Hannover/Bremen (epd). Das niedersächsische Landesgesundheitsamt beobachtet einen deutlichen Anstieg der Grippeinfektionen in den letzten Wochen. Niedersachsen befinde sich in einer im Vergleich zu den Vorjahren «starken Grippewelle», sagte Behördensprecher Holger Scharlach am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Bei mehr als 40 Prozent der Hausarzt-Patienten mit Atemwegsinfekten seien zuletzt Influenza-Viren nachgewiesen worden. «Das ist ein sehr hoher Anteil.» Ob der Höhepunkt schon erreicht sei, sei ungewiss. Die Grippewelle könne bis in den März andauern.
Auch insgesamt übersteigt der Krankenstand den Vorjahreswert. Das Landesgesundheitsamt verweist auf seiner Website auf eine AOK-Statistik, wonach die Zahl der krankgemeldeten Beschäftigten seit Jahresbeginn steil angestiegen ist. In der vergangenen Woche lag die Inzidenz bei 3.211 je 100.000, ein Jahr zuvor bei 2.485.
Corona-Viren spielten beim aktuellen Infektionsgeschehen keine große Rolle mehr, erläuterte Scharlach. Seit der letzten Welle im Spätsommer und Herbst 2024 hätten die Fallzahlen deutlich abgenommen. Doch auch bei den gegenwärtigen Atemwegsinfektionen seien die üblichen Infektionsschutz-Maßnahmen geboten, etwa durch regelmäßiges Händewaschen, die Reduzierung von Kontakten und das Tragen einer Maske.
Einen raschen Anstieg der Grippe-Fallzahlen verzeichnete auch Bremen. Dort wurden in der vergangenen Woche 162 Influenzafälle gemeldet und damit 77 Fälle mehr als in der Vorwoche, wie der Bremer Senat mitteilte. Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke) riet Angehörigen von Risikogruppen, sich gegen Grippe und Pneumokokken impfen zu lassen. «Vor allem für ältere Menschen ist ein vollständiger Impfschutz wichtig, da mit zunehmendem Alter die Immunabwehr nachlässt und Infektionen schwerer verlaufen können.»