Die Finanzen, der Pfarrstellenplan und die künftige Zusammenarbeit der fünf evangelischen Kirchen in Niedersachsen stehen im Mittelpunkt bei der Herbstsynode der oldenburgischen Kirche in dieser Woche. Darüber hinaus werde die Synodalen den Bericht der Lotsengruppe Auf dem Weg ins Jahr 2030 entgegennehmen und beraten, so Synodenpräsidentin Sabine Blütchen. Der Bericht beschäftige sich mit den Überlegungen, wie die Zwischenergebnisse der sich aus dem Zukunftskongress 2012 ergebenden Handlungskonsequenzen für die oldenburgische Kirche an die sich im Januar 2014 konstituierende 48. Synode übergeben werden könnten.
Das Kirchenparlament der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg tagt am Donnerstag und Freitag (21. und 22. November) in Rastede bei Oldenburg.
Bischof Jan Janssen zufolge werden die Synodalen über die künftige Zusammenarbeit der fünf evangelischen Kirchen in Niedersachsen beraten.
Den Landeskirchen von Hannover, Braunschweig und Schaumburg-Lippe, der Evangelisch-reformierten Kirche wie auch der oldenburgischen Kirche liegen bei ihren Herbsttagungen ein Vertragsentwurf für eine reduzierte Form der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen vor. Unter anderem soll die Konföderationssynode künftig ersatzlos wegfallen. Mit der Konföderation vertreten die Kirchen ihre Interessen gegenüber dem Land Niedersachsen. Den Vertragsentwurf habe die oldenburgische Kirche selbstbewusst und gelassen mitgeprägt, so Bischof Janssen. Er bewahre die Selbstständigkeit und intensiviere zugleich die Zusammenarbeit der evangelischen Kirchen in Niedersachsen.
Der Pfarrstellenplan, der der Synode zur Annahme vorliegt, werde für die oldenburgische Kirche 250 Pfarrstellen umfassen, erläuterte Oberkirchenrätin Annette-Christine Lenk. Er sei das Ergebnis eines intensiven Kommunikationsprozesses mit den Ausschüssen der Synode und der Pfarrvertretung. Der neue Pfarrstellenplan sehe dabei 30 zusätzliche Pfarrstellen für Projekte in Kirchengemeinden und Kirchenkreisen vor. Dies werde die Gemeinden vor Ort stärken und die Synode könne so entscheiden, wo sie theologische Schwerpunkte setzen möchte, betonte Lenk.
Der Vorsitzende des Finanzausschusses, Gerhard Eicker, kündigte für das kommende Jahr einen Etat von 85,9 Millionen Euro an. Er sei rund 5,4 Millionen Euro höher als im laufenden Jahr. Größter Posten seien dabei die Gehälter der Mitarbeitenden mit 41,9 Millionen Euro. Erstmalig sind die Ausgaben für die Kirchenmusik in Höhe von 1,39 Millionen Euro enthalten. Weiterhin sind Zuweisungen für den Klimaschutz von 250.000 Euro und für den Ökofond in Höhe von 350.000 Euro eingeplant. In den Finanzausgleich der EKD wird die oldenburgische Kirche im kommenden Jahr 617.000 Euro zahlen müssen. Zur Deckung des Haushalts wird laut Eicker eine Rücklagenentnahme von 5,4 Millionen Euro notwendig sein.
Erstmals müsse der 47. Synode zusätzlich ein Nachtragshaushalt für das laufende Jahr 2013 vorgelegt werden, da für die Versorgungsbeträge für Pfarrerinnen und Pfarrer und Kirchenbeamte eine Einmalzahlung in Höhe von 22,6 Millionen Euro an die Norddeutsche Kirchliche Versorgungskasse (NKVK) zu zahlen sei, erläuterte Gerhard Eicker. Immer mehr Menschen erhielten ihre Pension aus diesem Fonds, außerdem lebten die Empfänger länger. Dem gegenüber stehe eine sinkende Zahl von Beitragszahlern. Das Problem komme auf alle Landeskirchen zu, die ihre Ruheständler über die Versorgungskasse versichert haben, so der Vorsitzende des Finanzausschusses.
Ebenfalls im Nachtragshaushalt müssen die Ausgaben für die Investitionen für das Blockhaus Ahlhorn mit 3,5 Millionen Euro und für den Ankauf von Pfarrhäusern mit 365.000 Euro eingeplant werden. Für den Nachtragshaushalt sollen insgesamt 26,5 Millionen Euro aus den Rücklagen entnommen werden, die dann noch immer rund 133 Millionen Euro betragen werden.
Zur Zukunft der bislang ökumenisch betriebenen Ehe-, Familien-, und Lebensberatungsstelle in der Stadt Oldenburg erläuterte Synodenpräsidentin Sabine Blütchen auf Nachfrage, dass das Kirchenparlament bereits 2006 einen Ausstieg aus der Beratungsarbeit in der Stadt Oldenburg beschlossen hatte.
Die Arbeit der Beratungsstellen in Delmenhorst und Wilhelmshaven sei davon nicht betroffen. Aufgrund der guten Arbeit könne sie die kritischen Stimmen verstehen, so Blütchen, aber die Kirche könne nicht in allen Bereichen ihre Mitwirkung aufrecht erhalten. Dabei verwies sie auf Zahlen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), nach denen bis zum Jahr 2030 den evangelischen Kirchen ein Drittel der Mitglieder und die Hälfte der Einnahmen fehlen werde. Deshalb sei es wichtig, Schwerpunkte zu setzen und zugleich sorgsam und nachhaltig mit den Finanzen umzugehen.
Für die oldenburgische Kirche sei es wichtig, die Region im Blick zu haben und in der Fläche präsent zu sein, sagte Bischof Jan Janssen. Dazu zähle auch, die Beratungsarbeit gerade in Städten wie Delmenhorst und Wilhelmshaven fortzuführen, die ein sozial schwieriges Umfeld hätten. Vielleicht gehört es auch zu einer guten ökumenischen Zusammenarbeit, die Aufgaben untereinander aufzuteilen, die notwendig sind, sagte Janssen. In Hinblick auf die Entscheidung werde es in der Synode sicher ein Ringen geben, so Janssen. Aber in der evangelischen Kirche entscheide eben nicht ein Bischof allein, sondern die Synode gemeinsam.