Weihnachten allein zu Hause das ist schon schwer genug. Wer aber in diesen Tagen weit weg von seinen Lieben bei der Arbeit draußen auf See ist, dem ist es oft besonders schwer ums Herz. Um hier ein bisschen Freude in den Alltag zu bringen, haben es sich die Mitglieder der Seemannsmission in Wilhelmshaven seit etlichen Jahren zur Aufgabe gemacht, den Seeleuten, die den Hafen rund um die Weihnachtszeit anlaufen, bei den Schiffsbesuchen kleine Geschenke mitzubringen. Kurz vor Weihnachten wurden 300 Tüten mit bunten Weihnachtsmotiven gepackt, die allerhand Nützliches und Süßes enthalten.
Beim Packen der Tüten sind die ehrenamtlichen Mitarbeitenden schon gut eingespielt, es läuft fast wie am Fließband. Im Haus der Seemannsmission war der große Tisch im Besprechungsraum hoch bepackt mit Kartons. Sie enthielten Duschgel, Shampoo und Ähnliches, Papiertaschentücher, warme Mützen, die auch unter einem Helm getragen werden können und eine bunte Auswahl an Süßigkeiten. Erstmals dabei waren auch kleine Nähsets, denn auf den langen Seereisen gibt es immer mal etwas an der Bekleidung zu reparieren.
Wir bestücken die Tüten grundsätzlich mit Nützlichem, sagt Seemannspastor Peter Sicking. Was die Tüten enthalten, beruht auf Erfahrung, gute neue Ideen sind aber auch immer wieder gefragt. Die warme Mütze ist allerdings seit Jahren dabei und sehr wichtig. Es laufen viele Schiffe mit Menschen aus warmen Herkunftsländern ein, die haben oft nur T-Shirts im Gepäck und frieren gerade unter den Helmen ganz enorm, weiß Diakon Michel Wechsler. Pullover und andere warme Stücke erhalten sie dann aus einem Vorrat an Kleiderspenden, die im Haus der Seemannsmission aufbewahrt werden.
Auf Heftchen mit einer christlichen Botschaft wird aber nach wie vor bewusst verzichtet. Wir verschenken die Tüten an alle Besatzungsmitglieder der Schiffe, egal ob es sich um Christen, um Muslime oder andere Zugehörigkeiten handelt, erklärt Pastor Sicking. Seit kurz vor Weihnachten werden die Tüten von den ehrenamtlichen Schiffsbesuchern mit an Bord genommen, bis zum 6. Januar, dem Tag an dem unter anderem in Russland Weihnachten gefeiert wird, werden die Geschenke verteilt.
Die Schiffsbesucher erinnern sich immer gerne an das Lächeln der Seeleute, die sich aus tiefstem Herzen über die kleinen Geschenke freuen. Wichtig sei aber auch immer das Gespräch am Rande, das den Seeleuten signalisiert, dass sie persönlich ernst genommen werden und wichtig sind. Aber auch die Telefonkarten sind gefragt, auch in Zeiten von Handys gewährleisten sie immer noch eine günstige Möglichkeit, mit den Lieben daheim Kontakt aufzunehmen. Finanziert wird die Geschenkaktion von der oldenburgischen Kirche, der lutherischen Seemannsmission und durch private Spenden.
Ein Beitrag von Annette Kellin.