Am ökumenischen Gottesdienst in der St. Marienkirche in Delmenhorst zum Abschluss der bundesweiten Aktionswoche für das Leben haben am Samstag, 25. April, einige hundert evangelische und katholische Christinnen und Christen teilgenommen. Bilder von unwürdigem Sterben gibt es in unserer Stadt und in der Welt genug, als Christen wollen wir darauf Antworten geben, sagte Dechant Hubert von der Heide bei seiner Begrüßung. Wir haben mit den Veranstaltungen, dem Filmabend, den Gesprächsrunden und dem Meditationsabend sehr viele Menschen erreicht.
Auch die evangelische Krankenhausseelsorgerin Sabine Spieker-Lauhöfer zog ein positives Resümee der ökumenischen Aktionen, die das Motto der diesjährigen Woche - Sterben in Würde - aufgegriffen hatten. Als anschaulicher Beleg dafür standen in der Kirche einige zwei Meter große Kugeln, die mit hunderten bunten Bildern beklebt waren. Rund 300 Grundschüler hatten sich dafür mit dem Thema Tod und Sterben auseinandergesetzt.
Auch die Prediger des Gottesdienstes, Kreispfarrer Bertram Althausen und Weihbischof Heinrich Timmerevers, bezogen deutlich Position gegen die aktive Sterbehilfe und für ein würdevolles Lebensende. Althausen erinnerte an das Osterwunder der Auferstehung. Der Tag, der dem Tod zugewandt war, wird damit zum Tag des Lebens. Er warb dringend für die Achtung des Lebens bis zur letzten Minute. Wir wollen und dürfen über das Leben nicht willkürlich verfügen, weder an seinem Beginn noch an seinem Ende. Auch auf dem Sterbebett sind wir schließlich noch Lebende, mahnte er.
Eine aktive Sterbehilfe sei keine Option, andere Wege seien möglich und nötig, betonte Kreispfarrer Althausen. Der Hospizdienst und das diakonische Ambulante Palliativ-Care-Team in der Stadt, die Palliativstation des Klinikums und das Laurentius Hospiz in Falkenburg leisteten solche menschenwürdige Begleitung am Lebensende. Das schafft Lebensqualität, Freude und sogar Hoffnung. Wir müssen keine Sterbehilfe, sondern Sterbebegleitung anbieten, so Althausen. Diese Begriffe sollten wir nicht verwechseln. Dann hätten die Menschen auch die Kraft dafür, bis zum Ende zu leben.
Die Einmaligkeit des gottgeschenkten Lebens unterstrich auch Weihbischof Timmerevers. Niemand habe sich selbst bestimmt, weder als dünner oder dicker Mensch, noch als Mann oder Frau. Das Leben ist mir eingehaucht worden. Deswegen sagt der Christ: Im Letzten gehört mir das Leben nicht, es wurde mir nur geliehen. Die Erfahrung zeige, dass der sterbende Mensch in einem liebevollen Umfeld, das ihn unterstütze, in den allermeisten Fällen bis zuletzt leben wolle. Wer schwer krank ist, dem wachsen meist auch ungeahnte Kräfte zu, die helfen, mit dem Schweren umzugehen, machte er klar.
Wie Kreispfarrer Althausen warb auch Weihbischof Timmerevers für die Idee der Hospize und Palliativstationen. Sterben in Würde besteht nicht in der freien Wahl des Zeitpunkts. Sterben in Würde besteht vor allem darin, auch in dieser Lebensphase das eigene Geschick in Gottes Hände zu legen. Ich möchte nicht durch die Hand eines Menschen sterben, sondern an der Hand eines Menschen, in die Hände Gottes hinein.