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In seiner Predigt (Apostelgeschichte 8,26-40) erinnerte Osiakwa an die Ursprünge der Missionsarbeit der Norddeutschen Mission im Jahr 1847 in Ghana. Die ersten Missionare seien mutige Männer gewesen und wären dem Ruf Gottes gefolgt, ohne zu wissen, welche Konsequenzen dies haben werde. „Wer Gottes frohe Botschaft weitersagen will, muss Risiken eingehen. In diesem Fall bedeutete es, den Luxus und die Annehmlichkeiten des Lebens in der Heimat und die Familie zu verlassen und ins Unbekannte zu reisen.“ Der einzige Trost sei die Gewissheit gewesen, Gott zu folgen, so der ghanaische Theologe.

 

Mit Blick auf die Feierlichkeiten aus Anlass des 175-jährigen Bestehens der Norddeutschen Mission betonte Osiakwa, dass die Geschichte des Missionswerkes für die zwei afrikanischen und vier deutschen Partnerkirchen von großer Bedeutung sei. Auch heute sei es ein Grund zur Freude zu den Mitgliedskirchen der Norddeutschen Mission zu gehören. Die entscheidende Frage sei dabei, was die Kirchen in die Partnerschaftsarbeit einbrächten.

 

Heute gebe es ganz verschiedene Missionsfelder, so Osiakwa. Diese ergäben sich aus der Säkularisierung, dem Kapitalismus, aber auch aus Kriegen, Unruhen, Konflikten und Naturkatastrophen wie jüngst das Erdbeben und der Tsunami in Japan. Hier seien Christinnen und Christen gefragt. Als ein weiteres Beispiel für das vielfache menschliche Leid, das das Engagement von Christinnen und Christen erfordere, benannte Osiakwa auch die Flüchtlingsströme aus der Elfenbeinküste nach Ghana, wo Tausende in den Flüchtlingslagern nachts nicht schlafen könnten, weil die furchtbaren Erlebnisse sie nicht zur Ruhe kommen ließen.

 

Wer versuche, Gott zu folgen und die gute Nachricht weiterzusagen, der solle immer zuerst darauf schauen, welche Bedürfnisse die anderen Menschen haben, betone Osiakwa. Nur so sei es möglich zu zeigen, wie Gottes Wort auf diese Bedürfnisse, Fragen und Sorgen der Menschen antworte.

 

Der Oldenburger Bischof Jan Janssen forderte im Partnerschaftsgottesdienst in der Sander St.-Magnus Kirche dazu auf, anlässlich der 175-jährigen Partnerschaft auch zu bedenken, „wann und wo der gegenseitige Dienst nicht gelang.“ Umso mehr gebe es Grund zur Freude über das heutige Miteinander als Partner. „Nehmen wir die Partnerschaft ernst als gegenseitig Beteiligte und Anteilnehmende rund um den Globus“ so Janssen.

 

Janssen betonte: „Unser Markenzeichen soll der gegenseitige Dienst sein. Unser Verständnis von Größe kommt aus der Liebe. Unser Leitbild für Leitung bleibt das Mitleiden.“ So wachse Miteinander, so werde Partnerschaft über den halben Globus hinweg lebendig.

 

Mit Blick auf das Thema des 175-jährigen Jubiläums der Norddeutschen Mission – „Zeitgemäß, das ist unsere Mission“ – erklärte Gemeindepastor Gerd Pöppelmeier, dass dieses Thema zeitgemäß sei. Das Verständnis von Mission habe sich verändert. So sind laut Pöppelmeier aus der Missionsarbeit der letzten beiden Jahrhunderte selbstständige, selbstbewusste und wachsende Kirchen hervorgegangen. „Heute versuchen Christinnen und Christen in Deutschland und Westafrika als Partner zu leben, zu beten und zu handeln in einer Welt, in der die Unterschiede zwischen Armut und Reichtum immer größer werden.“

 

Im Anschluss an den Partnerschaftsgottesdienst überreichten Mitglieder der Ev.-luth. Kirchengemeinde Sande einen Scheck im Wert von 3.000 Euro für die Arbeit der Berufsschule in Alavanyo (Ghana). 

 

Zur Norddeutschen Mission, die 1836 in Hamburg gegründet wurde, gehören in Deutschland die Bremische Evangelische Kirche, die Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg, die Evangelisch-reformierte Kirche sowie die Lippische Landeskirche, in Afrika sind es die Evangelisch-Presbyterianische Kirche von Togo und die Evangelisch-Presbyterianische Kirche Ghana.

 

Den Auftakt für die Festwoche aus Anlass des 175-jährigen Bestehens der Norddeutschen Mission bildete am 9. April ein Festgottesdienst und ein offizieller Empfang in der St. Stephani-Kirche Bremen. Begleitet wird die Bremer Festwoche (12. bis 16. April) von einer Vielzahl an Vorträgen und Veranstaltungen in allen deutschen und afrikanischen Mitgliedskirchen.

 

So hält Dr. Jochen Motte von der Vereinten Evangelischen Mission am Montag, 11. April, um 20 Uhr einen Vortrag zum Thema: „Mission und Menschenrechte“ in der Oldenburger St. Lamberti-Kirche. Am Mittwoch, 13. April, um 20 Uhr hält Prof. Dr. Gilbert Ansre aus Accra (Ghana) einen Vortrag zu Geschichte und Erbe der Norddeutschen Mission in Ghana und Togo in der Ev.-luth. Kirchengemeinde Altengroden.

 

Die Norddeutsche Mission und ihren Mitgliedskirchen haben ein umfangreiches Programm für das Jubiläum erarbeitet, das bis in den November hineinreicht. Dazu gehören neben den Partnerschaftsgottesdiensten Konzerte, Lesungen, Ausstellungen, Vorträge, Workshops und eine Filmreihe. Im Herbst wird ein ghanaischer Chor Konzerte in allen Mitgliedskirchen geben.

 

Laut eigenen Angaben fördert die Norddeutsche Mission derzeit mit einem Gesamtetat von 1,23 Millionen Euro etwa 120 Hilfsprojekte und unterstützende Programme. Dabei stehen Menschenrechte, Bildung, Gesundheit, Landwirtschaft und Klimaschutz sowie der Kampf gegen HIV und Aids im Mittelpunkt.

 

Weitere Informationen zur Norddeutschen Mission und dem Jubiläumsprogramm finden Sie im Internet unter: www.norddeutschemission.de

Partnerschaftsgottesdienst in Sande
(von li. nach re.): Gemeindepastor
Gerd Pöppelmeier, Wolfgang Blum
(Norddeutsche Mission), Pfr. Francis
Amenu (Moderator der Evangelisch-
Presbyterianischen Kirche in Ghana),
Brigitte Hoffmann (Togo-Ghana-Kreis
in Wilhelmshaven), Pfr. Godwin
Osiakwa (Ghana), Heike Jakubeit
(Präses der Norddeutschen Mission),
Bischof Jan Janssen sowie Pfarrerin
Meike von Fintel (Cäciliengroden).
Pastor Godwin Osiakwa, Mitglied der
Kirchenleitung der Evangelisch-
Presbyterianischen Kirche in Ghana
Bischof Jan Janssen
Scheckübergabe für die Arbeit der
Berufsschule in Alavanyo (von li.
nach re.): Pfr. Godwin Osiakwa
(Ghana), Pfr. Francis Amenu (Ghana),
Gemeindepastor Gerd Pöppelmeier
sowie Gretel Lehmann und Hannelore
Behrens aus der Kirchengemeinde
Sande.