Angesichts der fortbestehenden Corona-Pandemie tritt die Synode der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg am kommenden Donnerstag und Freitag, 19. bis 20. November, erstmalig als digitale Synode zusammen. Auf der Tagesordnung steht traditionell der Haushalt für das kommende Jahr 2021. Allerdings werden die Beratungen zur Zukunft des Blockhauses Ahlhorn diese Tagung bestimmen, sagte Synodenpräsidentin Sabine Blütchen. Angesichts der extrem schwierigen wirtschaftlichen Situation und eines weiterhin zu erwartenden Ausbleibens an Gästen sowie des prognostizierten deutlichen Rückgangs an Kirchensteuereinnahmen sieht die Kirchenleitung der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg keine Perspektive mehr für den weiteren Betrieb des Blockhauses Ahlhorn in eigener Trägerschaft. Hierzu wird die Synode auf ihrer Tagung umfassend beraten.
Auch Bischof Thomas Adomeit erwartet eine emotionale und schwierige Debatte. Es werde die Diskussion allerdings verändern, dass die Synode nur digital tagen könne und dass sich die Synodalen nicht in einem Raum begegnen könnten, sagte der Bischof. Viele Menschen im Oldenburger Land verbänden mit dem Haus etliche bewegende und prägende Erlebnisse. Doch die kirchliche Handlungsfähigkeit sei eingeschränkt durch den finanziellen Rahmen.
Allein für das laufende Jahr benötige das Blockhaus Ahlhorn einen Zuschuss von 886.000 Euro und dieser Zuschuss könnte bis 2025 bis zu 900.00 Euro pro Jahr anwachsen, erläuterte Oberkirchenrat Detlef Mucks-Büker. Zusätzlich gebe es einen Investitionsstau von 2,3 Millionen Euro. Die seit zehn Jahren andauernden Versuche, das 180-Bettenhaus zuschussfrei zu betreiben, hätten allesamt keine Erfolge gebracht. „Es ist frustrierend, dass selbst mit externer fachkundiger Begleitung die Ziele, die man erreichten wollte, nicht erreicht hat“, so Mucks-Büker. Dennoch sei es das Ziel, alles dafür zu tun, das Blockhaus Ahlhorn in andere Hände zu übergeben, betonte Mucks-Bücker.
Erträge seien zurzeit auch nicht zu erwirtschaften. Das Blockhaus habe 2018 mit fast 30.000 Übernachtungen die Vorgabe nach dem Umbau und die Konzentration auf Kinder- und Jugendfreizeiten erfüllt, aber das Ziel von 30.500 Übernachtungen sei coronabedingt in diesem Jahr nicht zu erreichen. Die Buchungszahlen seien zu 80 Prozent zurückgegangen. Die knapp 24 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter befänden sie sich in Kurzarbeit und die Unsicherheit sei für sie eine große Belastung.
Ausgeglichener Haushalt nur durch Rücklagen-Entnahme möglich
Der für das kommende Jahr vorgelegte Haushalt der oldenburgischen Kirche soll 97,7 Millionen Euro umfassen und liege mit 800.000 Euro nur knapp über dem Haushaltsansatz des Vorjahres, sagte Oberkirchenrätin Dr. Susanne Teichmanis, Leiterin des Dezernats für Recht und Finanzen. Demgegenüber erwarte die oldenburgische Kirche Einnahmen von 93,9 Millionen Euro und Finanzerträge von 1,53 Millionen Euro. Um für das kommende Jahr einen ausgeglichenen Haushalt zu erhalten, sei eine Rücklagenentnahmen von 2,27 Millionen Euro geplant. Um an den Einsparzielen festzuhalten, gelte für alle Stellenpläne eine sechsmonatige Pflichtvakanz.
Die Verhandlungen der Synode sind grundsätzlich öffentlich. Interessierte können die Tagung im Live-Stream verfolgen, der unter dem Kurzlink: kirche-oldenburg.de/synode/live (www.kirche-oldenburg.de/synode/live) angeboten wird.
Die 2. Tagung der 49. Synode der oldenburgischen Kirche beginnt am Donnerstag, 19. November, um 9 Uhr mit einem Eröffnungsgottesdienst mit Pfarrerin Sonja Brockmann (Pfarrerin in Altenesch und Bardewisch).