Hannover (epd). Die fünf evangelischen Kirchen in Niedersachsen schaffen ihr gemeinsames Parlament ab. Die Konföderationssynode soll ab 2015 ersatzlos wegfallen. Die Bischöfe der einzelnen Kirchen unterzeichneten am Sonnabend in Hannover nach fünfjährigen Beratungen einen neuen Konföderationsvertrag. Damit ist die Idee einer landesweiten gemeinsamen Kirche vorerst gescheitert.
Gleichzeitig beschlossen die Kirchenparlamentarier bei ihrer voraussichtlich letzten Tagung, weiter im Gespräch zu bleiben. In einem Urantrag werden die Synoden der Einzelkirchen gebeten, über Möglichkeiten zur weiteren Zusammenarbeit zu beraten. Damit soll auf Wunsch der Synodalen auch künftig eine wirkungsvolle landesweite Arbeit gefördert werden.
Die Einzelkirchen von Braunschweig, Hannover, Oldenburg, Schaumburg-Lippe sowie der Evangelisch-reformierte Kirche hatten sich 1971 zur Konföderation zusammengeschlossen, um ihre Interessen gegenüber dem Land Niedersachsen gemeinsam zu vertreten und Gemeinschaftsaufgaben wahrzunehmen. Die Kirchen repräsentieren zusammen knapp 3,8 Millionen Protestanten zwischen Hann. Münden und Cuxhaven. Davon gehören rund drei Viertel zur hannoverschen Landeskirche.
Die hannoversche Synode hatte lange darauf gehofft, dass sich die fünf Landeskirchen zu einer "Evangelischen Kirche in Niedersachsen" zusammenschließen. Dieses Modell scheiterte jedoch am Widerstand der vier kleineren Kirchen. Kritiker vor allem aus der hannoverschen Landeskirche hatten immer wieder einen zu hohen Abstimmungsbedarf zwischen den Kirchen bemängelt. Zudem seien in der Synode der Konföderation kaum echte Debatten geführt worden.
Der neue Vertrag sieht zahlreiche Vereinfachungen bei der Gesetzgebung vor. Zudem soll der zehnköpfige Rat der Konföderation gestärkt werden. Bei der Zusammenarbeit der Kirchen sollen künftig auch Zwischenschritte möglich sein. In neun Jahren werden die Reformen ausgewertet.
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