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Seit 2010 werden in verschiedenen Projekten in den Kirchenkreisen und Gemeinden Perspektiven und Wege für die Zukunft der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg erarbeitet. In einem Reformausschuss sind die wichtigsten Themen gebündelt worden, über die nun die Synode beraten wird, ehe sie in den Zukunftskongress am 6. und 7. Juli 2012 eingehen. "Der Prozess hat auf zwei Ebenen begonnen", so Bischof Jan Janssen. "Die Kirchenkreise haben sich die Frage gestellt, welche Stärken sie mitbringen und auf welchen Wegen die Zukunftsfähigkeit der Kirche erreicht werden kann." Gleichzeitig habe das Motto "Ein Land, das ich dir zeigen will..." viel Fantasie freigesetzt.


Seit Jahrzehnten gebe es in Teilbereichen eine sehr enge Zusammenarbeit der evangelischen Kirchen in Niedersachsen, berichtete Bischof Janssen. In einem vom Schleswiger Bischof Gerhard Ulrich moderierten Ad-hoc-Ausschuss seien nun erste Vorschläge zur weiteren Zzusammenarbeit der evangelischen Kirchen in Niedersachsen entwickelt worden. Sein Bericht werde nun in den Synoden der fünf Kirchen beraten. Man solle sich noch mehr auf die Nachbarschaft besinnen, so Janssen. "Gleichzeitig werden wir aber selbstbewusst auch die Souveränität der oldenburgischen Kirche weiter pflegen", machte er deutlich.

 

Die Gesellschaft ist in vielen Bereichen auf ehrenamtliche Kräfte angewiesen. Allein in der  Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg bieten 14.000 Jugendliche und Erwachsene ihre Zeit unentgeltlich an. "Ehrenamtliche sind ein Schatz unserer Kirche", betonte Pfarrer Andreas Thibaut, Vorsitzender der AG "Förderung und Begleitung von Ehrenamtlichen in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg". Schon 2009 war die Erarbeitung eines Ehrenamtsgesetzes auf der Synode beschlossen worden. Die Arbeitsgruppe hat nun Empfehlungen zusammengefasst, die von den Synodalen beraten werden sollen. Im Zentrum steht eine verbindliche Regelung im Umgang mit Ehrenamtlichen, in der unter anderem die Dauer eines Ehrenamtes, Kommunikation und Dienstwege festgelegt werden sollen, um sowohl den ehrenamtlichen Kräften als auch leitenden Mitarbeitenden mehr Sicherheit und verlässliche Strukturen in diesem Bereich geben zu können.  


Eine Verringerung der Kirchensteuereinnahmen muss die Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg in diesem Jahr nicht befürchten. Zum Stichtag 31. August 2011 lagen die Einnahmen gegenüber dem Vergleichzeitraum 2010 um 0,66 Prozent höher. Das gab Oberkirchenrat Wolfram Friedrichs bekannt. Bedingt sei dies durch die gute wirtschaftliche Konjunktur. Ob sich die Zahlen auch für 2012 halten ließen, sei allerdings zweifelhaft.

 

Den geplanten Ausgaben im kommenden Jahr in Höhe von rund 80,5 Millionen Euro stehen Einnahmen in Höhe von 76,5 Millionen Euro gegenüber. Zur Deckung des Haushalts sind Entnahmen aus den Rücklagen in Höhe von rund vier Millionen Euro geplant. Bei einer positiveren Entwicklung der Kirchensteuern würde sich die Rücklagenentnahme reduzieren. "Wir haben das 2010 formulierte Sparziel ganz klar nicht erreicht", so Friedrichs. Gründe für die Mehrausgaben seien unter anderem die auf der Synode im Mai 2011 beschlossenen Zuweisungen an die Kirchengemeinden mit einem Betrag von 13,2 Millionen Euro und Zuweisungen für Kindertageseinrichtungen in Höhe von 4,7 Millionen Euro. Gleichzeitig sei im Haushaltsentwurf ein Zuschuss an das Diakonische Werk in Höhe von 648.000 Euro vorgesehen. Die Personalkosten dagegen konnten um rund 1,5 Millionen Euro auf 36,75 Millionen Euro reduziert werden. Weitere Stellen würden in den kommenden Jahren gestrichen, insgesamt werde der Soll-Stellenplan 20 Stellen weniger ausweisen.  


Mehr Geld könnte eventuell auch in den im Herbst 2010 beschlossenen Ökofonds fließen. "Das ist ein schönes Thema", so Synodenpräsidentin Sabine Blütchen. "Die Nachfrage in den Gemeinden war so groß, dass man darüber nachdenken sollte, den Fonds noch besser auszustatten." Der Ökofonds zur Sanierung von kirchlichen Gebäuden unter ökologischen Gesichtspunkten ist derzeit mit 250.000 Euro pro Jahr ausgestattet, jede Einzelmaßnahme kann mit bis zu 20.000 Euro unterstützt werden. Doch nicht nur die Sanierung, auch der mögliche Verkauf von Immobilien im Kirchenbesitz wird die Synode beschäftigen. "Der Umgang mit Immobilien ist politisch von großer Bedeutung", so Blütchen.