Hannover (epd). Trotz der gestarteten Impfkampagne wird es nach Ansicht der Vorsitzenden der evangelischen Altenhilfe in Niedersachsen, Sabine Weber, noch eine ganze Weile dauern, bis die Besuchsregelungen in den Altenheimen wieder wie vor Corona gehandhabt werden können. «Die Schutzmaßnahmen müssen zunächst weitergeführt werden, bis eine weitestgehende Durchimpfung der Bevölkerung erreicht ist», sagte sie dem Evangelischen Pressedienst (epd). Auch geimpfte Mitarbeitende müssten weiterhin Schutzmasken tragen: Noch sei nicht bekannt, wie lange die Immunität durch die Impfung anhält.
Die Frage, welche konkreten Lockerungen für Besucher, aber auch für das Zusammenleben in den Einrichtungen nach und nach folgen können, stehe zurzeit noch nicht im Fokus, betonte Weber: «Wir müssen erst mal die Infektionsketten durchbrechen und die hohe Sterblichkeit bekämpfen, bevor wir die nächsten Schritte denken.»
Sie hoffe, dass die mobilen Impfteams in den kommenden sechs Wochen alle Heimbewohner erreichen, sagte Weber. Dies hänge vor allem davon ab, ob zeitnah hinreichend viele Impfdosen zur Verfügung stehen. In Niedersachsen gebe es knapp 1.900 Pflegeeinrichtungen mit rund 113.500 Plätzen. Davon werden 165 stationäre Einrichtungen mit 14.290 Plätzen von der Diakonie getragen. Weber ist seit Jahresbeginn die Vorsitzende des Niedersächsischen Evangelischen Verbands für Altenhilfe und Pflege (NEVAP) mit Sitz in Hannover.
Die Impfbereitschaft unter den Bewohnern ist Weber zufolge mit 80 bis 95 Prozent hoch. «Das ist auch angesichts der Sterblichkeit in dieser Altersgruppe nicht verwunderlich.» Von den Mitarbeitenden seien zwischen 65 und 70 Prozent bereit, sich impfen zu lassen. «Viele sind noch unsicher, möchten erst einmal noch abwarten. Hierzu bieten wir Informationsgespräche an, um durch Aufklärung die Impfbereitschaft zu steigern.»