Hannover (epd). Bei den Themen Armut und Einsamkeit sieht der niedersächsische Landesverband im Sozialverband Deutschland (SoVD) besonderen politischen Handlungsbedarf. Das geht aus einer Resolution unter dem Titel «Wohnen, Armut & Co.: Maßnahmen zur Rettung des Sozialstaats» hervor, die am Sonntag im Verlauf einer Landesverbandstagung in Hannover verabschiedet wurde. So warnte Landesvorsitzender Bernhard Sackarendt, wer finanzielle Probleme habe, könne häufig nicht am gesellschaftlichen Leben teilhaben.
«Das führt ganz schnell in die Einsamkeit», mahnte Sackarendt. «In einem reichen Land wie Deutschland darf das nicht sein. Deswegen müssen die Ursachen schnellstmöglich bekämpft werden.» Laut SoVD sind in Niedersachsen mehr als 17 Prozent der Bürgerinnen und Bürger von Armut bedroht und fühlen sich isoliert und alleine gelassen.
Zu den Armutsrisiken zählten derzeit unter anderem die hohen Mieten sowie die steigenden Lebenshaltungskosten. «Zu uns in die Beratung kommen immer mehr verzweifelte Menschen, die nicht mehr wissen, wie sie ihren Alltag finanziell stemmen sollen», berichtete Sackarendt. Wohnen dürfe aber kein Luxus sein. Deshalb müsse gerade die niedersächsische Landesregierung dringend reagieren.
Große Sorgen macht sich der Sozialverband auch um Pflege, gerechte Bezahlung, Inklusion und im Zusammenhang mit der Klimakrise. Mit Blick auf den Kampf gegen den Klimawandel dringt der SoVD auf eine ökologische Sozialpolitik. «Die Krise müssen wir bekämpfen - es ist schon fünf vor zwölf. Das darf aber nicht überproportional zulasten von Menschen mit geringem Einkommen gehen», forderte Sackarendt.
Hier müsse die Politik faire Lösungen erarbeiten, sagte der Landesvorsitzende, der während der Tagung einstimmig in seinem Amt bestätigt wurde. Der SoVD ist eigenen Angaben zufolge mit rund 280.000 Mitgliedern der größte Sozialverband in Niedersachsen.