Die Mischung war gelungen und einfach großartig: Die Evangelische Frauenarbeit der oldenburgischen Kirche hatte eingeladen zu einem Mitsing-Konzert im Lambertussaal der St. Lambertikirche in Oldenburg. Passend an diesem Internationalen Tag "Nein zur Gewalt an Frauen" stellten die Veranstalterinnen am Dienstag, 25. November, Projekte in den Mittelpunkt, in denen es um die Unterstützung von Frauen geht.
Das Konzert fand zugunsten von Wildwasser Oldenburg e.V., der Anlauf- und Beratungsstelle gegen sexuellen Missbrauch von Mädchen, anlässlich des 25-jährigen Jubiläums in diesem Jahr statt. Weiterhin belohnte die Stiftung Evangelische Frauen helfen Frauen an diesem Abend zwei Projekte für Frauen mit einem Förderpreis.
Zwei Initiativen wurden für ihre beispielhafte Unterstützungen ausgezeichnet: Die Stiftung Evangelische Frauen helfen Frauen unterstützt mit einem Förderpreis in Höhe von 3.000 Euro die Projekte: Unabhängig statt hilfebedürftig, ein Projekt des Nachbarschaftsbüros Wollepark (Einrichtung des Diakonischen Werkes Delmenhorst/Oldenburg Land) und FRAUENSPINNEREIEN
Eine Entdeckungsreise. Von den biblischen Wurzeln zu eigenen Zukunftsideen, ein Projekt des Diakonischen Werks Ammerland und der Kirchengemeinde Reekenfeld.
Die Stiftung wählte Projekte und Initiativen aus, die einen Beitrag zum Abbau der gesellschaftlichen Benachteiligung von Frauen leisten. Für den Freiraum-Förderpreis konnten sich bis zum Juli 2014 evangelische und diakonische Träger von Einrichtungen sowie Initiativen und Gruppen aus dem Bereich der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg bewerben.
Über die Vergabe des Förderpreises entschied zuvor die Jury mit Dr. Andrea Schrimm-Heins, (Vorsitzende der Stiftung Evangelische Frauen helfen Frauen und Referentin für Frauenbildungsarbeit in der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg), Kornelia Erhardt (bis zum Sommer 2014 Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Oldenburg), Barbara Woltmann (Mitglied des Bundestages) und Waltraut Nebelun, (ehemalige Vorsitzende der Ev. Frauenhilfe Oldenburg).
Wir wollen Frauen ermutigen, mit zukunftsorientierten Projekten Verantwortung in Kirche und Gesellschaft zu übernehmen, betont Andrea Schrimm-Heins. Sie eröffnete gemeinsam mit Kornelia Erhardt und Ingeborg Wibbe (Wildwasser e.V.) den Abend.
So wie der Titel des Konzerts Singen wir also dem Himmel entgegen und weiter und weiter
, würde auch Wildwasser immer weiter machen, sagte Ingeborg Wibbe. Die Beratungsstelle feierte in diesem Jahr 25-jähriges Bestehen, dieses Konzert war die letzten von vielen Veranstaltungen.
Die Stiftung
Die Stiftung Evangelische Frauen helfen Frauen besteht seit 2007. Sie unterstützt Frauen im Oldenburger Land. Die Stiftung ist hervorgegangen aus der Ev. Frauenhilfe der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg. Die Stiftung ist als kirchliche Stiftung vor dem Niedersächsischen Stiftungsgesetz anerkannt.
Zur Arbeit der Ev. Frauenhilfe gehörte immer schon auch die Vermittlung von Bildung und christlicher Spiritualität. Von 1968 bis 2007 führte der Landesverband Oldenburg der Ev. Frauenhilfe das Müttergenesungsheim an der Kreuzwiese in Bad Zwischenahn mit einem ganzheitlichen Konzept der Mütterkuren. Nach Auflösung der Ev. Frauenhilfe und der Schließung des Mutterkurhauses wurde das Vereinsvermögen in die Stiftung Evangelische Frauen helfen Frauen überführt. Mit dem Ziel Stärken, Fördern und Unterstützen von Frauen steht die Stiftung in der sozialdiakonischen, gemeindebezogenen und bildungsorientierten Tradition der Ev. Frauenhilfe der oldenburgischen Kirche.
Die Stiftung Evangelische Frauen helfen Frauen unterstützt Formen der Selbsthilfe und mildert akute Konflikt- und Notsituationen von Frauen und ihren Familien. Evangelische Frauen helfen Frauen kann Frauen nicht vor den Unwägbarkeiten des Lebens beschirmen. Aber die Stiftung kann ganz konkret im Oldenburger Land Frauen in Not- und Konfliktsituationen auf ihrem Weg begleiten, sie stärken und ihnen neue Perspektiven eröffnen.
Insbesondere fördert und befähigt die Stiftung ehrenamtliche Mitarbeiterinnen in der Kirche und gibt ihnen Impulse für die Arbeit, für das Leben und den eigenen Glauben. Neben der individuellen Unterstützung von Frauen in wirtschaftlichen und sozialen Krisensituationen werden innovative Projekte und Initiativen von Frauen im Raum der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg gefördert.
Die Preisträgerinnen
Barbara Woltmann übergab den symbolischen Scheck über 1.500 Euro an Hildegard Kluttig (Diakonisches Werk Ammerland) und Pastorin Sabine Feuerhake (Kirchengemeinde Reekenfeld).
Das kirchlicheProjekt Frauenspinnereien - Eine Entdeckungsreise. Von den biblischen Wurzeln zu eigenen Zukunftsideen, ist ein gemeinsames Projekt des Diakonischen Werks Ammerland und der Kirchengemeinde Reekenfeld. Das mehrmonatige Projekt "Frauenspinnereien" lädt Frauen aus dem Ammerland ein, gemeinsame Wurzeln zu entdecken und andere Lebensentwürfe kennenzulernen. Das Projekt im Kirchenkreis Ammerland soll Frauen im ländlichen Bereich ermöglichen, sich kennen zu lernen. Daraus kann gegenseitige Unterstützung erwachsen. Frauen werden ermutigt, eigene Ideen zu spinnen für neue und alternative Lebensentwürfe. Deswegen unterstützt das Projekt die Bildung neuer Kommunikationsstrukturen und Initiativen vor Ort. Das Projekt ist theologisch interessant und durch den sozialen und genderspezifischen Kontext biblischer Frauenfiguren ebenso aufschlussreich wie ihre Wirkungsgeschichte.
Waltraut Nebelung beglückwünschte die Sozialarbeiterinnen Kira Dartsch und Wiebke Machel zum Preisgeld in Höhe von 1.500 Euro. Unabhängig statt hilfebedürftig heißt das Projekt des Nachbarschaftsbüros Wollepark, eine Einrichtung des Diakonischen Werkes Delmenhorst/Oldenburg Land. Das Projekt ist aus der Alltagsarbeit entstanden, sagte Kira Dartsch. Frauen könnten in einem Kursangebot Deutsch anhand konkreter Situationen aus ihrer Lebenswelt lernen. Angesprochen werden Frauen, die keinen Zugang zu den staatlich geförderten Integrationskursen haben, weil ihr Aufenthaltsstatus nicht geklärt ist (wie bei Flüchtlingen oder Einwanderern aus EU-Staaten, die noch keine Arbeit gefunden haben). Mindestens einmal in der Woche werden sie durch eine erfahrene Lehrkraft begleitet. Ohne Druck soll Lernen mit Spaß im Vordergrund stehen und die Integration in die Gemeinschaft erleichtert werden, die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben gefördert und damit auch das Selbstwertgefühl gestärkt werden. Das Preisgeld ist für den Start und die Honorierung einer qualifizierten Fachkraft und der Anschaffung von Lehrmaterialien gedacht.
Das Konzert
Singen wir also dem Himmel entgegen und weiter und weiter
, fast 100 Frauen und einige Männer sangen mit. Es dauerte nur wenige Augenblicke bis die Sängerin und Musikpädagogin Bea Nyga alle Mitwirkenden und Besuchenden zu einem großen Chor vereinte. Und nur wenige Minuten vergingen, bis die ersten Lieder mehrstimmig erklangen. Über zwei Stunden lang motivierte die Künstlerin dazu, Gospels, Spirituals und Geistliche Lieder mitzusingen, die sie am Klavier begleitete und mit kleinen Anekdoten bereicherte. Bea Nyga wohnt in Köln, wurde in Münster geboren, wo sie durch ein Bischöfliches Gymnasium geprägt wurde, bereits im Alter von 16 Jahren schrieb sie sich als Jungstudentin an der Musikhochschule ein.
Die Künstlerin ist freiberufliche Musikerin und Moderatorin. Neben vielen Konzerten bundesweit wird sie vielfach auch zu kirchlichen Veranstaltungen und Workshops eingeladen.
Nach Oldenburg eingeladen hatte sie Andrea Schrimm-Heins, die als Vorsitzende der Stiftung diese Gelegenheit zur Preisübergabe ausgesprochen passend fand.
Ein Beitrag von Bärbel Romey.