Gerade noch haben Clara und Jale ihre Hütten beim Frühstück begleitet, da müssen sie auch schon ins Veranstaltungszelt. Gleich kommen 165 Kinder und Jugendliche und wollen im Morgenzelt sehen, wie die Geschichte der Traumtänzer weitergeht. Sie sind Teamer im Kindercamp in Wildflecken und jeden Morgen spielen sie Theater. Sie bringen das Camp Motto auf die Bühne. Mit Musik und viel Tanz verschwindet die Müdigkeit. Dabei hatten sie Nachtwache und sind erst um 2 Uhr ins Bett gekommen. Zwischen Hütte 14 und 19 war noch reichlich Bewegung. Nach dem Morgenzelt holen Clara und Jale ihr Material und starten ihr offenes Angebot. So ein Teamer Tag ist lang. Um 8 Uhr werden die Hütten geweckt, die letzte Mitarbeiterrunde endet meist erst gegen Mitternacht. Als Hüttenteamer sind sie für die Kinder verantwortlich und kümmern sich rund um die Uhr. Andere Teamer arbeiten in der Küche, im Material, fahren Paddeln oder kümmern sich um die Technik. Ohne Teamer geht gar nichts in den Wildflecken-Camps.
In vier Camps waren 70 Teamer im Einsatz. Ehrenamtliches Engagement für die 350 Kinder und Jugendlichen. Wildflecken hat sich zu einem Knotenpunkt der Kinder, Konfirmanden und Jugendarbeit entwickelt. Kirchengemeinden und Evangelische Jugend haben ihre Kräfte in Wildflecken gebündelt. Gleich zu Beginn der Ferien startete das Konfi-Camp. Über 100 Konfirmanden aus fünf Gemeinden erlebten im CVJM Feriendorf am Fuße des Kreuzberges einen Teil ihrer Konfirmandenzeit. Immer sechs bis acht Jugendliche teilen sich eine Hütte und werden dabei von einem Hüttenteamer begleitet. Diese Teamer sind wichtige Botschafter des Glaubens. Sie leben eine Woche intensiv mit den Konfirmanden und bringen die Inhalte ins Gespräch und ins Spiel. Bei einer Psalm 23 Rallye ging es durch die Natur der Rhön und 14 Jugendliche wurden im Camp getauft. Leider konnte nicht auf dem Kreuzberg bei 938 Meter getauft werden. Das Wetter machte nicht mit. So wurde in der Freizeithalle ein berührender Taufgottesdienst gefeiert. Die angereisten Familien waren sehr beeindruckt von der Atmosphäre und den motivierten Teamern. Wer als Konfirmand in Wildflecken war, will vielleicht im nächsten Jahr wieder mitfahren. Dafür gibt es das Jugend-Camp, ein Angebot für Jugendliche nach der Konfirmation. Dieses Camp ist mittlerweile so begehrt, dass es eine Warteliste gibt.
Nach den Konfirmanden kommen die Kinder ins Camp. Jale und Clara sind drei von 39 Teamern, die sich um die Kinder im Alter von 9 bis 12 Jahren im Kinder-Camp kümmern. Morgenzelt und offene Angebote, mit Lamas nach Bischofsheim wandern, ein selbstgemachter Rummel, Lagerfeuer, Showabende und Poolaufsicht, das sind nur ein paar Aufgaben. Andere Teamer regeln den Abwasch von 165 Personen, schleppen, kochen, räumen oder kleben Pflaster. Die Orga-Teamer halten das Camp am Laufen. Sie alle sind echte Traumtänzer, nutzen ihre Ferien oder nehmen Urlaub, um sich ehrenamtlich zu engagieren. Verbunden mit dem Kindercamp sind die Praxistage für Jugendliche. 23 Jugendliche werden von der Evangelischen Jugend für ihre Arbeit als Teamer geschult.
Clara und Jale sind schon als Kinder ins Kindercamp (KIC) gefahren, jetzt sind sie selbst Teamer. Sie waren im Konfirmanden-Camp (KOC) und im Jugendcamp (JIC). Als CO-Teamer haben sie in Wildflecken ihre Ausbildung absolviert. Wildflecken gehört einfach dazu sagen die beiden Traumtänzerinnen, schon im Kindercamp war klar: wir werden mal Teamer.
Rainer Claus
Nachtrag:
Aus dem Ferienlager in Wildflecken wurde am vergangenen Freitag in der örtlichen Presse von einem Wildpockenfall berichtet. Ein teilnehmendes Kind war scheinbar bereits angesteckt in das Ferienlager gereist. Nach Rücksprache mit dem Gesundheitsamt Wilhelmshaven wurde mit allen Eltern Kontakt aufgenommen. Sie wurden aufgefordert, dem Impfstatus der Kinder zu klären, um anschließend ggf. vorbeugende Maßnahmen durchzuführen. Seit Sonntagabend sind die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Ferienlagers wieder nach Wilhelmshaven zurückgekehrt. Weder bei den Teamern noch bei den Teilnehmenden sind zur Zeit weitere Ansteckungen aufgetreten.