Stolz und mit strahlenden Augen sitzen die fünf Kinder der ABC-Piraten in „DiKita“ in Oldenburg-Osternburg am festlich geschmückten Frühstückstisch und zerteilen ihr gerade frisch gebackenes Bananenbrot. Mika, Mavi, Jonte, Malak und Lia sind Vorschulkinder und besuchen die Diakonie-Kindertagesstätte. Das Bananenbrot haben sie wenige Minuten zuvor gemeinsam mit den Erzieherinnen Franzi Sendek und Aileen Zörner aus der Backröhre gezogen. Stolz sind sie, weil sie den Teig für das Bananenbrot selbst vorbereitet und nur fair gehandelte Zutaten verwendet haben. Das Abwiegen und Vermischen der Zutaten, das Aufschlagen der Eier, alles haben die Vorschulkinder selbst übernommen. Nun sitzen sie zusammen und genießen mit fair gehandelten Fruchtsäften das Ergebnis ihrer eigenen Hände Arbeit. Schon nach wenigen Minuten sind auch nur noch vereinzelte Krümel übrig.
Bereits die ganze Woche hat sich die Gruppe mit „Fair steht dir – #Fairhandeln für Menschenrechte weltweit“ beschäftigt. Die Aktionswoche zum fairen Handel bietet bundesweit rund 2.000 Projekte und Aktionen an. Für DiKita-Leiterin Nicole Eilers ist es wichtig, dass die Kinder ein Gespür dafür bekommen, dass der Besuch einer Kita oder einer Schule nicht überall auf der Welt selbstverständlich ist. Es gebe viele Regionen weltweit, wo auch Kinder zum Familieneinkommen beitragen und arbeiten müssten. Fair gehandelte Lebensmittel und Produkte seien für diese Familien eine große Unterstützung, um Kindern den Schulbesuch zu ermöglichen. Daher habe in dieser Woche das Kennenlernen von fair gehandelten Produkten im Fokus gestanden. Die Kinder hätten auch probieren können, dass fair gehandelte Bananen und Honig richtig gut schmecken.
Kampf gegen gegen Hunger, Armut und Ungerechtigkeit
Da die Kita zum Diakonischen Werk gehöre, habe sich angeboten, auch die Arbeit von „Brot für die Welt“ vorzustellen, so Eilers. Das evangelische Hilfswerk setzt sich weltweit in mehr als 90 Ländern gegen Hunger, Armut und Ungerechtigkeit und für faire Handelsbeziehungen ein und bekämpft mit seinen Projekten die Kinderarbeit in vielen Ländern.
Reise zu Lucero in Peru
Marius Blümel, Referent für „Brot für die Welt“ im Oldenburger Land, hat die Vorschulkinder daher auch auf eine Reise nach Peru mitgenommen. Gemeinsam mit den Kindern fährt er mit dem Finger die lange Reise auf der Weltkarte nach und landet in dem kleinen Dorf La Huaca im Norden Perus. Dort lebt die achtjährige Lucero, die dank eines Projektes von „Brot für die Welt“ die Schule besuchen kann. Ihre Familie sind Kleinbauern, die im Rahmen dieses Projektes Bio-Bananen anbauen und faire Erzeugerpreise erhalten. Die Vereinigung der Bauernfamilien des fairen Handels zahlt dann auch für alle Kinder der Mitglieder das Schulgeld. Früher hätten die Kleinbauern alle allein und für sich gearbeitet. Nun könnten sie als Teil der Kooperative ganz anders verhandeln und faire Preis durchsetzen. Mit dem Ergebnis, dass die Kinder nicht mehr auf den Feldern mitarbeiten müssen und Zeit für den Schulbesuch haben.
Diskussion über Einkaufsgewohnheiten am heimischen Küchentisch
Für die ABC-Piraten in der „DiKita“ klingt das alles ganz logisch. Was es heißt, als Kind den ganzen Tag auf den Feldern mitzuarbeiten, können sie sich nicht so richtig vorstellen. Sie finden es eher normal, dass sich die Kinder in Peru auf die Schule freuen können. Dass dafür fair gehandelte Produkte notwendig sind, das finden sie allerdings selbstverständlich. Möglicherweise ergibt sich daraus die eine oder andere Diskussion über Einkaufsgewohnheiten am heimischen Küchentisch.