
Zu ihrem Leben gehöre es, über den Tellerrand zu gucken, so Nele Schomakers. „Teil dieser weltweiten Gemeinschaft zu sein, bedeutet genau das für mich. Den Blick zu weiten, in Auseinandersetzung zu gehen, Gottesdienst zu feiern, sich den Herausforderungen dieser Zeit zu stellen. Den Geist Gottes zu spüren und diesen Spirit mit nach Hause zu nehmen und in den eigenen Kontext einfließen zu lassen, ist mir ein Anliegen.“
Fabian Dargel, 23 Jahre, studiert seit 2021 Evangelische Theologie in Kiel, mit dem Ziel Pfarramt. Er ist seit vielen Jahren aktiv in der evangelischen Jugend Oldenburg (ejo) und der verfassten Kirche. Von 2017 bis 2021 war er Mitglied im ejo-Vorstand, von 2018 bis 2021 Mitglied im Gemeindekirchenrat, von 2019 bis 2022 Kreissynodaler. Seit Januar 2020 ist er Synodaler der oldenburgischen Kirche und noch bis Ende September Sprecher der Jugendkammer.
Fabian Dargel freut sich darauf: „andere lutherische Kirchen der Welt kennenzulernen, von ihnen zu hören, gemeinsam mit ihnen thematisch zu arbeiten, mit den unterschiedlichen weltweiten Blickwinkeln. Eindrücke mitnehmen, Eindrücke mitgeben. Zu hören, was die anderen Lutheraner beschäftigt.“
Pfarrer Olaf Grobleben, 63 Jahre, ist Beauftragter für Ökumene, interreligiöse und weltanschauliche Fragen der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg. Von 2001 bis 2011 war er Oberkirchenrat und hauptamtliches Mitglied der Kirchenleitung, zuständig für Dienste und Werke, Einrichtungen, Diakonie und Bildungsfragen.
Olaf Grobleben vertritt oldenburgische Kirche im LWB, eine Aufgabe, die er bereits von 2001 bis 2007 innehatte. Er freut sich auf die auf die Begegnungen in Krakau und hält den LWB „für die wichtige Stimme des Luthertums weltweit.“
Der Versammlungsort: Krakau
Krakau ist die „alte“ Hauptstadt Polens, nicht weit entfernt von Auschwitz-Birkenau, wo etwa 1,1 Millionen Menschen, davon mehr als 900.000 Juden ermordet wurden. Die Vollversammlung wird die Gedenkstätte aufsuchen und sich auch mit dem christlich-jüdischen Verhältnis befassen. Gastgebende Kirche der Vollversammlung ist die Evangelisch-Augsburgische Kirche in Polen (EAKP). Die Vollversammlung fällt in eine Zeit, in der diese kleine Kirche (60.000 Mitglieder bei einer Bevölkerung von rund 37,7 Millionen; 92 Prozent gehören der römisch-katholischen Kirche an) sich in großem Umfang in der Unterstützung ukrainischer Kriegsflüchtlinge engagiert.
Die Vollversammlung wird im internationalen Kongresszentrum in Krakau stattfinden. Das ICE Krakow Congress Center ist ein modernes, vielseitig nutzbares Kongresszentrum im Herzen der Stadt und gilt als Flaggschiff des Wirtschafts- und Kulturraums Krakau.
Hintergrund:
Der Lutherische Weltbund (LWB) ist weltweit die größte lutherische Kirchengemeinschaft. Er umfasst 150 lutherische Kirchen in 99 Ländern mit mehr als 77 Millionen Mitgliedern. Alle sechs bis sieben Jahre treffen sich rund 400 Delegierte zu einer Vollversammlung, dem höchsten Gremium der Kirchengemeinschaft.
Das Deutsche Nationalkomitee des Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB) vertritt die elf deutschen Mitgliedskirchen im Lutherischen Weltbund mit mehr als 10,3 Millionen Gemeindegliedern. Zur LWB-Vollversammlung entsendet jede Mitgliedskirche je nach Größe mindestens eine Delegierte oder einen Delegierten mit Stimmrecht. Die deutschen Kirchen haben 38 stimmberechtigte Delegierte, wobei Männer und Frauen jeweils mit mindestens 40 Prozent vertreten sind (dieses Jahr 16 Männer und 22 Frauen). Mit neun jungen Erwachsenen unter 30 Jahren ist die Jugendquote von 20 Prozent der Delegierten ebenso beachtet wie die Ausgewogenheit von Laiinnen und Laien zu Ordinierten (16 zu 22).