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Wolkenbänder jagen über den Himmel am Südstrand in Wilhelmshaven. Der Wind frischt auf. Dann, ganz plötzlich, wieder strahlender Sonnenschein. Wetterkapriolen, die sich als Metapher für die unterschiedlichen Stationen des Lebens anbieten. Und für viele der Besucherinnen und Besucher ist dieser Nachmittag auch Anlass, solche Gedanken zuzulassen. Wenn nicht gerade das Kind auf dem Arm unruhig wird.  

   

Direkt an der Wasserkante ist ein Altar aufgebaut, geschmückt mit Blumen und Kerzen, die allerdings schon längst wieder verlöscht sind – die Windböen haben dafür gesorgt. Das schönste Altarbild, das ganz Wilhelmshaven zu bieten hat, nannte Pastor Rainer Claus die Kulisse dahinter. Ein Ort, „wo sich Himmel und Erde berühren“, wie es in einem bekannten und beliebten modernen Kirchenlied heißt. Hier wurden bei auflaufendem Wasser 62 Täuflinge im Alter von etwa drei Monaten bis zu 40 Jahren offiziell in die evangelisch-lutherische Kirche aufgenommen. Erstmals fand auch eine Hochzeit direkt an der Wasserkante statt. 

   

Janine Janßen, ganz romantisch im langen weißen Brautkleid und Thomas Robbe-Janßen gaben sich hier das Ja-Wort, Tochter Mathilda wurde zugleich getauft. Pastor Bernhard Busemann (Christus und Garnisonkirche) sprach den Trau- und den Taufsegen. 

   

Die Täuflinge wurden von den Pastorinnen Juliane Ost  (Kirchengemeinde Neuende), Meike von Fintel (Heppens), Doris Möllenberg (Lutherkirche) und Anke Stalling (Bant) sowie von den Pastoren Stefan Stalling (Neuende), Rainer Claus (Heppens) und Bernhard Busemann (Christus- und Garnisonkirche) getauft, dafür waren sieben Stationen direkt am Spülsaum aufgebaut worden. Ehrenamtliche aus den Kirchengemeinden schöpften Wasser aus dem Jadebusen in Schalen, die dann zur Taufe verwendet wurden, so dass das Wasser den Kopf benetzte. Einige der Täuflinge zogen es allerdings vor, sich komplett untertauchen zu lassen. 

    

Im Vorfeld hatte es Vorbereitungskurse gegeben, um den Eltern oder den Täuflingen selber die Bedeutung der christlichen Taufe nahezubringen. „Taufe gehört nicht nur einfach dazu, Taufe aus einer Stimmung heraus, das reicht uns nicht. Uns ist es wichtig, dass wir einen Weg miteinander gehen – vor der Taufe und auch im Anschluss“, erklärte Pastorin Meike von Fintel am Rande der Taufveranstaltung. 

   

Das große „Tauffest am Meer“ wird in Wilhelmshaven immer beliebter. Waren es vor Jahren nur wenige Täuflinge, so werden es nun von Mal zu Mal mehr. In der Regel findet die Südstrandtaufe alle zwei Jahre statt, zuletzt war aber aufgrund von Corona eine größere Pause entstanden. Die vielen Menschen, die Musik, für die die Gruppe „Julisturm“ sowie Holger Trempeck-Wilken sorgten und die Gebete sorgten auch unter den Spaziergängern auf der Promenade für Aufmerksamkeit. Genau das wird auch durchaus beabsichtigt: Die Türen der Kirchen öffnen und die Botschaft dorthin bringen, wo die Menschen sind, das wird in der „Citykirche“ immer wieder gelebt, unter anderem bei solchen Veranstaltungen wie der „Südstrandtaufe“.

   

Ein Beitrag von Annette Kellin

 

Einige der Täuflinge zogen es vor, ganz untergetaucht zu werden.
Einige der Täuflinge zogen es vor, ganz untergetaucht zu werden.
Direkt an der Wasserkante fand jetzt das „Tauffest am Meer“, im Volksmund „Südstrandtaufe“ genannt, statt. Lieder, Zeremonie und Gebete sorgten für Aufmerksamkeit. Pastor Rainer Claus begrüßte die Gottesdienstteilnehmer.
Joleen Päßler wurde von Pastorin Meike von Fintel getauft.
Janine Janßen und Thomas Robbe-Janßen gaben sich an der Wasserkante das Ja-Wort, ihre Tochter Mathilda (im roten Kleid) wurde getauft. Fotos: ELKiO/ Annette Kellin