Oldenburg (epd). Der Sozialverband VdK in Niedersachsen und Bremen fordert mehr bezahlbare Wohnungen. Eine in der vergangenen Woche veröffentlichte Studie des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes habe gezeigt, dass Wohnen Menschen arm machen könne, sagte der Vorsitzende des VdK-Landesverbandes, Friedrich Stubbe, am Montag in Oldenburg: «Wohnkosten sind ein ausschlaggebender Faktor bei der Berechnung der Armutsquote und gehören - so wie jetzt geschehen - endlich mit einbezogen.»
Der bundesweiten Studie zufolge leben deutlich mehr Menschen als bisher angenommen in Armut, wenn die Wohnkosten berücksichtigt werden. Die steigenden Mieten belasten insbesondere Menschen mit niedrigem Einkommen überproportional. Viele Haushalte müssen inzwischen mehr als ein Drittel ihres Einkommens für Wohnkosten ausgeben, manche mehr als die Hälfte.
Bei Berücksichtigung der Wohnkosten liegt Bremen im Vergleich der Bundesländer mit einer Armutsquote von 29,3 Prozent bundesweit an der Spitze. Niedersachsen liegt mit 21,8 Prozent im Mittelfeld. Laut VdK gelten in Bremen rund 51.000 Menschen und in Niedersachsen etwa 534.000 Menschen zusätzlich als arm.
Um bezahlbare Wohnungen zu schaffen, seien die Förderung von sozialem Wohnraum und eine effektive Mietpreisbremse wichtige Bausteine, sagte Stubbe. Bund und Länder sollten gemeinwohlorientierte Wohnungsunternehmen und Genossenschaften unterstützen, etwa durch Steuererleichterungen. Außerdem müsse die Sozialbindung dauerhaft sein. Sonst seien die Wohnungen nach einiger Zeit wieder dem freien Wohnungsmarkt überlassen.