Mit einem feierlichen Gottesdienst hat jetzt die Kirchengemeinde Visbek ihre neue Andachtshalle auf dem evangelischen Friedhof eingeweiht. Die bisherige Halle stammte aus dem Jahr 1951 und zeugte noch von den Anfängen der evangelischen Gemeinde in Visbek nach dem Ende des II. Weltkrieges.
Waren die Menschen damals froh, neben dem neuen Zuhause nach der Flucht auch einen Ort des Abschieds für ihre Verstorbenen zu haben, genügte das alte Bauwerk heute doch nicht mehr heutigen Anforderungen. Und so beschloss der Gemeindekirchenrat sich zum Neubau.
Und auch die politische Gemeinde Visbek konnte von der Notwendigkeit überzeugt werden und beteiligte sich mit 100.000 Euro an den Gesamtkosten in Höhe von 220.000 Euro. Hierfür bedankte sich Gemeindepfarrer Wilfried Scheuer sich in seiner Ansprache herzlich, war es doch für die Kirchengemeinde ein finanzieller Kraftakt, der auch erst durch viel ehrenamtliches Engagement und handwerkliche Eigenleistung möglich wurde.
Stellvertretend für alle Ehrenamtliche dankte er besonders Hartmut Ramke, der sich als Vorsitzender des Bauausschusses unermüdlich der organisatorischen Koordination widmete, und Rainer Hoffmann für vielfältige handwerkliche Arbeiten.
In seiner Predigt legte Pfarrer Scheuer Jesus Worte in Johannes 14 über die vielen Wohnungen im Hause Gottes aus. Auch ein Andachtsraum für Verstorbene sei eine Wohnung der Hoffnung und des Zuspruchs von Jesus an uns Menschen.
Das neue Haus des Abschieds wurde vom Hamburger Architekturbüro Grundmann und Hein entworfen. Der kürzlich verstorbene Prof. Grundmann hatte schon vor 19 Jahren die Visbeker Emmaus-Kirche geplant, sodass sich die Andachtshalle nahtlos in das Gesamtensemble einfügt. Prof. Grundmanns Partner Mathias Hein, der seine Arbeit fortführt, betonte in seinem Grußwort den besonderen Stellenwert, den die beiden Bauten für ihn hätten. Sei es doch nicht immer die Größe eines Gebäudes, sondern das Atmosphärische, das ihn an seinem Visbeker Auftrag immer wieder fasziniert habe.
Die Andachtshalle ist aufgeteilt in einen kühlbaren Abschiedsraum und eine sich anschließende Kapelle, die lichtdurchflutet mit großen Fenstern den Trauernden helfen soll, mit dem Tod auch das Licht nicht zu vergessen. Das von Daniel Hörner gestaltete Fenster im Abschiedsraum regt Betrachtende mit seinen Farbnuancen zum Nachdenken an und lässt vielerlei Interpretationen zu.
Bürgermeister Gerd Meyer traf mit in seinem Grußwort auch die Gedanken der Gottesdienstbesucher, als er ausführte, dass diese Andachtshalle in Zukunft für die Trauergemeinde ein Ort sein wird, der ein würdiges Abschiednehmen ermögliche.
Ein Beitrag von Carsten Homann.