Vor 180 Gästen aus Kirche, Wirtschaft, Verwaltung und sozialer Arbeit forderte Kerstin Griese, Vorsitzende des Sozialausschusses im Bundestag, ein Einwanderungsgesetz, das legale Wege der Zuwanderung eröffnet. Viele Menschen hätten Deutschland als Land der Hoffnung entdeckt, in das sie aus Krieg, Gewalt und Verfolgung fliehen, so die Historikerin Griese bei Abend der Begegnung des Diakonischen Werkes im Oldenburger Land am Dienstag, 19. Mai, im Oldenburgischen Landtag. Die Integration von Flüchtlingen berge viele Chancen, besonders für kleinere Kommunen und den ländlichen Raum.
Die in Deutschland übliche Trennung von Kirche und Staat bei gleichzeitig religionsfreundlicher Grundhaltung erweise sich als sehr geeignet, eine größere Vielfalt an Religionen aufzunehmen. Der Zuzug von Menschen mit anderen Religionen verändere Deutschland: Muslime und ihr Glauben gehörten inzwischen zu Deutschland, stellte die Politikerin fest. Etwa vier Millionen Muslime lebten in Deutschland zwischen 24 Millionen Katholiken und 23 Millionen Protestanten. Während sich je 1.031 Christen in Deutschland eine Kirche teilten, müssten sich Muslime mit 1.427 Glaubensgenossen in einer Moschee drängen.
Grieses Ziel ist die bessere Einbindung des Islam in unsere Gesellschaft. So solle es auch in Schulen islamischen Religionsunterricht geben. Die Wohlfahrtsverbände forderte die Politikerin auf, ihre Einrichtungen und Dienste für nichtchristliche Mitarbeitende zu öffnen. Kirchliches Arbeitsrecht und Loyalitätsgrundsätze müssten überdacht werden. Es müsse auch eine Debatte um einen islamischen Wohlfahrtsverband geführt werden.
Soziale Arbeit der Kirchen und ihrer Wohlfahrtsverbände sei für die Gesellschaft unverzichtbar. Sie präge das Zusammenleben. Griese dankte dafür, dass Kirche und Diakonie Stimme der Bedrängten und Anwalt der Menschen sind, die Politik vielleicht schon aus den Augen verloren habe. Das sei ein Schatz in der Gesellschaft.
Hier finden Sie den vollständigen Gastvortrag von MdB Kerstin Griese beim Abend der Begegnung im Oldenburgischen Landtag im Format PDF.
Ein Beitrag von Frerk Hinrichs, Pressesprecher Diakonie im Oldenburger Land.