Zum Hauptinhalt springen

Mit Begeisterung hätten die Synodalen der oldenburgischen Kirche auf die geleisteten Vorarbeiten zum Thema Klimaschutz reagiert, so das Fazit von Synodenpräsidentin Sabine Blütchen. Es sei eine inhaltsreiche Tagung gewesen. Auch das Schwerpunktthema der Frühjahrssynode am Donnerstagnachmittag – „Kirchenmusik“ – sei von den Synodalen als „große Bereicherung“ erlebt worden.

Die 9. Tagung der 47. Synode der oldenburgischen Kirche fand von Donnerstag, 10. Mai, bis Sonnabend, 12. Mai, in der Heimvolkshochschule Rastede statt.

Im Blick auf die Einrichtung einer neuen Controlling-Arbeitsgruppe als Unterausschuss des Finanz- und Personalausschusses erklärte Blütchen, „die AG Controlling hat uns beauftragt, die Finanzen regelmäßig zu beobachten. Die neuen Stellen stehen in keinem Widerspruch zu dem Sparwillen der Synode. Sie sind notwenig, um die Aufträge unserer Kirche zu erfüllen. Das gilt für den Klimaschutz, für die Kirchenmusik und ebenso für die wenigen, zeitlich befristeten Verwaltungsstellen.“

Für den Synodalen Dr. Jobst Seeber, der die Federführung einer synodalen Arbeitgruppe bei der Erstellung des Klimaschutzkonzeptes hatte, liegt die oldenburgische Kirche im Vergleich zu den anderen Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) im vorderen Drittel und ist mit dem Beschluss zum Integrierten Klimaschutzkonzept noch weiter an die Spitze gerückt. „Ich war erfreut, wie intensiv die Synodalen im Vorfeld die 80 Seiten des Konzeptes gelesen und ernsthaft angeschaut haben“, so Seeber. Seit vier Jahren arbeite die oldenburgische Kirche intensiv an diesem Thema. „Zum einen haben wir bereits konkrete Maßnahmen eingeleitet, zum anderen einen Überbau und Leitlinien erarbeitet, die klar machen, wohin es gehen soll“, betonte der Synodale.

Der Oldenburger Bischof Jan Janssen erklärte, er freue sich, „wie die Synode auf verschiedenen Ebenen vieles angestoßen hat.“ Das Schwerpunktthema „Kirchenmusik“ sei für ihn ein „inhaltliches Herzstück“ gewesen. Mit den Entscheidungen im Blick auf die Kirchenkreise sei ein verfassungsrechtlicher Rahmen geschaffen worden, der die Veränderungen in den Kirchenkreisen aufnehme und weiterführe. Im Hinblick auf die finanzielle Situation der oldenburgischen Kirche sei klar geworden, dass der Sparkurs weiter gehalten werden müsse, wobei Spielräume zu nutzen seien.

Synode der oldenburgischen Kirche verabschiedet Integriertes Klimaschutzkonzept
Die Synode der oldenburgischen Kirche hat am Freitag, 11. Mai, einstimmig ein „Integriertes Klimaschutzkonzept“ beschlossen. Das 78-seitige Konzept beinhaltet sowohl Vorschläge für die Minderung des CO2-Ausstosses und zur Energieeffizienz von Gebäuden als auch Vorschläge zur Motivation von Mitarbeitenden. Darüber hinaus richteten die Synodalen, die vom 10. bis 12. Mai in der Heimvolkshochschule Rastede tagen, eine hauptamtliche Vollzeitstelle zur Umsetzung des Integrierten Klimaschutzkonzepts ein. Die Stabsstelle eines/einer Umweltbeauftragten soll zeitnah besetzt werden.

Das „Integrierte Klimaschutzkonzept“ benennt konkrete Schritte für die acht Handlungsfelder Klimaschutzmanagement, Motivation der Akteure, Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation, Kirchliche Liegenschaften, Kindertagesstätten, Mobilität, Beschaffung und Controlling. Dieses Konzept soll die inhaltliche Grundlage für die Umsetzung der „Kirchlichen Umweltinitiative Oldenburg – Bewahrung der Schöpfung durch konkretes Handeln“ sein. Ziel ist, den Energieverbrauch und CO2-Ausstoß im Zusammenhang mit kirchlichen Aktivitäten messbar zu verringern.

Synode folgt Beschlussempfehlungen des Sonderausschusses Kirchenkreis
Die Synode hat dem „Konkreten Vorschlag zur Neufassung der Kirchenordnung in den Artikel 52 – 76“ zugestimmt, den der Sonderausschusses Kirchenkreis erarbeitet hatte (siehe Diskussion vom Vortag). Der konkrete Vorschlag wird zur Umsetzung dem Rechts- und Verfassungsausschuss - mitberatend dem Finanz- und Personalausschuss - zugewiesen. Ferner wird der Rechts- und Verfassungsausschuss gebeten, die erforderlichen weiteren kirchengesetzlichen Regelungen bis zur Herbsttagung der 47. Synode zu erarbeiten.

Die Synode stimmte ebenfalls zu, dass offene Fragen zum Kirchenkreis Ausschüssen der Synode bzw. der Arbeitsgruppe zur zügigen Erarbeitung von Stellungnahmen zugewiesen werden. Der Rechts- und Verfassungsausschuss wurde gebeten, bis zum Herbst zu den Voten der Ausschüsse Entwürfe für kirchengesetzliche Regelungen zu erarbeiten.

Es sei ein Kompromiss entstanden, der eine Weiterentwicklung der bestehenden Strukturen der oldenburgischen Kirche darstelle und mehr Rechtssicherheit bringe, sagte der Ausschussvorsitzende, Pfarrer Dr. Oliver Dürr aus Molbergen, in seiner Einbringungsrede am Freitag. In der Vorlage würden die Aufgaben der Kreissynode, des Kreiskirchenrates und des Kreispfarramtes genauer beschrieben und den heutigen Standards der Kirchenarbeit angepasst. Beispielsweise bleibt die Dienstaufsicht über die Pfarrerinnen und Pfarrer weiterhin beim Oberkirchenrat, aber die Kreispfarrerinnen und -pfarrer sollen zukünftig die Urlaubs-, Krankheits- und Vakanzregelungen übernehmen.

Damit bleiben die Kreispfarrerinnen und Kreispfarrer geschwisterlich Pfarrerin und Pfarrer im Kirchenkreis. Sie übernehmen keine generelle Dienst- oder Lehraufsicht über die Pfarrerinnen und Pfarrer und überhaupt keine über Kirchengemeinden. Beides verbleibt beim Oberkirchenrat. Für die Mehrarbeit im Kreispfarramt, die auch mit der von der Synode im Herbst vergangenen Jahres beschlossenen neuen Visitationsordnung in Verbindung steht, sollen die Stellenanteile von 50 auf 75 Prozent aufgestockt werden. Außerdem sollen die Kreispfarrerinnen und Kreispfarrer künftig nicht mehr nach einer Empfehlung des Bischofs von der Gemeinsamen Kirchenleitung ernannt, sondern auf Empfehlung eines Wahlausschusses von der Kreissynode gewählt werden.

Stelle für Landeskirchenmusikdirektor beschlossen
Auf Antrag der Arbeitsgruppe Kirchenmusik beschloss die Synode, die Stelle eines Landeskirchenmusikdirektors in vollem Umfang und in zentraler Anstellungsträgerschaft des Oberkirchenrates einzurichten. Die Hälfte der Tätigkeit des Stelleninhabers soll in einer Gemeinde der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg erfolgen.

In seiner Einbringungsrede sagte der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Kirchenmusik, Prof. Dr. Götz Strömsdörfer, dass – unabhängig von dieser Stelle – die Frage nach den Stellen der Kantorinnen/Kantoren und Kreiskantorinnen/Kreiskantoren die Arbeitsgruppe weiter beschäftigen werde, da sich hier ungeahnte Schwierigkeiten in der Struktur des landeskirchlichen Haushaltes auftäten.

Arbeitsgruppe für mittelfristige Finanzplanung beschlossen
In seinem Abschlussbericht der Arbeitsgruppe Controlling hat der Vorsitzende Gerhard Eicker hervorgehoben, dass die oldenburgische Kirche ihr im Jahr 2004 ausgegebenes Einsparziel von 14,1 Millionen Euro um mehr als zehn Millionen Euro deutlich verfehlt habe. So seien Einsparziele in den vergangenen Jahren reduziert und Mehrkosten nicht berücksichtigt worden. Als Beispiele dafür nannte Eicker das Engagement bei den Kindertagesstätten und die deutliche Reduzierung der Einsparung bei den Zuweisungen an die Kirchengemeinden.

Die Arbeitsgruppe schlug vor, eine sechs Jahre vorausschauende Planung jährlich rollierend weiterzuentwickeln und erkennbare Änderungen in das Zahlenwerk einzuarbeiten. Dies gelte sowohl für die mittelfristigen Konsequenzen aus dem Zukunftskongress als auch für andere synodale Entscheidungen. Deshalb wurde der Synode die Einrichtung einer neuen Controlling-Arbeitsgruppe als Unterausschuss des Finanz- und Personalausschusses vorgeschlagen.

Beschlüsse der Synode zu Personal- und Verwaltungsthemen
Die Synode hat auf Antrag des Finanz- und Personalausschusses beschlossen, ein neues Kirchliches Rechnungswesen stufenweise bis zum Jahr 2018 einzuführen. Bisher war die Kameralistik im kommunalen und kirchlichen Bereich das vorherrschende Buchungssystem. Dieses System wird derzeit in vielen Landeskirchen von der Doppelten Buchführung in Konten (Doppik) oder von der Erweiterten Kameralistik abgelöst.

Ab Januar 2015 soll das Neue Kirchliche Rechnungswesen für den Rechtsträger Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg eingeführt werden. Ab 2016 bis zum Jahr 2018 folgen dann schrittweise die einzelnen Kirchenkreise und Kirchengemeinden. Zur Umsetzung der Umstellung im Rechnungswesen genehmigte die Synode mehrere zeitlich befristete Verwaltungsstellen.

Neues Konzept für einen Zuweisungsschlüssel in Auftrag gegeben
In seinem Bericht als Vorsitzender des Kirchensteuerbeirates hat Dr. Jobst Seeber gefordert, die Schlüsselzuweisung an die Gemeinden zu verändern. Modellrechnungen hätten ergeben, dass eine Zuweisung, die sich eng an dem Kriterium „Gemeindegliederzahl“ orientiert, den kleineren Gemeinden ein finanzielles Überleben nicht ermögliche.

Die Synode bat den Kirchensteuerbeirat, zur Herbstsynode 2012 ein umsetzungsorientiertes Konzept für einen zukünftigen Zuweisungsschlüssel zu entwickeln.

Pfarrstelle für Leitung des Bildungszentrums Rastede ausgeschrieben
Oberkirchenrat Detlef Mucks-Büker berichtete, dass die Mitgliederversammlung der Evangelischen Heimvolkshochschule Rastede die Auffassung vertritt, die künftige Leitung von Heimvolkshochschule und Evangelischem Bildungszentrum zum Zwecke einer gemeinsamen Entwicklung des Standortes zu einem Evangelischen Bildungszentrum bevorzugt durch eine Pfarrerin oder einen Pfarrer vornehmen zu lassen. Es sei jedoch wichtig, dass dieser Pfarrer bzw. diese Pfarrerin strukturell an die Heimvolkshochschule angebunden sei, möglichst als Anstellungsträgerin. Auch wurde die Notwendigkeit einer wirtschaftlichen Kompetenz auf Leitungsebene betont. Die Ausschreibung für die Pfarrstelle zur Leitung des Bildungszentrums Rastede ist zwischenzeitlich veröffentlicht worden.

Blockhaus Ahlhorn wird neu aufgestellt
Der Synodale und Vorsitzende des Kuratorium für das Evangelische Jugendheim Blockhaus Ahlhorn, Pfarrer Jörg Schierholz, gab einen Zwischenbericht über die Situation der Evangelischen Begegnungsstätte.

„Das wirtschaftliche Ziel des Oberkirchenrates für das Jahr 2011 wurde nicht erreicht. Das Ziel der ‚vorsichtigen Planung’ für 2011 der beteiligten Bildungsstättenberatung, die dem Kuratorium vorgelegt hat, wurde leicht übertroffen“, so Schierholz. Ein inhaltliches Konzept für das Blockhaus sei „kurz davor“, erstellt zu werden. Dabei habe sich das Landesjugendpfarramt ausdrücklich zur Mitwirkung an einer inhaltlich-konzeptionellen Profilschärfung bekannt.

Die 10. Tagung der 47. Synode wird vom 15. bis 17. November 2012 in der Heimvolkshochschule in Rastede stattfinden.

Weitere Information sowie Fotos zur Synodentagung finden Sie unter: www.kirche-oldenburg.de/kirche-gemeinden/synode/947-synode.html



9. Tagung der 47. Synode. Fotos: ELKiO/D.-M. Grötzsch
Pressekonferenz zum Abschluss der Synode (von li. n. re.): Synodenpräsidentin Sabine Blütchen, Pressesprecher Dirk-Michael Grötzsch, Bischof Jan Janssen und der Synodale Dr. Jobst Seeber.