Als einen „Leitstern mit wegweisender Kraft, ein Lebenszeichen gegen die Mächte, die Gewalt und Tod verbreiten“, hat Pfarrer Jan Janssen, Vertreter im Bischofsamt der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg, den Weihnachtsstern über Bethlehem bezeichnet. Der Stern über Bethlehem und damit die Weihnachtsbotschaft sei ein „Signal für den Aufbruch Gottes in diese Welt und für Gottes Ankommen in diesem Menschenkind Jesus“, so Janssen in seiner Weihnachtspredigt in der Christnacht in der Oldenburger St. Lamberti-Kirche.
Das Licht des Sterns von Bethlehem sollte den Weisen aller Zeiten und Länder aufgehen, den finsteren Todesschatten zum Trotz und zum Widerstand, sagte Janssen. Er rief dazu auf, sich „doch vom Christfest her auf all unseren Wegen in ein neues Jahr von diesem hocherfreulichen Licht Gottes“ leiten zu lassen. Das Sternenlicht zeige den Weg zum Kind und führe von dort auf neue Wege des Friedens – voller Hoffnung gegen den Tod und Orientierung für das Leben.
Es sei Zeit, aufzublicken zu dem, „was über uns hinaus geht, was mehr sein könnte als Machbares und Mögliches“, so Janssen in seiner Predigt (zu Matthäus 2,1-2.9-12) am Heiligen Abend. Dies sei allerdings kein „einfaches Vorhaben für das neue Jahr, aber ein gutes, und nicht nur zur Weihnachtszeit: sich den dunklen Orten stellen, wo man neu einen Blick für die Sterne bekommt, wo unsere Augen diesen staunenswerten, hoffnungsvollen Anblick wieder mal weitergeben können an unsere Herzen!“
Der eine Stern über dem einen Kind stehe aber auch für alle Menschenkinder, betonte Janssen. Denn die Sterne seien in der Bibel „ein Zeichen für Gottes Verheißung, für unendliche Fülle und Vielfalt. Gott streut sie aus wie Signale für die unzählbaren und für die verschiedenen Menschenkinder.“
Es sei auch an der Zeit, den Kopf zu heben – „hinaus über den täglichen Kram, weg vom Schreibtisch oder vom Handy“ und dies auch wahrzunehmen, sagte Janssen. Dafür brauche es eine Gegend ohne dauerndes Kunstlicht, die nicht mehr so leicht zu finden sei. Selbst am Wattenmeer oder auf den Inseln leuchteten Signallampen des Schiffsverkehrs oder von Offshore-Energie-Anlagen.
„Der eine Stern über dem einen Kind steht dort aber auch für alle Menschenkinder“, so Janssen. Die Menschen seien selbst „lauter kleine Lichter“, die zusammen ihre Hoffnung ausstrahlen könnten. Für ihr Engagement gelte ihnen Dank „im Namen der vielen Menschen im Schatten und in der Finsternis, denen dieses Mitdenken und Mitwirken zugutekommt“.
Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von Christian Arndt (Orgel) und Hendrik Uken (Trompete).
Hier finden Sie den vollen Wortlaut der Weihnachtspredigt von Bischof Jan Janssen im Format PDF.