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Am Freitag, 20. April versammelte sich die Kreissynode des Kirchenkreises Delmenhorst / Oldenburg-Land in Stuhr, um gemeinsam das Thema „Kirchenmusik“ zu bearbeiten. Die aufmunternde Predigt von Pfarrer Robert Vetter in der Pankratius Kirche stellte den Psalm 47 in die Mitte: „Schlagt froh in die Hände, alle Völker, und jauchzet Gott mit fröhlichem Schall!“. Er forderte für die Gemeinde gut singbare Lieder und stellte durch seine exotische Liedauswahl aus dem Gesangbuch (z.B. EG 584) die im Singen geübten Synodalen auf eine schwere Probe, um zu verdeutlichen, was er meint.

Die Tagung selbst wurde von Kreispfarrer Dietrich Jaedicke eröffnet. Ein Grußwort sprach die 1. stellvertretende Bürgermeisterin aus Stuhr Doris Karin Hofmann.

Unter den ersten Tagesordnungspunkten wurde für den Zukunftskongress der Oldenburger Kirche im Juli in der Weser-Ems- Halle geworben sowie die Jahresrechnung für den Haushalt des vergangenen Jahres abgenommen. Dank guten Wirtschaftens und guter Auslastung der Familienbildungsstätte und auch der sonstigen Bereiche konnte sogar ein kleiner Überschuss in die Rücklage gelegt werden, was die Synodalen nach den vielen Jahren des Sparens als Erfolg ansehen konnten.

Den Grundsatzvortrag des Abends zur Kirchenmusik hielt Oberkirchenrätin Annette-Christine Lenk aus Oldenburg. In aktueller Erweiterung des bekannten Zitats des deutschen Dichters Johann Gottfried Seume: „Wo man singt, da lass dich gerne nieder, böse Menschen haben keine Lieder – sondern nur Fernseher.“ beschrieb die Theologin Musik als elementare Äußerung des Lebens.  Sie gehöre zum Wesen des Menschen – und zwar nicht nur die von Johann Sebastian Bach und davor, sondern auch moderne Musik. Musik sei unser täglicher Begleiter, wir haben nicht nur unseren Verstand, sondern auch Seele und Herz, die im Besonderen von Musik berührt und bewegt werden können.


Zum Charakter und zur elementaren Funktion der Kirchenmusik verwies sie dann doch auf den klassischen Komponisten: Johann Sebastian Bach signierte seine Werke nur mit: sdg soli deo gloria mit Bezug zum Lobgesang der Engel in der Weihnachtsgeschichte: Mit Musik werde das Evangelium verkündigt - bis heute! Musik gehöre zu den segensreichen Geschenken der Schöpfung und sei keine Ausschmückung, kein Beiwerk des Gottesdienstes: „Kirchenmusik ist Verkündigung!“


Kirchenmusik erfülle eine bedeutsame seelsorgerliche Dimension, alte, kranke Menschen erinnern ihre auswendig gelernten Lieder und finden darin Trost.
Wir haben einen großen Schatz wunderbarer Lieder, wir haben die Fülle in der Kirchenmusik und dies solle durch entsprechende Entscheidungen der Landessynode im Mai auch unterstrichen werden, sprich, die Ressourcen - finanziell und personell - müssen dafür ausreichend zur Verfügung gestellt werden. Das entspräche auch dem Wunsch vieler Kirchengemeinden.

Im Anschluss daran gab es drei Arbeitsgruppen mit dem Vorsitzenden der synodalen Arbeitsgruppe Prof. Dr. Götz Strömsdörfer und den beiden Kreiskantoren des Kirchenkreises Ralf Grössler und Gerd Hofstadt.


Kreiskantor Grössler stellte in seiner Zukunftswerkstatt Kirchenmusik eine Bestandsaufnahme im Kirchenkreis vor: über 20 Chöre, 5 Gospelchöre, 4 Jugend- und 9 Kinderchöre, 4 Bands und 6 Instrumentalgruppen trugen zum musikalischen Gemeindeleben bei. Für die Bands gebe es sogar eine Technikgruppe. Dazu kommen Singschulgruppen, ökumenische und andere Chöre. Der Kirchenkreis sei gut mit Klavieren und E-Pianos ausgestattet. Fast in jeder Kirchengemeinde des Kirchenkreises gebe es regelmäßig verschiedenste Konzerte.
Sein Vorschlag: Ein Arbeitskreis Kirchenmusik solle im Kirchenkreis geschaffen werden und sich über Projekte im Kirchenkreis abstimmen und Ideen entwickeln. Nicht aber für jährliche Events, deren Wirkung oft verpufft, sondern z.B. Kinderchorfeste. Diese Arbeitsgruppe solle verschiedene Musikrichtungen zusammenführen.
Mehr Musik im Kindergarten, in der Konfirmandenarbeit, mit Gitarre, waren Voten aus dem Plenum. Auch: Wie kann man junge Menschen zur Orgel und zu Posaunen bringen? Großer Bedarf wird darin gesehen, die Gemeinde zum Singen zu animieren. Das könnte durch Monatslieder geschehen: ein neues Lied wird regelmäßig gesungen, damit es der Gemeinde bekannt wird.

Prof. Dr. Stromsdörfer stellte fest, es könne in Zukunft nur einen Kreiskantor pro Kirchenkreis geben, dazu aber mehrere A Musiker. Ein Kreiskantor solle C Musiker coachen, kommunikativ sein, andere Musik für die Singbarkeit in der Gemeinde integrieren.
Die Arbeitsgruppe von Gerd Hofstadt machte den Vorschlag: Weil die Gemeinde von So zu So wechsele, könne eine Maßnahme das Vorsingen von vorne sein - ob vom Organisten, Chorleiter und sogar von einer Vorsänger Gruppe. Und die Gemeinde solle enger zusammen sitzen, damit sie sich mehr als Gemeinschaft empfindet und sich im Singen gegenseitig stützen könne. Wie schön gemeinsamer Gesang sein könne, habe sich auf der Kreissynode gezeigt, auf der die Losung des Gottesdienstes gleich umgesetzt wurde: „Singet dem Herrn ein neues Lied!“

Thomas Meyer

 

Oberkirchenrätin Annette-Christine Lenk beim Vortrag
Zukunftswerkstatt Kirchenmusik, eine Arbeitsgruppe mit Kreiskantor Ralf Grössler (3.v.r.)